Kaum ein Elternteil, der sich nicht wünscht, die Kinder würden aufhören, über das Essen zu nölen. Was auch immer man auf den Tisch stellt, Spaghetti und Pommes frites vielleicht ausgenommen, stößt offensichtlich auf Ablehnung.
Ganz anders entwickelt sich die Situation, wenn Kinder selbst beim Kochen helfen oder gar mehr oder weniger allein in der Küche schalten und walten dürfen. Einen guten Einstieg hierzu liefert das vorliegende Kochbuch für Kinder.
Das Vorwort richtet sich bereits unmittelbar an kochwillige Kinder und gibt viele nützliche Tipps bezüglich Sauberkeit, Sicherheit ("Koche nie, ohne dass Erwachsene in der Nähe sind!") und Praxis, zum Beispiel, was das Gemüsewaschen angeht.
Die Rezepte stellen eine bunte Mischung aus Hauptmahlzeiten, Snacks, "Basics", Nachspeisen und Gebäck dar, und die dazugehörigen Gerichte schmecken fast allen Kindern.
Kunterbunte Milchshakes, gleich zu Anfang vorgestellt, bieten wichtige Nährstoffe und Vitamine und sind wahrlich kinderleicht zuzubereiten. Brezeln und Frühstücksbrötchen zu backen macht natürlich auch viel Spaß, vor allem, wenn Mama hinterher die Küche aufräumt und putzt. Ein Pizzarezept darf natürlich nicht fehlen; das im Buch angegebene Basisrezept ist gesund, vor allem nicht zu fett, und bietet reichlich Variationsmöglichkeiten. Hamburger, Pfannkuchen und einfache Eiergerichte kommen bei Kindern immer gut an, ebenso Muffins und Kalter Hund. Hat man die Zutaten für den Obstsalat selbst geschnippelt, so verzehrt man die vielen Vitamine und Mineralien natürlich besonders gern!

An diesem Buch besticht zunächst die vielseitige Rezeptauswahl. Welches Kind würde schon Hamburger verschmähen? Mit hochwertigem Hackfleisch, frischer Tomate und Gurken kann man sie richtig gesund gestalten, und sie schmecken definitiv besser als im Schnellrestaurant. Die Mischung macht’s eben: von "supergesund", sprich, Gemüsesticks mit Dips oder Obstsalat, bis mäßig gesund, zum Beispiel Kalter Hund, Brezeln und Schokopudding mit Sahne, findet sich hier im Grunde alles.
Für die Kinder bietet das Kochbuch so manche Erfahrung. Begeistert sind sie vom mitgelieferten Kochlöffel, der temperaturabhängig die Farbe ändert. Kinder des 21. Jahrhunderts lassen sich aber auch von der Erkenntnis verblüffen, dass man einen ungemein leckeren Schokopudding ganz ohne Zuhilfenahme irgendwelcher Instant-Tütchen aus Milch, Kakao, Zucker, Stärke und vielleicht noch Sahne recht schnell herstellen kann.
Die Rezepte sind sehr übersichtlich aufgemacht. Anhand der Zutatenliste kann man vorab einkaufen und planen, eine ausreichend gründliche Schritt-für-Schritt-Anleitung zeigt den angehenden Hobby-Köchen vom Grundschulalter aufwärts, wie sie beim Kochen und Backen vorgehen müssen. Wo nötig, ergänzt eine Fotoserie die Anweisungen, in der natürlich Kinder als Köche agieren. Da wird schon mal gezeigt, wie es nicht laufen sollte, zum Beispiel anhand des Überkochens von Milch. In diesem Zusammenhang erweisen sich auch die Sicherheitshinweise am Anfang des Buchs als sehr hilfreich. Erfahrungsgemäß werden sie ernster genommen als alle Warnungen der Eltern! Die Akzeptanz der Ratschläge aus dem Buch vonseiten der Kinder ist ohnehin groß, denn die junge Leserschaft wird ganz direkt und sozusagen auf Augenhöhe angesprochen.
Zu jedem Rezept kann man ein kleines Experiment durchführen, oder man erhält Extrainformationen zu möglichen Effekten wie der wenig appetitlichen Puddinghaut. Beispiele für diese Experimente und Infos sind ein Backpulvervulkan, die Wirkung von Zitronensäure auf Obst-Anschnittstellen, die Funktion von Reis im Salzstreuer und die Begründung dafür, warum heißes Fett spritzt, wenn man Fleisch zugibt.
Dieses Buch bietet eine gelungene Einführung ins Kochen und Backen, und selbst die meisten scheinbar faulen Kinder werden Spaß daran finden, eigene Menüs zusammenzustellen. Die Eltern sollten zwar in der Nähe sein, müssen aber nur gelegentlich unterstützend eingreifen, vielleicht beim Heraussuchen von Geräten und beim Zwiebelschneiden. Und … beim Spülen und Saubermachen.