Es endete am 11. September 2001 mit den schlimmsten Terroranschlägen, die man bis dato gesehen hatte. Aber wie fing alles an? Wie konnte es dazu kommen? Diesen Fragen ging der amerikanische Journalist Lawrence Wright in seinem Buch "Der Tod wird euch finden" nach.

An den Anfang stellt er Sajid Qutb vor, der auf einer Reise nach Amerika das Fundament für den radikalen Islam, wie wir ihn heute kennen, legte. Es folgt Aiman al-Sawahiri, der die rechte Hand Bin Ladens werden sollte - und natürlich bleibt auch der "Terrorfürst" nicht unerwähnt.
Aber Lawrence Wright zeigt auch ihre Gegenspieler, wenn man sie denn so nennen will: den FBI-Mann John O’Neill und den saudischen Geheimdienstchef Prinz Turik al-Faisal.

Geschichte erscheint im Nachhinein wie eine Ansammlung von monumentalen Ereignissen. Dieses Buch zeigt, dass es viele kleine Gegebenheiten sind, die sich zu einem großen, schrecklichen Bild verdichten können. Wie umfallende Dominosteine verfolgt der Leser zusammen mit Lawrence Wright, wie es zu den Anschlägen vom 11. September kam. Dabei wird aber auch deutlich, dass es so oft eben auch hätte anders kommen können.
Loben muss man dabei wirklich den Stil des Autoren. Sachlich und objektiv verteufelt er nicht die Personen, von denen er berichtet. Vielmehr zeigt er, dass es sich hier um Menschen handelt und verdeutlicht Wendepunkte in ihren jeweiligen Leben, die dazu führten, dass sie wurden, wer sie heute sind. Dadurch kommt einem dieses Werk oft wie eine große Tragödie vor. Allerdings ist der Stil nie anbiedernd oder gar romanhaft. Vielmehr glaubt man, teilweise eine Biographie, teilweise eine gute Reportage zu lesen.

Durch viele Interviews konnte Wright den Menschen, über die er schreibt, sehr nahe kommen. Man kann Verbindungen erkennen, wie zum Beispiel das enge Verhältnis zur Mutter, das unter anderem bei Qutb und auch al-Sawahiri vorherrschte. Gleichzeitig werden winzige, aber durchaus interessante Details eingestreut, so dass die Texte immer wieder aufgelockert und ungemein faszinierend werden.

Angereichert wurde das Buch zudem mit Karten der Region, einem Anmerkungsapparat (der vielleicht als Fußnoten innerhalb der Kapitel nützlicher gewesen wäre), einer Liste mit Hauptpersonen, die in Kurzbiographien dargestellt werden, einer umfangreichen Bibliographie, einer Liste mit den Interviewpartnern des Autors sowie mit weiteren Anmerkungen zu den Quellen.

Für dieses Buch erhielt Lawrence Wright den Pulitzer Preis 2007. Völlig zu Recht, wie man schon nach wenigen Kapiteln Lektüre feststellen muss. Die Fakten wurden hervorragend recherchiert und dem Leser verständlich näher gebracht.
Wer wissen möchte, wie es zu einer Katastrophe wie dem 11. September kommen konnte, wer wissen will, was die Drahtzieher bewegte, der wird um dieses Buch nicht mehr herumkommen. Es liefert wichtige Fakten, in einem gut lesbaren, fesselnden Text.