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Kneipenschlägerei! Da fliegen die Stühle, da bersten die Tische, da werden die dicksten Waffen ausgepackt, um demjenigen eins auf die Omme zu geben, der noch am sichersten auf den eigenen Beinen steht. Zwei bis sechs Spieler sind mittendrin und versuchen, sich solange gegenseitig zu verprügeln, bis nur noch einer auf den Beinen steht. Dies wird natürlich nicht in Wirklichkeit, sondern symbolisch mit Karten ausgefochten, von denen 110 zur Verfügung stehen.
Jeder Spieler erhält am Anfang ein Blatt, auf dem er seine aktuellen Trefferpunkte markiert sowie Kampfstile und Waffen auslegen kann. Zu Beginn seines Zuges frischt er seine Hand auf sieben Karten auf und darf dann einen Angriff gegen einen beliebigen Spieler tätigen. Dazu muss er eine Angriffskarte wie "Hieb", "Stich" oder "Entwaffnender Schlag" auf den Gegner spielen und darf diesen mit beliebig vielen Verstärkungen aufmöbeln. So kann dann beispielsweise ein gedrehter, blitzschneller, wuchtiger, hinterhältiger Hieb rauskommen, der locker eine Menge Schaden austeilt. An dieser Stelle darf der Angegriffene eine Verteidigungskarte ausspielen, die den Schaden des Angriffs mitunter negiert. Außerdem gibt es noch Waffen, die den Schaden verstärken und verschiedene Kampfstile, wie den Ritter oder den Mönch, die Boni auf bestimmte Waffen, Verstärkungen oder gegen andere Kampfstile bieten. Jeder Spieler hat 20 Trefferpunkte. Sollten diese auf Null sinken, ist man raus, der letzte übriggebliebene Spieler gewinnt.
Dieses Spielprinzip macht ein paar Züge lang durchaus Laune, ist das Spieltempo doch extrem hoch und dauert ein einziger Zug selten wirklich lange. Normalerweise wird auch kein Spieler vorzeitig rausfliegen, schließlich richten sich alle Attacken immer gegen den Spieler, der gerade die meisten Trefferpunkte hat. Dass man mit diesem Prinzip über ein bestimmtes Niveau nicht hinaus kommt, dürfte eigentlich klar sein, muss aber nicht unbedingt einen Nachteil bedeuten. Simple Kartenspiele wie dieses eignen sich normalerweise ideal, um mal eben die Viertelstunde zwischen zwei anspruchsvolleren Titeln zu füllen. Das große Problem von "Feste Druff" ist hierbei nur, dass es ab einer Zahl von vier Spielern mit einer Viertelstunde nicht mehr getan ist und man wahrscheinlich eher mit einer halben Stunde rechnen muss. Und so viel Zeit ist für dieses Simpelspielchen leider bereits zuviel. So kann es durchaus passieren, dass nach einiger Zeit der erste raus ist und nur noch zugucken darf, während die Schlacht zwischen den anderen hin und her wogt - im wahrsten Sinne des Wortes. Sehr häufig - zu häufig! - kann man den Angriff eines Gegners durch eine Verteidigungskarte komplett abblocken, wodurch jede Menge Nullrunden entstehen. Irgendwann sitzen sich dann nur noch zwei Kontrahenten gegenüber, die sich Runde für Runde gegenseitig angreifen und abblocken, ohne dass das Spiel auch nur einen Deut vorwärts kommt. Das Prinzip hat sich zu diesem Zeitpunkt bereits erschöpft und alle hoffen nur noch, dass einer von beiden mal das Pech hat, keine passende Verteidigungskarte auf der Hand zu halten. Mit Strategie kommt man in "Feste Druff" nämlich keinen Meter weit, Glück ist hier alles, was zählt!
Es krankt auch an anderer Stelle. Die Spielanleitung ist in bemüht lustigem Tonfall geschrieben, wirkt aber eher peinlich. Die mitgelieferten Scheiben zum Markieren der Trefferpunkte sind viel breiter als die Felder auf den Spielbrettern, auf denen sie abgelegt werden. "Blutstropfen aus Glas", wie die Anleitung sie beschreibt, sind das nicht. Im Originalspiel, "Kung Fu Fighting" des amerikanischen Verlags Slugfest Games sind sie es schon. "Feste Druff" ist eine lediglich im Szenario abgewandelte Kopie dieses Spiels. Merkwürdig nur, dass weder dies noch die ursprünglichen Autoren mit einem Wort erwähnt werden. Am Ende der Anleitung gibt es nur einen Dank an all jene Spielentwickler, deren Ideen man sich abgucken konnte. Darf man das also wörtlich nehmen?