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Mehrfach mit dem "Deutschen Science Fiction"- und dem "Kurd Laßwitz"-Preis in der Kategorie "Beste Kurzgeschichte" ausgezeichnet, ist der Autor Marcus Hammerschmitt in der deutschen Science-Fiction-Szene kein Unbekannter mehr. 2007 erschien nun sein Roman "Der Fürst der Skorpione", der den Blick des Lesers einige Jahrzehnte in die Zukunft richtet.
Im Jahr 2040 ist die Technik des Menschen so weit fortgeschritten, dass es unter bestimmten Voraussetzungen möglich ist, Tote wieder zum Leben zu erwecken. Einer dieser Wiedererweckten ist der ehemalige Soldat Björn. Doch Wiedererweckte genießen in der Bevölkerung kein sonderlich hohes Ansehen, und dass sie umgangssprachlich als "Zombies" bezeichnet werden, hat seinen Grund; denn die Leistungen ihrer Körper kommen denen ihrer Gehirne nicht mehr hinterher, wodurch Wiedererweckte in der Regel träge und plump erscheinen. Björn wird schließlich als Vaterfigur für die elternlose Tabea eingesetzt, doch hegt diese zunächst einen großen Abscheu gegenüber dem "Zombie". Erst nach und nach kommen sich die beiden so unterschiedlichen Menschen näher, und als Tabea zufällig herausfindet, was mit Wiedererweckten geschieht, sobald sie die ihnen zugesehene Aufgabe erfüllt haben, erreicht die Beziehung zwischen Björn und seiner Ziehtochter einen ersten dramatischen Höhepunkt. Denn Tabea konnte beobachten, wie Soldaten der EuroForce nutzlose Wiedererweckte skrupellos und ohne zu zögern beseitigt haben. Schließlich finden sich die beiden auf einer waghalsigen Flucht wieder, die sie bis nach Nordafrika führt. Und dort landen Björn und Tabea in einer Organisation aus Rebellen, die sich einen verbissenen Kampf mit der dominanten EuroForce liefert ...
Nachdem Andreas Eschbach gesagt hat, dass er überzeugt sei, dass das vorliegende Buch seines Schriftsteller-Kollegen Marcus Hammerschmitt "dereinst als Kultbuch gelten wird", ist man als Leser zunächst doch ein wenig von "Der Fürst der Skorpione" enttäuscht, da sich der Anfang der Erzählung als verwirrend und nicht sonderlich spannend erweist. Erst mit der nach rund vierzig Seiten beginnenden Flucht von Björn und Tabea beginnt das Buch, gleichermaßen an Tempo und Spannung aufzubauen. Dabei entwickelt es sich zu einer interessanten Lektüre, die ihrem Leser eine Version der Zukunft präsentiert, die ungemein faszinierend, gleichzeitig aber auch beängstigend ist. Während man das Schicksal Björns gespannt verfolgt und seinen zunehmend fanatischen, vor allem aus Rachemotiven geführten Kampf gegen die EuroForce mit teilweise verständnisvollem, teilweise aber auch kritischem Auge beobachtet, ertappt man sich als Leser immer wieder dabei, mehr über Marcus Hammerschmitts Idee einer zukünftigen Gesellschaft erfahren und einen tieferen Einblick in diese bekommen zu wollen, als das auf den 184 Seiten dieses kurzen Buchs möglich ist.
Fazit:
Ob "Der Fürst der Skorpione" tatsächlich einmal zum Kultbuch avancieren wird, ist zweifelhaft - dennoch bietet Marcus Hammerschmitt seinem Leser nach einem etwas hölzernen Einsteig eine abwechslungsreiche, rasante und intelligente Zukunftsvision, die kurzweilige Unterhaltung garantiert.