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Leib und Seele werden alleine von gutem Essen zusammengehalten. Kein Wunder also, dass die Geschichte und besonders auch die Geschichte der Kirche mit leiblichen Genüssen, Gelagen und leckeren Gerichten verbunden ist. Auch Luther und die Mönche und Päpste vor und nach ihm waren allesamt keine Kostverächter. Aus diesem Grund schöpft Josef Imbach aus dem reichen Schatz der geschichtlichen Überlieferungen, stellt sie gekonnt zusammen und würzt das ganze mit feinen Rezepte in seinem Sachbuch "Von reichen Prassern und armen Schluckern".
Die Geschichte überliefert uns nicht nur Daten von Schlachten und heroischen Taten sondern auch viel Interessantes über die kulinarischen Künste. In vier große Kapitel unterteilt sind die gesammelten Anekdoten, Weisheiten und geschichtlichen Tatsachen. Den Anfang machen die Absätze um die kulinarischen Künste an sich. Hier wird von Geistlichen berichtet, die sich keinen Deut um die festlich gedeckte Tafel scheren, von aristokratischen Bedenken bezüglich weißen Brotes, Selbstmorde aus Fischmangel und einen falsch verstandenen Knigge.
Im nächsten Kapitel dann handelt sich alles um die beiden extreme Schlemmen und Fasten. Hier erfährt man, wie es Armenkost auf den Teller von Superreichen geschafft hat, welche Konsequenzen ein zu fröhlicher Leichnamsschmaus nach sich zog, was auf der Menükarte großer Bankette stand und wie sich die Kunst des Kochens an sich gewandelt hat. Aber auch das Fasten wird thematisiert, die Ausnahmen diskutiert, die Entstehung des Ostereis beschrieben und erzählt, mit welchen Gerichten es sich richtig fasten ließ.
Weitaus kircheninterner wird der dritte Teil des Buches. Der wissbegierige Leser kann hier erfahren, wie die Kardinäle in Konklave ernährt wurden, wie der Papst zu speisen gedachte, welche Heiligen in die Küche gehören, was es mit der Dreizehn auf sich hat und wie die Küche auf die Kanzel kam. Im vierten Teil widmet sich der Autor ganz den Kochbüchern, deren Entstehung und erzählt so manche lustige Begebenheit und Küchenweisheit, die über die Jahre überliefert wurde. All diese kleinen geschichtlichen Anekdoten vermengt er zusätzlich mit traditionellen und selbst kreierten Rezepten, die er munter unter die Texte mischt, sofern es passend erscheint.
"Von reichen Prassern und armen Schluckern" ist ein heiteres und sehr amüsant zu durchblätterndes Geschichtslesebuch. Ebenso aber ist es auch ein Kochbuch durch die über hundert eingefügten Rezepten, die allesamt leicht nachzukochen sind und lecker schmecken. Angereichert ist es ebenso mit vielen historischen Abbildungen, die sich um Gelage, das Fasten oder das Schlemmen drehen.
Ein unterhaltsames Buch zum Kochen, Durchlesen und Spaß haben. Hier erfährt man viele nette Geschichten über Küche, Kirche und Ernährung.