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Thomas hat seine kleine Taube endlich fertig. Er malt das Holztier weiß an und beschließt, sie dem neugeborenen Kind, von dem jeder spricht, zu schenken. Irgendwo in einem Stall soll Gottes Sohn geboren worden sein. Viele Menschen sind aufgebrochen, das Wunder mit eigenen Augen zu sehen. Auch Thomas beschließt, dorthin zu gehen. Der Hirte bietet ihm eins der Lämmer an, da er die Holztaube gar zu ärmlich findet. Doch Thomas lässt sich nicht beirren. Er folgt, wie alle anderen, dem Stern. Doch immer mehr der Wanderer spotten über Thomas. Eine Holztaube? So ein minderwertiges Geschenk gehört sich nicht für den Heiland, den Christus und Erlöser der Menschheit. Fast gibt Thomas auf. Doch ein alter Mann, der seinen einzigen Besitz, einen alten Esel, mit sich führt, bestärkt ihn in seinem Glauben, dass Gottes Sohn auch dieses Geschenk nicht als gering erachten will.
1987 erschien das Bilderbuch "Thomas und die Taube", von Jozef Wilkon. Die Illustrationen steuert Rudolf O. Wiemer bei. Leider sind die groben, holzschnittartigen Zeichnungen alles andere als schön. Auch die Kleinsten unter den Betrachtern können sich nicht anfreunden mit den als hässlich empfundenen Bildern. Die wenigen Details, die teils entfremdende Mimik und Gestik der wenigen gezeichneten Personen laden nicht zum Verweilen ein.
Die Geschichte selbst ist nur wenig besser. Zwar leuchtet den Kindern ein, dass Thomas seinen einzigen Besitz dem Christkind schenken will, aber was soll das Neugeborene damit? Auch die Einwände der Erwachsenen sind eher uninteressant und an den Haaren herbeigezogen. So wundert es nicht, dass dieses Bilderbuch nur selten betrachtet oder vorgelesen wird.
Am schlimmsten aber ist der Schluss des Buches. Bei aller Liebe, aber das gerade geborene Jesuskind kann keine Wunder vollbringen und Holztauben fliegen lassen. Dieser Einfall wird denn auch eher mit Unglauben quittiert als mit erstauntem Aufmerken. Das im Handel immer noch erhältliche Buch entpuppte sich als Fehlkauf, zumal es für fast zwölf Euro über den Ladentisch geht. Ein Ärgernis, dass man in Anbetracht der unzähligen Bilderbücher zu diesem Thema vermeiden sollte.