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 Macabros, Band 32: Das Plasma-Ungeheuer

Serie: Macabros, Band 32
Autoren: Dan Shocker
Illustratoren: Patrick Hachfeld
Verlag: BLITZ

Cover
Gesamt ++---
Anspruch
Aufmachung
Brutalität
Gefühl
Humor
Preis - Leistungs - Verhältnis
Spannung


Das Buch enthält die beiden Romane "Spinnenritter greifen an" und "Das Plasma-Ungeheuer", welche beide Ende der siebziger Jahre im Zauberkreis-Verlag erschienenen sind.

Spinnenritter greifen an
Ein kleiner Ort in Spanien: Camilla Davies und Alan Kennan wollen eine Zirkusvorstellung besuchen, wo der "Unbezwingbare", ein Mann namens Pawel Lanzinski, dem Feuer trotzt. Sie mutmaßen, dass dieser Mensch vielleicht ebenfalls von dem versunkenen Kontinent Xantilon stammt. Was sie nicht ahnen ist, dass Lanzinski und seine Truppe Diener von Molochos sind, die sich mit ihrem Führer an einem Sammelplatz der Dämonen treffen wollen.
Dort formiert Molochos bereits seine Armee: die Spinnenritter.
Währenddessen wollen Björn Hellmark und Carminia Brado jenen magischen Geistspiegel aus den Gärten des Hestus bergen, mit dem sie an jeden Ort der Welt gelangen können. Ohne Björns Zutun aktiviert sich der Spiegel plötzlich und befördert Hellmark zu jenem Versammlungsort der Dämonen und mitten hinein in das Netz einer teuflischen Riesenspinne ...

Das Plasma-Ungeheuer
Clark Malone beschwört in seinem Keller einen archaischen Dämon in Gestalt einer amorphen Plasmamasse. Diese hat unbändigen Appetit nach Menschenfleisch. Nachdem sie nicht nur Clarks Frau, sondern auch deren Liebhaber und sämtliche Gäste einer kleinen Party verspeist hat, wendet sie sich gegen ihren Herrn und frisst diesen ebenfalls. Dadurch gehen auch sämtliche Bewusstseinsinhalte in den Dämon über. Durch einen Trucker, der mit Clark Malone bekannt ist, gelangt das Monster nach New York. Dort verfolgen Rani Mahay und Björn Hellmark die Spur ihres Erzfeindes Molochos, der wieder in der Maske eines harmlosen Bürgers sein Unwesen treibt. Doch der Dämonenfürst scheint immer einen Schritt voraus zu sein und als das Plasma-Ungeheuer ein Hochhaus in Beschlag nimmt, müssen Björn und Rani alles in die Waagschale werfen, um das Leben von Hunderten von Menschen zu retten ...

Riesige Spinnen sind seit jeher für einen Schauer des Entsetzens gut, was leider selten zu Gunsten dieser missverstandenen Tiere ausfällt. Im vorliegenden Band verdreht Shocker wieder munter biologische Fakten, was bei diesem Autor doppelt traurig ist, da er ansonsten mit einem enormen Allgemeinwissen aufwartet. Dass die Spinnen zahnbewehrte Schnäbel besitzen, mag man noch tolerieren, es sind immerhin dämonische Kreaturen, aber mittlerweile weiß eigentlich jeder, dass Spinnen acht Beine haben und nicht sechs, wie mehrfach in diesem Roman behauptet wurde. Gelungen ist dem Autor aber mit Sicherheit die Beschreibung der dürren Spinnenmenschen, die aus ihren Fingern klebrige Fäden verschießen können. Das wirkt nicht nur sehr bizarr, sondern wird von Shocker im Verlauf der Handlung auch unheimlich beschrieben. Zudem bleibt die Geschichte dieses Mal recht bodenständig und spielt ausschließlich auf der Erde und versetzt die Helden nicht wieder in irgendwelche obskuren Dimensionen. Arg kitschig ist dummerweise die Rettung einer jungen Spanierin durch Macabros ausgefallen, die sich sofort von dem sympathischen Mann angezogen fühlt und selig vor sich hin murmelt, als sie von den Wirtsleuten versorgt wird.
Ein großes Manko ist aber, wie so häufig bei den Macabros-Romanen, dass Dan Shocker zu viel Handlung auf zu wenig Seiten unterbringen will. Der gesamte Abschnitt über Lanzinski und den Zirkus hätte man in einem anderen Roman viel ausgedehnter und stimmiger verarbeiten können. Hinzu kommt wieder ein gehöriger Schuss Unlogik, welcher den Spaß an der Lektüre dämpft. Als Lanzinski merkt, dass das Treffen der Dämonen vertagt wurde und Molochos fliehen musste, will er sich seines Ballastes in Form der Gefangenen Camilla Davies und Alan Kennan entledigen. Anstatt die Feinde aber zu töten, wirft er sie bewusstlos in den nächsten Graben, wo sie erwachen, nach Marlos zurückkehren und Björn sogleich berichten, was vorgefallen ist. Kein Wunder, dass die bösen Mächte in den Romanen kein Bein auf den Boden bringen.
Auch in der zweiten Geschichte besinnt sich der Autor wieder mehr auf die Horror-Elemente seiner Serie und lässt seine Protagonisten wie schon im vorangegangenen Band auf der Erde agieren. Die Szenen, in denen das Plasma-Ungeheuer seine Opfer findet, sind gut gelungen und vermögen schon die eine oder andere Gänsehaut zu erzeugen.
Dagegen verblassen die Passagen um Björn Hellmark und Rani Mahay, die sich mit einem Mann namens Berry White herumschlagen müssen, der unter dem Bann von Molochos steht. Leider bilden diese Abschnitte den Großteil der Handlung, so dass das Ungeheuer stellenweise in Vergessenheit gerät, weil man krampfhaft versucht, die Logik hinter den Aktionen von Molochos und seinem Feind Björn Hellmark zu entdecken. Woher wusste Camilla, dass Molochos in New York weilt? Nur weil sie ein Medium ist? Mit dieser Erklärung macht es sich der Autor irgendwie zu einfach.
Auch vor den klischeehaften Beschreibungen von Björn Hellmark bleibt der Leser nicht verschont:
"Er war groß, blond, ein sympathischer Abenteurertyp, bei dem man trotz allem sofort das Gefühl hatte, geborgen zu sein - Björn Hellmark."
Diese Beschreibung wurde so nicht nur Dutzende Male auf Björn angewendet, sondern auch auf Shockers ersten Helden "Larry Brent". Hier merkt man wieder, wie austauschbar die Protagonisten des Autors unglücklicherweise oftmals sind. Dieselben Vorlieben und Abneigungen, dieselben Weltanschauungen und dasselbe Aussehen. Auch Robert Nordan, Held der "Burg Frankenstein"-Spannungsromane, reiht sich nahtlos in den Reigen der tapferen Dan-Shocker-Recken ein.
Nachdem man sich dann durch zig Seiten gequält hat, auf denen Björn und Rani den Anschlägen der Brüder Berry und Terry (!) White entgangen sind, geht es dann endlich mit dem Plasma-Ungeheuer richtig los, nur um kurz darauf wieder vorbei zu sein, weil der Autor seine 64 Seiten bereits voll hat. Natürlich unterliegt man als Heftromanautor den engen Begrenzungen dieses Mediums, aber gerade in einer solch komplexen Serie wie MACABROS sollte es möglich sein, derart interessante Handlungsstränge über mehrere Bände hinweg zu verfolgen. Außerdem hätte man die Jagd auf Molochos anderweitig verbraten können. Die Vernichtung des ach so mächtigen Ungeheuers kommt dann letztlich ebenfalls sehr unmotiviert und einfach herüber.

Die Illustrationen von Pat Hachfeld lockern das Buch angenehm auf, sind aber nicht von allerhöchster Qualität. Gerade das Motiv zu "Das Plasma-Ungeheuer" ist ein schwaches Plagiat von Lonatis Original. Dennoch ist es schön, dass der Verlag weiterhin Innenillustrationen des Künstlers verwendet. Das macht die Bücher immer wieder zu kleinen Kunstwerken.

Fazit: Belangloses, völlig überfrachtetes Buch, in das einfach zu viel Handlung gepackt wurde. Die Ideen mit den Spinnenrittern und dem Plasmamonster sind, wie so oft, grandios, die Umsetzung dieses Mal leider gar nicht.

Florian Hilleberg



Taschenbuch | Erschienen: 1. Juni 2007 | ISBN: 9783898406321 | Preis: 9,95 Euro | 159 Seiten | Sprache: Deutsch

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