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Die schroffe, kühle Würde der Alpen-Viertausender fasziniert seit langer Zeit viele Menschen, ob sie nun den Ehrgeiz und die Erfahrung besitzen, um selbst den einen oder anderen von ihnen zu bezwingen, oder ob sie das Viertausender-Panorama von leichter zu besteigenden, niedrigeren Gipfeln aus betrachten.
Fast alle Viertausender der Alpen sind in diesem Buch anzutreffen, die meisten von ihnen in eigenen Kapiteln, andere werden zumindest erwähnt. Man kann allerdings nicht wirklich sämtliche Viertausender einbinden, und zwar aus ganz praktischen Gründen: Ihre Anzahl ändert sich, da immer wieder unterschiedliche Höhen gemessen werden, abhängig von Gesteinsabbrüchen und Firndicke.
Nach Gruppen geordnet findet man ein Kapitel zu jedem bedeutenden Viertausender in der Schweiz, Österreich, Italien und Frankreich. Von den "Einzelgängern" Piz Bernina, Gran Paradiso und Barre des Écrins abgesehen, handelt es sich um die Berner Alpen mit neun Viertausendern, darunter Berühmtheiten wie Mönch und Jungfrau, die Walliser Alpen mit Monte-Rosa-Gruppe (35 Gipfel), unter anderem mit dem Matterhorn und dem Weißhorn, sowie die Montblancgruppe mit vierzehn der Riesen, zu denen mit dem Montblanc der höchste Alpengipfel gehört.
Zu jedem Viertausender erhält der Leser eine Beschreibung der geographischen Lage, des Aussehens, der Erstbesteigung und gegebenenfalls wichtiger Folgebesteigungen mit der Erschließung neuer, interessanter Routen sowie weiterer bedeutsamer Vorkommnisse im Zusammenhang mit dem jeweiligen Berg. Im Anschluss werden die üblichen Routen zur Besteigung dargestellt, wobei besondere Gefahren und zur Besteigung erforderliche Kenntnisse oder auch Ausrüstungsgegenstände Berücksichtigung finden. Die Autoren erwähnen zudem Hütten, in denen man bei Bedarf übernachten kann. So lässt sich für erfahrene Bergsteiger - und es geht aus den Texten recht klar hervor, dass nur sie und keine noch so ausdauernden Bergwanderer sich an diese Berge wagen sollten - ganz gut abschätzen, welchen zeitlichen und Ausrüstungsaufwand man bei der Planung bedenken muss.
Alle besprochenen Viertausender sind auf prächtigen Fotos großformatig abgebildet, sehr oft mehrmals und aus unterschiedlichen Perspektiven, häufig werden zudem für den Bergsteiger kritische oder auch besonders interessante Tourabschnitte gezeigt. Natürlich kann der Leser auch beeindruckende Aufnahmen von Gletschern bewundern.
Skizzen der auf den Panoramafotos abgebildeten Berge und Grate enthalten den Verlauf der beschriebenen Touren. Daher ist es möglich, die Touren auch anhand der Fotos nachzuvollziehen. Eine tabellarische Übersicht gibt an, welche Talorte sich als Basis der Besteigung eignen, welche Hütten und Stützpunkte zur Verfügung stehen, welche Wege man gehen kann (hervorgehoben wird der Normalweg), welche Grate und Wände zu überwinden oder zu umgehen sind, und was an Kartenmaterial und Führern erhältlich ist. Auf diese Weise gibt das Buch, das übrigens auf den ersten Viertausender-"Sammler" Karl Blodig zurückgeht, dem Interessierten viele nützliche und praxisnahe Informationen. Einen detaillierten Führer ersetzt es allerdings nicht.
Dieser prachtvolle Band wendet sich zwar eher an Bergsteiger, denen der Sinn nach Viertausender-Besteigungen steht und die auch die Möglichkeiten dazu haben, es bietet jedoch ebenso Alpenliebhabern ganz allgemein alle Vorzüge eines hochwertigen Bildbandes. Die Fotos fangen das unverwechselbare Profil jedes Berges ein und spiegeln zauberhafte Stimmungen wider, zudem sind sie auch aus technischer Sicht von sehr guter Qualität. Daher und aufgrund der bemerkenswerten Rechercheleistung ist der nicht ganz niedrige Preis durchaus gerechtfertigt.