Die Poker-Schule war schon ein Erfolg, wen wundert es da, dass Jan Meinert nun auch noch die Uni für Pokerspieler vorlegt?

Das Buch behandelt viele Themen, die man so ähnlich schon in der Poker-Schule gelesen hat, nur detaillierter und nicht mehr ganz so oberflächlich. Dieses Buch widmet sich jedoch den Texas-Hold?em-Varianten, auf andere Spielvarianten wird nicht eingegangen. Doch diese Konzentration auf die häufigste Pokerspielart ist kein Nachteil, kann doch so viel tiefgründiger beleuchtet werden, was dieses Spiel ausmacht. Etwa die Hälfte des Buches widmet sich den verschiedenen Regeln und Runden des Texas Hold?em, dabei geht es vor allem um das richtige Verhalten in den einzelnen Spielrunden. Nun geht es auch darum, mit welchen Wetthöhen man was erreichen will. Will man einen einzelnen Gegner ausstechen? Oder lieber einen Schlag gegen so viele wie möglich führen? Das kann sich allein durch die Höhe des Einsatzes entscheiden. Jan Meinert erklärt, wie und warum. Sehr interessant ist auch das ausführliche Kapitel über die Psychologie des Pokers, in dem sich auch eine Hitliste der besten Tells - verräterische Bewegungen oder Handlungen - findet. Dies ist vor allem interessant, da man dieses Wissen auch ins tägliche Leben außerhalb des Spiels übertragen kann. Interessant, was man so über seine Mitmenschen und -spieler erfährt ?

Die zweite Hälfte widmet sich den vielen verschiedenen Spielarten. Man kann in privater Runde zuhause mit Freunden spielen oder aber zu einem Turnier gehen. Aber die mittlerweile beliebteste Pokerform ist wohl das Online-Pokerspiel. Dank diesem boomt das Spiel, jeder glaubt, schnell Geld gewinnen zu können. Auch ist es bequemer, von zuhause aus im bequemen Jogginganzug zu spielen, als vor die Tür zu müssen ? Welche Variante auch immer gewählt wird, Jan Meinert widmet den Arten je ein Kapitel, in dem man nach einer Einführung in Regelbesonderheiten nützliche Tipps erhält.

Am Ende des Buches findet sich ein umfangreiches Glossar der Pokersprache, in dem die einzelnen englischen Fachbegriffe (die in diesem Buch dankenswerterweise nicht ins Deutsche übersetzt wurden) schnell und einfach erklärt werden.

Der Inhalt des Buches ist fortgeschrittener als der der Poker-Schule, auch wenn Uni-Niveau wohl noch nicht erreicht wird. Es richtet sich vor allem an Spieler, die schon ein gewisses Grundwissen haben, dass sie weiter vertiefen möchten, vielleicht auch, um die Chance zu haben, bei einem normalen Turnier bestehen zu können.
Jan Meinert ist seinem lockeren, leicht zu lesenden Schreibstil treu geblieben, dies gewährleistet, dass der Leser nicht wegen zu viel Theorie genervt das Lesen und Spielen aufgibt. Viele kleine Anekdötchen und Skizzen von Händen lockern das Buch auf und vereinfachen die Aufnahme des Geschriebenen. Am Ende des Buches findet sich wieder ein Quiz, in dem man das Gelernte testen kann. Dieses ist keineswegs einfach, der Leser wird öfter zurückblättern müssen, um richtig zu antworten. Dies ist aber sehr löblich, wird einem so nicht vorgegaukelt, Poker im Schlaf spielen zu können.

Der Titel sollte erfahrenere Spieler aber nicht dazu überreden, das Buch zu kaufen. Auch wenn es eine Uni sein will, es richtet sich dennoch an Spieler, die noch am Anfang ihrer Spielerkarriere stehen und sich auf amüsante und unterhaltsame Weise in die Materie einlesen wollen, um etwas zu lernen.