In der Nähe des französischen Ortes Maurs treiben Vampire ihr Unwesen. Riesige Fledermäuse fallen Menschen im Schlaf an und saugen ihnen das Blut aus. Doch wieso trifft es nur Personen mit der Blutgruppe A? Bislang gibt es nur einen Augenzeugen, der aber von den zuständigen Behörden für psychotisch erklärt wird. Ein neuer, international operierender Geheimdienst namens PSA (Psychoanalytische Spezialabteilung) schickt einen ihrer Agenten vor Ort. Henry Parker, alias X-RAY-18, hat auch schon beträchtliche Ergebnisse gesammelt, als ihn das Schicksal ereilt. Er wird zum Opfer der Riesenfledermäuse, die ihm das Blut bis zum letzten Tropfen aussaugen.
Zur selben Zeit macht der junge, sympathische FBI-Agent Larry Brent Urlaub in Frankreich. Er entdeckt durch Zufall das verunfallte Fahrzeug Parkers und die Leiche des PSA-Agenten. Kurz darauf wird der Amerikaner von Riesenfledermäusen attackiert, denen er sich nur mit Mühe erwehren kann. Für Larry steht fest, dass er einem ungewöhnlichen Kriminalfall auf die Spur gekommen ist, den er unter allen Umständen lösen will. Larry Brents Recherchen führen ihn direkt in das Haus des Ägyptologen Dr. Bonnard, der zusammen mit seinem Kollegen Dr. Canol furchtbare Experimente durchführt ...

Lange mussten die Fans warten bis es mit Larry Brent im Hörspiel-/Hörbuch-Sektor endlich weiterging. Dieses Mal zwar nicht als unterhaltsame Hörspiele für Erwachsene, sondern als inszenierte Lesungen. Als Sprecher konnte niemand geringerer als Rainer Schmitt persönlich gewonnen werden, die Stimme von Larry Brent. Der vielseitige Erzähler lieh seine Stimme bereits Anfang der 80er Jahre dem sympathischen PSA-Agenten. Und auch wenn das typische Intro der kultigen Hörspiele fehlt, kommt doch unweigerlich wieder ein wenig Nostalgie auf, wenn Rainer Schmitt zu erzählen beginnt.
Auf drei CDs mit insgesamt 230 Minuten Laufzeit liest Schmitt den gesamten Roman vor, den Dan Shocker vor fast 40 Jahren als ersten deutschen Horror-Heftroman geschrieben hat. Mit "Das Grauen schleicht durch Bonnards Haus" kommen die Hörer nun erstmalig in den Genuss einer Vertonung von Larry Brents erstem Fall, der bereits durchdrungen ist von dem düsteren, unheimlichen Gruselflair, welches die Romane des leider kürzlich verstorbenen Autors seit jeher ausmacht. Neben der sympathischen, wenngleich auch recht einseitigen Charakterisierung der Helden, bezogen die Geschichten um Larry Brent und die PSA ihren Reiz vor allem aus den bisweilen sehr originellen Einfällen Dan Shockers.
Untermalt wird das Geschehen stellenweise von einer düsteren, klangvollen Musik, die aber niemals unpassend oder aufdringlich wirkt und von Günter Merlau stammt, der sich mit seinem Label Lausch auch für die Produktion verantwortlich zeigt. Im Bereich der Hörspiele ist die Firma vor allem durch so ambitionierte und professionelle Serien wie "Caine" und "Drizzt" bekannt geworden.
Doch das Hörbuch wäre vermutlich kein so toller Erfolg geworden, hätte man es nicht geschafft Rainer Schmitt dafür zu begeistern. Es ist schlichtweg erstaunlich, wie vielseitig der Mime allein mit seiner Stimme agieren kann. Eine Fähigkeit, die man ihm in seinen Hörspielproduktionen nie angemerkt hat. Schmitt schafft es auf eine kongeniale Art und Weise den einzelnen Personen jeweils einen anderen Klang zu verleihen, so dass man als Hörer nie im Zweifel ist, wer gerade spricht. Vor allem die Figuren Canol und Bonnard sind dem Sprecher perfekt gelungen. Amüsant ist vor allem auch der näselnde Ton des Hotelportiers.
Die Länge des Textes ist genau richtig bemessen, so dass man nicht - wie bei so vielen anderen Hörbüchern, die zum Teil zwanzig und mehr CDs besitzen - am Ende schon nicht mehr weiß, was am Anfang geschehen ist.
Für einen Larry-Brent- und Dan-Shocker-Fan ist es ein echter Genuss die drei CDs zu hören, doch auch Freunde des gepflegten Gruselns, die noch nicht die Bekanntschaft des erfolgreichen PSA-Agenten gemacht haben, werden von dieser Produktion begeistert sein.

Die äußere Gestaltung des Hörbuches ist den Machern von Europa ebenfalls glänzend gelungen. Die drei CDs, jede noch einmal von einer stabilen Hülle geschützt, liegen in einem edlen Hartkarton, welcher neben dem Original-Cover von R. S. Lonati auch das typische Larry Brent-Logo aufweist. Darüber hinaus ist die berühmte Knochenklaue als Hochglanz-Abdruck auf der Vorderseite zu sehen.

Fazit:
Besser kann man die Romane von Dan Shocker als Hörbücher nicht präsentieren. Rainer Schmitt hat es geschafft, zusammen mit der stimmungsvollen Musik aus dem ersten Larry-Brent-Roman eine Lesung zu kreieren, die einer Hörspielproduktion in nichts nachsteht.
Gruselfans können hier bedenkenlos zugreifen. Für Larry-Brent- und Dan-Shocker-Freunde ist dieses Hörbuch Pflicht!