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 Die Säulen der Erde - Die Erweiterung

Autoren: Michael Rieneck
Verlag: Kosmos

Cover
Gesamt ++++-
Anspruch
Aufmachung
Glück
Preis - Leistungs - Verhältnis
Spannung
Spielregel
Strategie


Kann es sein, dass der KOSMOS-Verlag Spielerunden mit mehr als vier Teilnehmern nicht so sehr mag? "Die Siedler von Catan", "Der Goldene Kompass", "Blue Moon City", "Just 4 Fun" und eben auch "Die Säulen der Erde" - bei vielen großen Veröffentlichungen des Verlags war bei vier Spielern bereits Schluss. Für die besonders erfolgreichen Spiele bietet es sich da natürlich sehr gut an, eine Erweiterung herauszubringen, die auch die Spielerzahl aufstockt. So erhält denn nun das dieses Jahr völlig zurecht mit dem Deutschen Spielepreis ausgezeichnete Spiel "Die Säulen der Erde" endlich zwei neue Farben, damit man das großartige Strategiespiel auch in größeren Runden spielen kann. Aber natürlich ist das noch längst nicht alles, was dieser Erweiterung beiliegt.

Da diese nicht ohne das Grundspiel verwendet werden kann, sei auf eine Wiederholung der Grundregeln verzichtet. Man bastelt immer noch an der Kathedrale, holt sich effiziente Handwerker und schickt seine Baumeister zu den verschiedenen Orten in England. Neu ist neben den beiden zusätzlichen Spielerfarben zunächst vor allem ein weiterer Spielplan, etwa halb so groß wie der des Originals, der an dessen linke Seite angelegt wird. Hierdurch ergeben sich neue Felder, auf die man seine Baumeister einsetzen kann. Darunter ist ein weiteres Feld für Ereigniskarten; ein Steuereintreiber, der einem das in der Runde gewürfelte Steuerergebnis einbringt; ein Hafen, bei dem man zu günstigeren Konditionen Baustoffe verkaufen kann und Frankreich, wo man eine Karte bekommt, mit der man einen fremden Handwerker mitverwenden darf, was besonders in der letzten Runde extrem stark sein kann. Außerdem bietet der neue Plan die Möglichkeit, die eigenen zwölf Arbeiter nicht nur zum Rohstoffsammeln und Goldverdienen zu schicken, sondern auch auf einen Kreuzzug, der sofort Siegpunkte einbringt.
Des Weiteren liefert das Spiel für jede der sechs Runden einen neuen Handwerker, eine neue Rohstoffkarte sowie neue Ereignis- und Vorteilskarten, die größtenteils sehr sinnvoll sind. Darunter ist beispielsweise ein schwarzer Baumeister, der einem ein begehrtes Feld "reservieren" kann und somit die Wahrscheinlichkeit erhöht, die eigenen Baumeister an die gewünschten Orte schicken zu können. Übermächtig ist dabei jedoch keine Karte.

Die größte Frage, die sich den meisten Fans von "Die Säulen der Erde" stellen wird, ist jedoch: Wie spielt sich das Spiel denn eigentlich zu sechst? Zunächst wird der Spielverlauf den veränderten Gegebenheiten sehr gut angepasst. Bei einer Partie in voller Besetzung kommen beispielsweise immer alle zehn Rohstoffkarten ins Spiel anstatt nur sieben, und zusammen mit den Kreuzzügen hat man immer genügend Möglichkeiten, die eigenen Arbeiter irgendwo hinzuschicken. Ein wenig enger wird es freilich beim Einsetzen der Baumeister - für die letzten bleibt da meistens nur noch ein Platz auf dem Markt oder beim Königshof frei. Hier wurde durch einen genialen Kniff jedoch dafür gesorgt, dass jemand, dessen Baumeister sehr spät gezogen wurden, nicht völlig aus der Wäsche schaut. Beim Spiel zu fünft oder zu sechst gilt die Regel, dass derjenige, der zuerst einen Baumeister einsetzt, auch den allerletzten einsetzen muss. Derjenige, der als zweiter einen Baumeister einsetzt, schickt seine dritte Figur erst als vorletzter auf den Plan et cetera. Dadurch wird der mitunter enorme Vorteil, zuerst gezogen zu werden, wieder einigermaßen relativiert, das Spiel zu fünft oder sechst bleibt dadurch immer fair. Problematisch bei so vielen Spielern ist natürlich, dass eine Partie mit vielen Grüblern am Tisch recht lang geraten kann und der Leerlauf zwischen den eigenen Zügen noch spürbarer wird. Aber als "Die Säulen der Erde"-Fan weiß man bei mehreren Spielern auch, worauf man sich einlässt. Die Zeitangabe auf der Verpackung mit 150 Minuten ist für ein Spiel in voller Besetzung jedenfalls fast schon ein bisschen zu tief gegriffen.

Ein großes Manko an dieser Erweiterung ist jedoch, dass die neuen Karten nicht mehr eindeutig von den Karten des alten Spiels getrennt werden können - kein Symbol auf der Vorderseite weist darauf hin, man muss alles mühsam auseinanderklamüsern, will man Original und Erweiterung weiterhin getrennt halten. Außerdem ist die Frankreich-Karte in der letzten Runde viel zu stark. Wenn ein Spieler vor allem Steine sammelt, kann er mit ihr in der letzten Runde unverhältnismäßig viele Siegpunkte machen - bei einem ausgeglichenen Spiel gewinnt derjenige, der diese Karte in der letzten Runde bekommt. Das sind einige Wermutstropfen bei einer ansonsten sehr guten Erweiterung, die dem Spiel ausschließlich sinnvolle Elemente hinzufügt. Zugreifen sollten jedoch nur Runden mit fünf oder sechs Spielern, bei denen viele der KOSMOS-Spiele mit ihrer Begrenzung einen bisher eher schweren Stand hatten. Mit 15 Euro ist diese Erweiterung zwar nicht sehr teuer, nur die neuen Karten und den neuen Plan ist der Preis aber nicht ganz wert.

Julius Kündiger



Brettspiel | Erschienen: 01. Oktober 2007 | FSK: 12 | Preis: 15 Euro

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