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"Artefakte - Geschichten aus ferner Vergangenheit" ist eine neue Heftromanserie aus dem vss-Verlag. Mit "Im Auftrag der Unsterblichen" von Adam J. Wilson beginnt die Reihe voneinander unabhängiger Geschichten, die fantastische und historische Elemente miteinander verknüpfen.
Im Jahre 2000 vor Christus weiß der sumerische König Ur-Nammu weder ein noch aus. Die Feinde sind stark und drohen, das Land zu überschwemmen und das Königreich zu zerstören. Gerade jetzt fehlt ein göttliches Zeichen des Göttervaters An, der sonst stets schützend die Hand über Uruk, die Hauptstadt des Landes, und das gesamte Reich hielt. Der Gott scheint schwach zu sein, und das in dieser fatalen Lage!
Dann passiert es: Die Feinde stürmen in die Hauptstadt. Die Hohe Priesterin Enheduanna kann im letzten Moment von einem jungen Mann namens Adapa gerettet werden. Gemeinsam treten sie vor den König, der die beiden mit einer gefährlichen Mission beauftragt. Da An zu schwach scheint, um ihnen Hilfe zu entsenden, sollen sie den Göttersohn Enki finden, mit dessen Unterstützung die Feinde zurückgeschlagen und Uruk gerettet werden soll.
Die beiden brechen sofort auf, sich der Gefahren, die auf sie warten, nur zu bewusst
Sechzig Seiten umfasst der Heftroman "Im Auftrag der Unsterblichen" gerade mal - da ist der Preis von fünf Euro schon happig. Ringt man sich zu einem Kauf durch, erwartet einen ein nettes Fantasyabenteuer mit altbewährten Versatzstücken. Der einfache Fischer, der zum Retter eines ganzen Volkes wird, die wunderschöne junge Hohepriesterin, Götter, Kämpfe, Könige: Die ganz großen Überraschungen bleiben bei der Lektüre aus.
Dem geringen Umfang Tribut zollend, können die Charaktere kaum Tiefe entwickeln und bleiben relativ eindimensional. Zudem sind manche Handlungen nicht nachvollziehbar; so zeigt sich die noch sehr junge Hohepriesterin beim Eindringen der Feinde in die Tempelanlage zunächst vollkommen verängstigt und versteckt sich; als sie aber entdeckt wird, wird sie plötzlich stolz. Dann wieder beginnt sie zu weinen, um nur wenig später einen der feindlichen Soldaten anzuschreien. Da hätte etwas mehr Konsequenz der Charakterdarstellung - und damit der Geschichte - gut getan.
Wer leichte Fantasykost für zwischendurch sucht, wird beim Auftaktroman der Heftromanreihe "Artefakte" bestimmt fündig. Dann aber muss man sich mit recht hohen Preisen und einer seichten Geschichte ohne besondere Höhen oder Tiefen zufrieden geben. Da ist für die Folgeromane noch viel Luft nach oben.