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Die französischen Dörfer Longeverne und Velrans sind seit Generationen verfeindet. Warum, weiß eigentlich niemand mehr. Doch das spielt auch keine Rolle. Denn was macht mehr Spaß, als sich gegenseitig Streiche zu spielen, zu verhauen und aufzulauern?
Doch Lebrac, General der Longeverner, und der Atzteke, Chef der Jungenbande aus Velrans, pflegen einen besonders intensiven Streit. Ihre Feindschaft ist fast schon legendär - das findet zumindest Marie, das einzige Mädchen, das bei den Jungs mitmachen darf. Und das nicht nur, weil ihre Brüder bei dem Trupp der Longeverner dabei sind, sondern auch aus anderen Gründen. Zum Beispiel wird sie später die Frau von Lebrac - aber das ist eine andere Geschichte.
Doch der neuste Einfall von Lebrac sorgt für eine stetige, nicht mehr aufzuhaltende Eskalation in dem schwelenden Konflikt. Er schnappt sich mit seinen Jungs den Azteken und schneidet ihm alle Knöpfe ab. Von Jacke, Hose, Strumpfbändern und Mütze. Was für ein jämmerlicher Anblick, den das Großmaul bietet. Die Rache lässt nicht lange auf sich warten und die Folge ist eine Tracht Prügel, die Lebrac nicht nur von den Velranern sondern auch noch von seinem Vater bezieht.
Das schreit nach Rache. Leider verlieren die Anführer jedes Maß bei ihren Aktionen und schon bald gerät ein ungeschriebenes Gesetz in Gefahr, eine Linie, die nie übertreten wurde. Es geht plötzlich nicht mehr um Jungenstreiche und Spaß, sondern um die Zerstörung des Gegners und all seiner Träume. Gut, dass Marie auf ihre Jungs aufpasst.
Wer kennt nicht die Geschichte vom "Krieg der Knöpfe"? Nicht nur die weltberühmte Verfilmung aus dem Jahre 1961, auch das Buch von Louis Pergaud wurde zu einem Bestseller. In der vorliegenden Fassung jedoch werden neue Wege beschritten. Gemeinsam mit dem "SWR Rundfunkorchester Kaiserslautern", dem Komponisten Henrik Albrecht und einer ausgesuchten Schar an Sprechern, inszenierte Judith Lorentz für den Südwestrundfunk, das Deutschlandradio Kultur, den Mitteldeutschen Rundfunk, den Norddeutschen Rundfunk und den Westdeutschen Rundfunk ein Orchesterhörspiel.
Dies ist eine besondere Form, die einer kurzen Erklärung bedarf. Hier treten die Sprecher - allen voran die wundervoll kindlich und herrlich mitfiebernd klingende Laura Marie, die die Erzählerrolle und das Mädchen Marie übernommen hat - in direkte Kommunikation mit dem Orchester. Sie interagieren dabei auf amüsante Weise mit den Instrumenten. Nicht nur im Sinne des weltberühmten "Peter und der Wolf", indem einzelne Musikinstrumente für bestimmte Rollen und dramatische Effekte stehen, sondern auch indem sie direkt auf bestimmte Instrumente und ihre Bedeutung hinweisen. Diese zunächst recht seltsam klingende Interaktion funktioniert überraschend gut und macht sehr viel Spaß.
Neben Laura Marie sind auch Stefan Kaminski (der den Lebrac gibt) und Jens Wawreczeck (Azteke) mit von der Partie. Sie sorgen für eine abwechslungsreiche, spannende und teilweise hochdramatische Erzählung, die Kinder ab sechs Jahren garantiert den Schweiß auf die Handflächen treibt.
Doch das höchste Lob gebührt dem Komponisten. Er hat das Geschehen rund um den "Krieg der Knöpfe" fantastisch vertont. Wie aus einem Guss wirken Geschichte und Musik und ergänzen sich perfekt zu einer Art Gesamtkunstwerk.
Das Layout und die beiliegende Information im Booklet, die die Bedeutung von Pauken und Trompeten für das Orchester ausführt, sind ebenfalls äußerst gelungen. Bleibt ein einziger, allerdings nicht unerheblicher Kritikpunkt übrig: Diese CD ist zu teuer!