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Gabrielle Maxwell ist eine junge Fotografin, die sich mit ihren Schwarzweiß-Fotografien einen Namen gemacht hat. Nach ihrer letzten erfolgreichen Ausstellung fährt sie mit ihren Freunden in einen neuen, angesagten Club. Im Gegensatz zu den anderen jungen Leuten kann sie sich aber nicht so recht auf die laute Musik und die eigenwillige Stimmung einlassen. Die Bereitschaft zur Gewalt macht ihr außerdem Angst. Als sie sich frühzeitig verabschiedet und alleine den Club verlässt, erweist sich diese Angst als begründet, denn sie muss mit ansehen, wie sechs Schlägertypen einem jungen Mann in Jeansklamotten übel zusetzen. Sie gehen sogar so weit, dass sie sich wie Tiere auf ihn stürzen und ihn beißen. In ihrer Not fällt ihr nichts Besseres ein, als ihr Handy hervorzuholen und die Szene zu fotografieren. Sie erreicht damit sogar, dass die Bande, durch die Blitzlichter geblendet, zu verwirrt ist, um sie zu verfolgen und zu stellen.
Der Schock sitzt tief. Allerdings ist es fast noch schlimmer für sie, dass weder die Polizei noch ihre Freunde ihrer Erzählung Glauben schenken. Niemand außer ihr scheint etwas gesehen zu haben und die Handyfotos scheinen nur ihr das erlebte Grauen zu zeigen, alle anderen sehen lediglich verschwommene Schemen, die zu unklar sind, um ihre Aussage zu bestätigen. Doch dann taucht der attraktive Lucan Thorne bei ihr auf, zu dem sie sich sofort stark hingezogen fühlt.
Lucan ist ein sehr alter Vampir. Er jagt die brutalen Exemplare seiner Art, die sich Rogues nennen. Sie sind dem Blutrausch verfallen und töten nur noch aus einer Sucht heraus. Bei einer seiner Jagden konnte er Gabrielle beobachten. Seltsamerweise ist diese Frau immun gegen die Gedankenverschleierung der Vampire. Als er sie besucht, stellt er auch fest, warum: Sie trägt das Mal einer Stammesgefährtin. Das bedeutet, dass sie zu den wenigen Menschenfrauen gehört, die mit einem Vampir Nachkommen zeugen können. Vom ersten Augenblick an ist er ihr verfallen, seine Vernunft und sein Kriegerinstinkt raten ihm allerdings davon ab, sich zu stark auf sie einzulassen.
Mit "Geliebte der Nacht" legt Lara Adrian den ersten Teil ihrer neuen romantischen Vampirserie vor. Die Grundidee der Geschichte ist nicht neu. Ein mysteriöser und extrem attraktiver Vampir verliebt sich in eine junge, sterbliche Frau, die nichts von seinem dunklen Leben weiß. Allerdings hat die Autorin einen neuen und interessanten Aspekt des Vampirdaseins eingebaut. Die Vampire sind eine Alienrasse, die es vor langer Zeit auf die Erde verschlagen hat. Damit erklärt sie auch die Tattoos, die sich auf ihren Körpern befinden. Die Vampire selbst nennen sie Glyphen. Es handelt sich dabei um verschlungene Muster, die sich über den ganzen Körper ziehen und die Stimmung und das Leben ihres Trägers beschreiben, wenn man sie deuten kann.
Auch die Sucht nach Blut ist gelungen beschrieben. Ein Vampir muss Blut trinken und töten, allerdings nur in einem gewissen Mass. Leider fallen einige einer nicht umkehrbaren Sucht anheim, die sie zu unberechenbaren Monstern macht. Auch Lucan muss mit diesem Verlangen kämpfen, da gerade die alten Vampire besonders stark betroffen sind. So behandelt der Roman das sehr aktuelle Sucht- und Drogenproblem vieler Menschen, ohne dabei einen erhobenen Zeigefinger zu zeigen.
Natürlich kommen auch die erotischen Szenen nicht zu kurz, schließlich handelt es sich um romantische Fantasyliteratur. Die Liebesszenen zwischen Lucan und Gabrielle werden intensiv beschreiben und bekommen durch den Akt des Blutsaugens einen besonderen Reiz. Die beiden Protagonisten wurden von Lara Adrian besonders liebevoll ausgearbeitet. Sie nimmt sich viel Zeit dafür zu beschreiben, wie Gabrielle empfindet, wenn sie ihre Fotos macht, und wie Lucan versucht, seine Sucht zu bekämpfen. Aber auch die Nebencharaktere kommen nicht zu kurz und werden realistisch und so, dass man sie sich gut vorstellen kann, dargestellt.
Fazit: "Geliebte der Nacht" ist trotz eines eher gewöhnlichen Grundgerüstes für einen Roman aus dem Vampir-Romantik-Genre lesenswert. Ihre ganz eigene Alien-Rasse und die Suchtproblematik sind moderne Aspekte, mit denen Lara Adrian ihre Leser zu fesseln weiß.