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Beth Randall hat eigentlich ein ruhiges Leben. Sie lebt allein in ihrem kleinen Appartement, geht ihrem Job als kleine Angestellte einer kleinen Zeitung nach und geht so gut wie nie aus, da sie kaum Freunde hat - obwohl sie sehr gut aussieht.
Der Grund für dieses Aussehen ist ihr unbekannt, kennt sie ihre Eltern doch nicht und hält sich für ein Waisenkind. Doch ihr Vater zumindest lebt und beobachtet ihr Leben, unbemerkt von ihr. Ihr Vater ist ein Vampir, ihre Mutter war ein normaler Mensch.
Beths Initiation kommt immer näher, sie selbst kann die Anzeichen natürlich nicht zuordnen, doch ihr Vater sieht es kommen und möchte ihr irgendwie helfen. Der Chef der Bruderschaft, der Gemeinschaft der Black Dagger, soll ihr durch den gefährlichen Prozess helfen. Doch erst nach dem Tod von Beths Vater überwindet Wrath sich dazu, den letzten Wunsch seines Freundes zu befolgen. Wrath ist ein Vampir, wie er im Buche steht: düster, bedrohlich und unwiderstehlich.
Beth verfällt ihm schnell, und auch er spürt eine merkwürdige Anziehung zu dieser Mischlingsfrau, eigentlich unpassend für ihn, ist er doch der letzte absolut reinblütige Vampir des Planeten.
Nicht nur um den weiteren Verlauf der Affäre von Beth und Wrath geht es, sondern auch um den Kampf der Black Dagger gegen die Lesser. Die Lesser sind seelenlose Menschen, die es sich zur Aufgabe gemacht haben, Vampire auszurotten. Dabei greifen sie zu äußerst brutalen Mitteln und werden ebenso brutal bekämpft. Doch die Black Dagger sind in der Unterzahl, nur eine kleine Gruppe Einzelgänger, die abseits von der Gesellschaft der übrigen Vampire leben und trotzdem alles daran setzen, diese zu erhalten.
Der Leser wird schnell merken, dass die Vampire dieser Serie anders sind als normal: Sie trinken höchst selten Blut von Menschen, da das von Vampiren ihnen viel mehr Energie liefert. Auch sterben die Blutspender von Vampiren nicht, sie leben einfach normal weiter - ok, ein paar blaue Flecken kriegen sie, mehr nicht. "Neue" Vampire entstehen so, wie auch neue Menschen auf die Erde kommen, nicht als Konsequenz aus Bissen.
"Nachtjagd" ist nur der Auftakt der momentan auf sechs Bücher ausgelegten Serie um die "Black Dagger", der in den Bänden "Blutopfer" und "Ewige Liebe" seine Fortsetzung findet. Vielleicht kommt in diesen Folgebänden die Geschichte dann auch endlich ins Rollen, denn in diesem ersten Band geschieht noch nicht so wirklich viel. Beth weiß zwar irgendwann endlich, dass sie Vampirblut in sich trägt, doch am Ende des ersten Bandes ist sie immer noch mehr Mensch als sonst irgendwas, eine Nebenhandlung um einen Vampirarzt, der eine Methode erforscht, die es Vampiren ermöglichen soll, nicht mehr voneinander trinken zu müssen, hat nur eine bedingte Wichtigkeit und warum die Lesser die Vampire verfolgen, obwohl die Menschen doch eigentlich nichts von der Existenz der Vampire wissen und von diesen auch nicht bedroht sind, ist ebenfalls noch unklar.
Es empfiehlt sich, den zweiten Band gleich mitzukaufen, da man sonst ziemlich abrupt aus der Handlung katapultiert wird. Die Neugier wird nicht nur durch den Cliffhanger gesteigert, sondern auch durch die Leseprobe des zweiten Bandes am Ende des Buches. Dies kann man womöglich als Versuch des Verlags sehen, den Gewinn zu steigern - im Original besteht der erste Band aus "Nachtjagd" und aus "Blutopfer". Der Käufer erhält also eigentlich nur die erste Hälfte des ersten Buches.
Dennoch ist "Nachtjagd" eine unterhaltsame Lektüre, die genau die Erwartungen des Lesers erfüllt: Eine schöne Protagonistin, ein undurchschaubarer und bedrohlicher Vampir - möglicherweise mit weichem Kern -, eine stürmische Affäre und ein wenig Spannung und Blutvergießen - fertig ist die ideale Feierabendunterhaltung.