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Das Fach Physik gehört für viele genau wie Mathematik nicht zu den beliebtesten Fächern. In der Schule hat man sich damit abgequält und ist froh, wenn man es als Erwachsener hinter sich lassen kann. Und das ist schade, denn die Physik ist es schließlich, die es schafft, die Welt um uns herum zu erklären. Aus diesem Grund greift der Autor Len Fischer in dem Buch "Reise zum Mittelpunkt des Frühstückseis" zu ungewöhnlichen Experimenten, um Interesse zu wecken.
Angefangen hat alles, als der Autor im Rahmen einer Werbekampagne die Physik eingetunkter Kekse erforscht hat. Hiermit hat er bewiesen, das nichts zu banal ist, um erforscht und beobachtet zu werden. Schließlich wurden genau durch diese Betrachtungsweise des Alltags schon viele herausragende Erkenntnisse gewonnen. Man denke nur an Newtons Apfel.
Physikalisches Kauderwelsch und (zu viele) Formeln fehlen in diesem Buch. Stattdessen wird das erforscht, was jeder kennt, aber sicherlich niemals vorher unter diesem bestimmten Aspekt betrachtet hätte. Die Experimente mit Keksen sind nur eines von vielen Beispielen. Mit Hilfe dieses Buches erfährt man ebenso viel über die Physik eines Bratens oder eines Frühstückseis und kann so die perfekte Kochzeit bestimmen. Selbst Werkzeuge wie Hammer und Schraubenschlüssel werden untersucht und Fisher überlegt, wie sie effektiver einzusetzen sind. Gleichzeitig wird dabei der Irrtum ausgeräumt, dass irgendein Werkzeug Arbeit erleichtern würde, es verteilt sie lediglich um.
Die Statistik wird in dem Moment wichtig, in dem man fix die Summe auf dem Kassenzettel überschlagen möchte. Daran kann man sowohl die Preisstrategie der Supermärkte erkennen als auch bei reifer Überlegung sparen. Ein wenig exotischer wird es bei der Erforschung der Kräfte, die beim Flug eines Bumerangs wirken oder beim Fangen eines Balls.
Oberflächenspannung, hydrophobes Verhalten und die Dichte von Molekülen beschäftigen den Leser, wenn er über Seifenblasen oder Bierschaum liest. Dies ist auch die perfekte Überleitung zum Thema Essen. Len Fischer zeigt, dass viele Meinungen über den Geruchs- und den Geschmackssinn falsch sind. Gleichzeitig beschreibt er, welche Faktoren dafür verantwortlich sind, ob wir etwas ansprechend oder unappetitlich finden. Wesentlich ansprechender und anzüglicher geht es beim Thema Sex zu. Bei den physikalischen Barrieren, die eine Spermienzelle überwinden muss, um ans Ziel zu gelangen, muss man sich schon wundern, wie viele Kinder es gibt.
"Reise zum Mittelpunkt des Frühstückseis" ist ein sehr unterhaltsames und leicht geschriebenes Sachbuch, das auf humorvolle Weise Nebensächlichkeiten untersucht und damit gleichzeitig dem Leser fundamentales Wissen der Physik vermittelt. Und wer nach den Kapiteln noch nicht genug hat, kann im Anhang in den vielen kleinen zusätzlichen kuriosen Informationen stöbern, die der Autor gesammelt und thematisch sortiert hat.
Ein witziges Buch über Physik, dessen Autor sich zur Freude der Leser nicht zu ernst nimmt.