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Schloss Wolfenbüttel ist die zweitgrößte Schlossanlage Niedersachsens, ein prächtiger Wehr- und Repräsentationsbau, die bereits im 10. Jahrhundert als Wasserburg errichtet wurde. Sie sollte später zum Sitz der Herzöge und Fürsten von Braunschweig werden, und als solche eine der wichtigsten Residenzen Norddeutschlands. Im Lauf der Zeiten wurde sie mehrfach belagert und zerstört, wiederaufgebaut und mit neuen Funktionen versehen. In den Konfessionskriegen war sie eine der umkämpftesten Wehranlagen Europas. Erst ab dem 18. Jahrhundert geriet sie aus dem Blickwinkel der Mächtigen, als die Herzöge in das nahe gelegene Braunschweig zurückkehrten. Doch bis in die Moderne hinein hat Schloss Wolfenbüttel das Antlitz der Stadt geprägt.
Ein schöner Bildband aus dem Appelhans Verlag stellt die Schlossanlage in Wort und Bild vor. Zunächst wird in die Geschichte der Stadt Wolfenbüttel und des sie umgebenden Fürstentums eingeführt. Dann werden die ehemaligen Bewohner des Schlosses vorgestellt, genauer gesagt: die herrschenden Herzöge, beginnend von Heinrich (1489-1568) bis zu Karl I. (1713-1780). Durch diverse Erbteilungen und spätere Wiederzusammenlegungen änderte sich die Größe des Fürstentums immer wieder, und mehrfach starb ein Zweig der Herzogsfamilie aus, wodurch das Fürstentum an eine Seitenlinie fiel. Dies erklärt auch die sehr unterschiedlichen Zielsetzungen der jeweiligen Herrscher, unter denen sich militärische Heißsporne, ambitionierte Hausmachtpolitiker und zurückgezogene Gelehrte befanden.
Nach der Personengeschichte folgt die Bau- und Architekturgeschichte. Schloss Wolfenbüttel wird vom tiefsten Keller bis zum Dachgeschoss ausgeleuchtet, die prunkvollen Räume, Gemälde und Möbelstücken in präzisen Fotographien eingefangen. In einem weiteren, ausführlichen Kapitel werden Einblicke in das Leben am Hof gewährt. Nicht nur die Herzogfamilie, sondern auch die einfachen Wachen und Diener geraten ins Blickfeld. Am Ende schließlich werden weitere Schlösser im Umkreis erwähnt, denn es gab zwischen den einzelnen Residenzen Schnittstellen und Berührungspunkte.
Ein hervorragender Bild- und Geschichtsband über eines der bedeutendsten niedersächsischen Schlösser, liebevoll zusammengetragen von Hans-Henning Grote. Hochwertiges Papier, exzellente Fotographien, üppiges Kartenmaterial und mehrere Stammbäume machen es zu einer wertvollen Lektüre für alle, die sich für Herrschaftsresidenzen im späten Mittelalter und in der frühen Neuzeit interessieren.