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"Das Ende" ist der Auftaktroman zu der "Nachwelt"-Trilogie von Nick Sagan, die in den Genres Science-Fiction und Thriller beheimatet ist. 384 Seiten umfasst der Hardcoverband, der im Seeliger Verlag erschien.
Halloween erwacht aus der Bewusstlosigkeit, nachdem eine Art Elektroschock ihn außer Gefecht gesetzt hat. Doch der Erleichterung, dass er noch am Leben ist, folgt das Entsetzen: Er kann sich an nichts mehr erinnern, was vorher war. Sein Name, seine Herkunft, seine ganze Vergangenheit scheint wie ausgelöscht.
Zum Glück ist die Amnesie nur temporär, und so kehren die Erinnerungen Stück für Stück wieder, sehr langsam jedoch und wie bei einem Puzzle immer wieder unvollständig. Halloween - was nicht sein richtiger Name ist - geht auf eine Schule für hochbegabte Schüler. Das Besondere an dieser Einrichtung: Sie findet im Cyberspace statt, Klassenzimmer im herkömmlichen Sinn gibt es nicht. Die wenigen Schüler können sich in der virtuellen Datenwelt einrichten, wie sie wollen, und geben sich ganz besondere Namen - so wie Halloween, kurz Hal genannt.
Aber die temporäre Amnesie ist nicht das Einzige, was Hal seltsam vorkommt. Einer seiner Mitschüler ist auf einmal spurlos verschwunden. Angeblich hat er seinen Abschluss gemacht und die Schule verlassen. Und das, ohne auch nur ein Wort zu jemandem zu sagen, nicht einmal zu seiner Freundin? War der Elektroschock etwa dazu gedacht, Hal zu töten? Wem kann er in dieser virtuellen Welt überhaupt noch trauen?
Irgendetwas stimmt da nicht, weder in der Cyberschule noch draußen in der realen Welt. Denn in der sorgt eine Seuche für dramatische Verhältnisse
"Das Ende" ist nicht nur der Beginn besagter Trilogie, sondern zugleich Nick Sagans Debütroman. Der Sci-Fi-Thriller weist spannende und interessante Elemente auf, so etwa die Idee der Hightech-Schule im Cyberspace, die auf einer rein virtuellen Ebene abläuft. Hier ist theoretisch alles möglich und dem Geschehen sind kaum Grenzen gesetzt. Das lässt viel Raum für Spielereien, die der Autor gut ausschöpft.
Auch die Erzählsituation weiß zu gefallen. Als Ich-Erzähler tritt Hal auf und nimmt den Leser mit auf seine Suche nach den Erinnerungen, mit deren Hilfe er sich all die Merkwürdigkeiten zusammenreimen will. Diese Herangehensweise ist spannend, da der Leser ebenso wie Hal zunächst im Dunkeln tappt und all die Rätsel stückweise gelöst werden.
Und diese Rätsel haben es wirklich in sich. Immer mehr verschwimmen für Hal - und damit auch für den Leser - die Grenzen zwischen Realität und Cyberspace, zwischen dem, was wirklich ist und dem, was nur zu sein scheint. Dadurch werden der Geschichte ein paar überraschende Wendungen mitgegeben, die die Spannung beim Lesen auf einem gleichmäßig hohen Niveau hält.
Auch Aufbau und Stil können überzeugen. Kursiv abgesetzte Passagen erzählen von den Ereignissen außerhalb des Cyberspace, rätselhafte Rechnermeldungen kommentieren das Geschehen aus der neutralen Sicht eines Computers.
Nick Sagan ist mit seinem Debüt ein spannender Sci-Fi-Thriller gelungen, der jugendliche wie erwachsene Leser zu begeistern vermag. Durch die clevere Einsetzung eines mit Gedächtnisverlust behafteten Protagonisten entfaltet der Roman "Das Ende" eine regelrechte Sogwirkung, die mit dem Folgeband hoffentlich nicht abreißt.