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Geisha, das Wort ist eng mit Japan verbunden. Viele Leute verbinden Tragik und Sinnlichkeit mit diesen Frauen und immer wieder wird das Thema in der Kunst aufgegriffen.
Ursula Richter will dem Mythos auf den Grund gehen und in ihrem Buch "Das Leben der Geisha - Die Wirklichkeit hinter der weißen Maske" beleuchten.
Auch wenn es beim Titel des Buches nicht ganz deutlich wird: es handelt sich hier keinesfalls um eine Biografie, sondern um eine Abhandlung über Geishas im modernen und historischen Japan. Leute, die an einer reinen Lebensgeschichte interessiert sind, sollten also zu einem anderen Buch greifen. Wer aber mehr über das Leben dieser Damen erfahren möchte, kann dies in vier Teilen mit zahlreichen kurzen Kapiteln tun. Die Länge der Kapitel macht das Buch, das nach einiger Zeit doch eher an den Stil einer wissenschaftlichen - wenn auch leicht verständlichen - Abhandlung erinnert, zu einer angenehmen Lektüre.
Recht gut sind dabei die historischen Beschreibungen gelungen, die nicht zu trocken sind und auch nicht zu viele Fakten auf einmal präsentieren. Ebenfalls der erste Teil, der über das Bild, das wir im Westen von Geishas haben, erzählt, ist sehr interessant. Bedauerlich ist allerdings, auch wenn es sich bei dem Taschenbuch um eine Neuauflage von 2005 handelt, dass nicht auf den Bestseller von Arthur Golden (Die Geisha) eingegangen wird, obwohl dieser das Bild der Geisha nochmals maßgeblich beeinflusst haben wird - zumal ein Hollywood Film diesen Stoff vor kurzem noch weiter verbreitete. Besonders bedauerlich ist dies, da zu Beginn des Buches geschildert wird, wie die Autorin bei einer Buchpräsentation von Mineko Iwasaki war - der Frau, die als Vorbild für Goldens Romanheldin gedient haben soll.
Eine schöne Ergänzung sind die Fotos und Bilder in der Mitte des Buches. Sie geben einen kleinen Eindruck von der Entwicklung der Geisha und zeigen auch Kimonos und die dazugehörigen Utensilien.
Hilfreich dürfte auch das Verzeichnis japanischer Begriffe sein, in dem man ein unbekanntes Wort nachschlagen kann, wenn man im Text darüber stolpert.
Literaturverzeichnis, Bildnachweis und Register erinnern dann wieder eher an einen wissenschaftlichen Text.
Ein nettes Extra ist die Verzierung der Kapitelanfänge mit Schmetterlingen, da Geishas im Japanischen oft genauso genannt werden, wie man zu Beginn des Buches erfahren darf.
Eine nette Lektüre, die mehr über die Welt der Geishas im alten und heutigen Japan verrät. Gut leserlich und kurzweilig gestaltet, verrät das Buch vielleicht nicht viele persönliche Erfahrungen der Autorin - wie über ihren Besuch bei einer berühmten Geisha -, bietet aber Wissen in angenehmen Portionen. Sicher nicht das beste Buch zum Thema, aber ein gelungener Einstieg und interessante Lektüre für Zwischendurch.