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Ob gemütlich auf dem Sofa, nachts im Bett oder zwischendurch im Bus, ein Buch ist in vielen Situationen eine angenehme, kurzweilige Unterhaltung. Es gibt sie als Hardcover, als Taschenbuch, mit Bildern und ohne, mit auffälligen Covermotiven oder nüchtern unifarben. Pappbücher mit großen Buchstaben für die Kleinen, 1000-Seiten-Schinken für die Großen, mal gruselig, mal spannend, mal lustig, mal alles oder nichts davon.
Aber wie entsteht solch ein Buch? Welche Instanzen durchläuft es, was muss es mit sich bringen, wer verkauft es? Diesen und vielen weiteren Fragen, die einen Leser beschäftigen, geht Rainer Groothuis in dem Buch "Wie kommen die Bücher auf die Erde?", erschienen bei DuMont, nach.
Die grobe Struktur des Buches sieht fünf Kapitel sowie einen Anhang vor. Zunächst führt
Von der Lust am Lesen und am Buch in die Thematik ein und sensibilisiert den Leser für die folgenden, konkreteren Kapitel. Um das Verlegen und all seine Aspekte dreht sich das Kapitel
Überzeugungstäter und Profiteure. Nicht nur Autoren und Verleger sind an der Herausgabe eines Buches beteiligt. Auch Lektoren, die Herstellung, die Werbung, die Presse und der Vertrieb sind wichtige Elemente, auf die der Autor auf vielfältige Art und Weise eingeht.
Cashmere und Consorten behandelt ein weiteres sehr wichtiges Thema für die Buchherstellung: die Warenkunde. Hardcover oder Taschenbuch, ungewöhnliche Formen neben der bekannten rechteckigen Buchform, Papierdicke und Zusätze wie etwa Lesebändchen lernt der Leser hier kennen (und, bei einem guten Buch, schätzen). Daran anschließend verrät das Kapitel
Formen finden, Sinne wandeln mehr über die Gestaltung eines Buches. Dazu gehören Aspekte wie die Typografie, die Covergestaltung oder Schutzumschläge.
Ein kurzer Blick nach vorn als letztes Kapitel wagt einen Ausblick in die Zukunft des Buches. Muss man sich im Zeitalter von Internet, Kino und E-Book wirklich Sorgen um das Buch machen? Zuletzt schließen Empfehlungen zum Weiterlesen und ein Stichwortverzeichnis das Buch sinnvoll ab.
Bereits der Einstieg in die Lektüre zeigt das kreative, bunte Konzept des Buches. Auf den ersten Seiten, die für gewöhnlich Titel, Untertitel, Autor, Verlag, Übersetzer und ähnliches anzeigen, stehen nicht nur die zu erwartenden Informationen, sondern auch Wissenswertes über eben diese Seite, ihren Aufbau und ihren Zweck. Abgesetzt in kleinerer Schrift und wie ein Kommentar des Autors aufgemacht, begleitet diese Art der Informationsvermittlung den Leser durch das unterhaltsame und spannende Sammelsurium dieses Buches.
Mittels vieler Querverweise kann sich der Leser auf eine herrliche Odyssee durch das Buch begeben oder aber klassisch von der ersten Seite bis zur letzten lesen. Selbst das muntere Durchblättern macht Freude bei einer solchen Fülle an interessanten Details. Auf nahezu jeder Seite bleibt das Auge an etwas hängen, sei es ein Buchcover, ein Zitat, eine Grafik, ein Textfeld oder ein Foto. Dabei wirken die Seiten durch die großzügige Platzbemessung für einzelne Teile nie überladen.
Was neben all den Informationen, bei denen einem Vielleser und Interessenten das Herz aufgeht, ebenso positiv hervorsticht, ist der kurzweilige und humorvolle Stil von Rainer Groothuis, der seit Jahrzehnten in der Branche arbeitet und den Blick hinter die Kulissen kennt, dabei aber stets diskret und meist objektiv ans Thema herangeht. Zusammen mit der vielseitigen und bunten Informationsmixtur wird so aus "Wie kommen die Bücher auf die Erde?" ein besonderes Leseerlebnis.
Wer Bücher mag und Lesen als ein Hobby betrachtet, wer mit Büchern arbeitet und sie im Beruf nutzt oder wer Menschen kennt, die Bücher als Teil ihres Lebens betrachten, für den muss gelten: kaufen! In diesem Buch steckt fast alles, was man über Bücher und ihre Hersteller wissen muss, in humorvollem und unterhaltsamem Stil geschrieben.