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 Die Chroniken von Erdsee, Band 2: Die Chroniken von Erdsee, Teil 2


Cover
Gesamt +----
Anspruch
Aufmachung
Gefühl
Humor
Preis - Leistungs - Verhältnis
Spannung


Arren ist von Sklavenhändlern gefangen worden. Gemeinsam mit einigen anderen jungen Männern ist er auf dem Weg zum geheimnisvollen Anführer der Verbrecher. Doch unvermittelt ist der hölzerne Wagen in Nebel getaucht und eine gleißend leuchtende Gestalt tritt ins Innere des vergitterten Laderaums. Es ist Ged, der Erzmagier. Er befreit die Jungen und nimmt Arren mit sich fort.
Sie suchen Zuflucht bei Tenar, einer alten Freundin von Ged. Hier ist auch Therru untergekommen. Ebenso das Mädchen, das Arren, der Prinz von Enlad, in der Stadt vor den Sklavenhändlern gerettet hatte.
Doch Therru vertraut Arren nicht. Sie hat ihn beim Kampf mit den Soldaten erlebt und fürchtet seine Mordgier. Ihr gesteht Arren, dass er seinen Vater erstochen hat ohne zu wissen warum.
Doch auch bei Tenar sind Arren und Therru nicht sicher. Ged bricht auf, um herauszufinden, wer hinter den Sklavenhändlern steckt.

Nach den wundervollen "Erdsee"-Büchern von Ursula K. Le Guin drehte Goro Miyazaki, Sohn des Oskarpreisträgers Hayao Miyazaki, einen abendfüllenden Spielfilm über die Geschichte des Erzmagiers Ged und Prinz Arren von Enlad, verfolgter Königs- und Vatermörder.
In den japanischen Kinos 2006 angelaufen, in Deutschland im November 2007, stieß der Film auf ein geteiltes Echo. Teilweise als Meisterwerk gefeiert, stoßen sich andere an dem völlig von den Erdsee-Büchern abweichenden Stoff und der sehr langatmig erzählten Handlung.

Für den Fan ist die seit September 2007 erscheinende und aus vier Teilen bestehende Serie für acht Euro pro Band erhältlich. Wie im ersten Band "Die Chroniken von Erdsee", findet man auch im zweiten Band, der Anfang November 2007 erschien, auf einhundertvierzig Seiten nichts als Filmbilder. Der einkopierte Text ist sehr knapp gehalten und erklärt nur sehr wenig von der Welt oder ihren Bewohnern. Teilweise kann man den Hintergrund der einzelnen Charaktere nur einem Steckbrief am Anfang des Bandes entnehmen.

Die Bilder sind, ähnlich wie im ersten Band, deren Rezension Sie hier nachlesen können, verwaschen und unscharf, keinesfalls so brillant wie sie vielleicht auf der großen Leinwand wirken. Auffallend sind der hohe Anteil an Computerbildern und die wenigen gezeichneten Elemente. Die schlicht skizzierten, sich nur durch wenige Striche unterscheidende Personen wirken wie einkopiert in detailreiche Hintergründe, die jedoch wenig beeindruckend geraten sind.
Vielleicht wirken die zahlreichen monumentalen Einstellungen im bewegten Bild, in diesem kleinen Comicheftformat tun sie es nicht.

Am schlimmsten aber ist die Geschichte von Ged und Arren. Wer die Erdsee-Bücher gelesen hat wird die Namen und Orte kennen, fragt sich aber immer wieder, warum der Autor des Film-Drehbuchs und der knappen Comic-Texte keinerlei Anleihen an diese großartige Geschichte versucht. Der Autor bedient sich zwar der Welt, die Ursula K. Le Guin geschaffen hat und entnimmt ihr Namen und Handlungsorte, setzt sie aber zu etwas Neuem und leider auch Langweiligem zusammen. Spannung kommt zu keinem Zeitpunkt auf.
Auch nach zwei Teilen hat der Leser nicht die geringste Ahnung, wohin die Geschichte steuert, was der Magier Cob in dieser Geschichte soll oder warum er eine Horde von Deppen durch die Landschaft schickt. Weder sind die vielfach angedeuteten Drachen aufgetaucht, noch scheinen sie irgendeine Rolle zu spielen. Warum Magier ihre Macht verlieren, die Welt aus dem Gleichgewicht geraten ist - Fehlanzeige. Nichts geschieht, keine Handlung kommt auf, kein Sinn lässt sich entschlüsseln. Ein solches Desaster hat die Comic- oder Mangawelt noch nicht erlebt.

Der Fan wendet sich mit abgrundtiefem Entsetzen ab oder hofft, dass - wider Erwarten - im dritten Teil die Handlungsfäden zusammengeführt werden. Der Erdsee-Unkundige versteht noch weniger und fragt sich, warum es diesen Manga gibt und was der Autor oder der Verlag damit bezweckt. Werbung für den Film ist dieses Machwerk ganz sicher nicht, eher dient es der Abschreckung.

Nein, dieser Manga ist unerträglich schlecht. Verwaschene Filmbilder, wenig Text, keine Handlung und nicht die Spur der Magie, die Ursula K. Le Guin in ihren Erdsee-Büchern heraufbeschworen hat - darauf kann man getrost verzichten.

Stefan Erlemann



Softcover | Erschienen: 01. November 2007 | ISBN: 9783551752925 | Preis: 7,95 Euro | 144 Seiten | Sprache: Deutsch

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