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 Fremdkörper

Autoren: Renate Kampmann
Verlag: Kindler

Cover
Gesamt ++++-
Anspruch
Aufmachung
Preis - Leistungs - Verhältnis
Spannung
Auf einem Hamburger Dachboden wird eine tote Frau gefunden. Die Untersuchung ergibt, dass sie dort schon mehrere Jahre gelegen haben muss. Die Ermittlungen der Polizei werden jedoch schon bald eingestellt. Die Rechtsmedizinerin Leonie Simon wird allerdings das Gefühl nicht los, dass hier etwas vertuscht werden soll, und beginnt auf eigene Faust zu ermitteln. Immer neue Rätsel tauchen auf, doch jedes Mal scheint sie in einer Sackgasse zu landen.

Währenddessen hält ein Heckenschütze, der scheinbar wahllos seine Opfer auswählt und bei seinen Mordanschlägen sehr präzise vorgeht, die Hamburger Polizei in Atem, die im Dunkeln tappt. Dann taucht plötzlich - wie aus dem Nichts - Leonies Halbbruder auf. Er bietet seine Hilfe bei der Jagd nach dem "Sniper" an.
Zu guter Letzt gibt es noch Probleme mit dem Sohn einer inhaftierten Freundin namens Max, der bei einer Pflegefamilie untergebracht ist. Alle Zeichen deuten darauf hin, dass er erpresst wird, doch vertraut er sich niemandem an und sinkt immer tiefer in den Sumpf der Gewalt und Kriminalität.

Mit all diesen Dingen hat Leonie Simon zu kämpfen. Wird es ihr gelingen, Licht ins Dunkel um das Geheimnis der Toten zu bringen? Wird es der Polizei - oder ihrem Bruder - gelingen, dem Sniper das Handwerk zu legen? Stehen alle diese Handlungen vielleicht sogar in einem Zusammenhang? Und was wird aus Max?

Renate Kampmann setzt mit diesem Buch ihre erfolgreiche Reihe der Kriminalromane um die Hauptdarstellerin Leonie Simon fort. Das Buch ist mit einem schlichten und unauffälligen Cover versehen, passend zu den kleinen und unauffälligen Details, die Leonie Simon in ihren Ermittlungen weiterbringen. Der Autorin ist es gelungen, ihre Arbeit bis ins Detail zu recherchieren, was dem Buch ein hohes Maß an Realität vermittelt. Ebenso zeigt sie mit vielen kleinen Details ein genaues und kritisches Bild der Gesellschaft in der heutigen Bundesrepublik. So existiert die im Buch beschriebene "Untersuchungsstelle für Gewaltopfer" tatsächlich und es lassen sich sogar Informationen im Internet dazu finden. Ebenso ist die Bedrohung der rechtsmedizinischen Institute, was deren drohende Schließung betrifft, nur zu real. Auch in diesem Roman schafft es die Autorin, mit viel Feingefühl die menschlichen Abgründe und das Leid ihrer Protagonisten in Worte zu fassen. Selbst die Hauptdarstellerin könnte mit ihren Ecken und Kanten ebenso gut in der Nachbarschaft wohnen.

"Fremdkörper" ist ein gelungener Krimi. Stets tauchen neue Details auf, die man zunächst - wie die Hauptdarstellerin - kaum wahrnimmt. So wird man von einem Verdachtsmoment in den nächste gerissen, ohne sich sicher sein zu können, ob dieser Verdacht sich letztlich erhärten wird. Somit ist es auch nicht verwunderlich, dass man sich kaum von dem Buch lösen kann, so fesselnd ist die Handlung.
Das Ende ist etwas vage gehalten und lässt Spielraum für viele Vermutungen. Das ist einerseits gut, weil so eine Fortsetzung möglich ist, andererseits schlecht, weil abgeschlossene Romane - wie es dieser hier in Anbetracht der Haupthandlung einer ist - sicher viele Leser zufriedener zurücklassen. Das Schicksal von Leonies Bruder hätte also auch am Ende anders dargestellt werden können.

Alles in allem ist dieses Buch wirklich empfehlenswert. Man muss nicht unbedingt die beiden Vorgänger gelesen haben, allerdings wird man das nach dieser Lektüre sicher nachholen. Mit jeder Seite wird man tiefer und tiefer in den Bann um Leonie Simon hineingezogen.

Daniel Vinz



Hardcover | Erschienen: 1. Juli 2005 | ISBN: 9783463404834 | Preis: 19,90 Euro | 430 Seiten | Sprache: Deutsch

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