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Der Gott Blue Moon hat sein Volk verlassen, als die Thronfolger sich gegenseitig bekämpften und die Herschafft an sich reißen wollten. Seitdem herrscht Krieg zwischen den acht verschiedenen Völkern und die Lage wird immer verzweifelter. Keiner traut mehr dem anderen. Doch die Auserwählten haben einen Plan. Heimlich haben sie sich in der zerstörten Stadt Blue Moon City zusammengefunden und wollen dafür sorgen, dass bald wieder Frieden ins Land einkehrt. So haben sie je einen Vertreter ihres Volkes ausgewählt, der auf die Reise gehen soll, um das entscheidende "Herz des Kristalls" zu finden. Das soll den PSI-Kristall vervollständigen, der die Macht des Gottes bündelt und dafür sorgt, dass dieser dem Land seinen Segen geben kann. Und so machen sich eine Vulca, eine Khind, eine Aqua, eine Mimix, ein Pillar, ein Hoax, ein Terrah und ein Flit auf dem Weg, um diese schwierige Mission zu meistern. Sie alle haben sich nicht freiwillig gemeldet, sondern sind ausgesucht worden, wodurch es noch schwieriger wird, da unter ihnen großes Misstrauen herrscht. Trotzdem gelingt es ihnen nach und nach, sich auf die anderen einzulassen und sie als Individuen oder sogar Freunde in ihr Leben zu integrieren.
In einem anderen Teil des Landes kämpfen die Hoax gegen die Buka, die auf dem Wasserweg in ihre Stadt einfallen. Sie erfahren im Laufe der Zeit sogar, dass sie nicht die einzigen sind, die angegriffen werden. Das Piratenvolk sinnt auf Rache, weil es glaubt, dass die Völker Blue Moons für die Ermordung zweier ihrer Clanmitglieder verantwortlich sind. Außerdem haben sie vor, sich das ganze Land untertan zu machen. So wird für die Bewohner Blue Moons das Überleben immer schwieriger, denn einer so großen Belagerung können sie kaum standhalten. Wird es ihnen gelingen, die Buka zu besiegen und wieder Frieden einkehren zu lassen?
Frank Rehfeld hat mit dem Roman "Blue Moon" ein ungewöhnliches Unterfangen gewagt. Zwar gibt es bereits zahlreiche Bücher zu Computer- oder Rollenspielen, doch der Bereich der Literatur zu Brett- oder Kartenspielen ist noch recht neu. Im gleichnamigen Spiel für zwei Personen übernimmt jeder Spieler die Rolle eines der Völker. Zwei liegen dem Basisset bei, weitere Kartensets sind separat erhältlich. Rehfeld hat in seiner Geschichte sehr genau die Handlung nacherzählt, auf denen das Spiel aufbaut. Gerade für Liebhaber der Vorlage bietet es deshalb eine gelungene Unterhaltung.
Der Autor konzentriert sich weitestgehend auf größere Handlungen wie Schlachten und Kämpfe, welche anhand von ausgesuchten Charakteren geschildert werden. Diese kommen besonders gut in der Reisegruppe zur Geltung, die sich auf die Suche nach dem "Herz des Kristalls" macht. Hier werden auch die Eigenarten der Völker besonders gut hervorgehoben. Das Spielgeschehen wurde nahezu eins zu eins auf den Roman übertragen, so dass sich ein stimmiges Bild ergibt.
Liest man "Blue Moon" als reinen Fantasy-Roman, wird man stellenweise sicherlich enttäuscht sein. Man kann nicht leugnen, dass die Geschichte gewisse Längen hat und zudem diverse Klischees bedient. Die Suche nach "dem Artefakt, das den Frieden bringt" ist sicherlich nicht neu und auch eine Gruppe von verschiedenen Gefährten hat es bereits in zahlreichen Varianten gegeben. Außerdem verliert man teilweise den Überblick über die Reiseroute und die Lage der einzelnen Städte. Hier wäre eine Karte hilfreich gewesen. Die Handlung der Schlacht, die die Hoax gegen die Buka austragen, läuft außerdem zeitlich nicht direkt parallel zu der Reise der acht Gefährten. Es gibt verwirrende Zeitsprünge. Dinge, die schon einige Kapitel vorher den Gefährten zugestoßen sind, finden ihr Pendant erst viele Seiten später bei den Hoax.
Fazit: Der Roman "Blue Moon" ist besonders für Fans des gleichnamigen Spiels interessant. Man kann hier noch tiefer in diese faszinierende Welt eintauchen und gewinnt einen genaueren Einblick in die Persönlichkeiten der einzelnen Völker. Als reine Leseunterhaltung ist er aufgrund kleinerer Unzulänglichkeiten und gewisser Längen eher nicht zu empfehlen.