Partyspiele für eine größere Anzahl an Personen sollten einfache Regeln haben und gleichzeitig für einen angenehmen und unterhaltsamen Abend sorgen. Damit es mit dem Basisspiel "Äpfel zu Äpfeln" und dessen erster Erweiterung nicht nach drei durchspielten Nächten langweilig wird, hat Pegasus nun die zweite Erweiterung herausgebracht. Dabei wird auf der Verpackung auch darauf hingewiesen, dass man nicht unbedingt das Basisspiel benötigt, sondern die Erweiterung auch eigenständig spielen kann. Diese bietet keine neuen Regeln oder Möglichkeiten für das Basisspiel, sondern nur neue Begriffe auf den Karten.

Das Spiel besteht aus vielen grünen und noch mehr roten Karten, auf denen passend zum Namen des Spiels Äpfel abgebildet sind. Die Karten befinden sich in einem Kartenhalter aus Plastik in der Spielbox. Dazu gibt es ein kleines Faltblatt, auf dem die Spielregeln erklärt sind.
Diese sind denkbar einfach: Zu Beginn bekommt jeder Spieler sieben rote Apfelkarten auf die Hand. Der Reihe nach ist jeder der vier bis zehn Spieler einmal der sogenannte Schiedsrichter. Dieser spielt die oberste grüne Karte aus und liest das darauf geschriebene Adjektiv laut vor. Die restlichen Spieler wählen so schnell wie möglich jeweils eine ihrer roten Karten aus, die ihrer Meinung nach am besten zu dem Adjektiv passt. Auf den roten Apfelkarten findet man Namen von bekannten Persönlichkeiten, Gegenständen oder Vereinigungen. Die rote Karte, die als letztes verdeckt auf den Tisch gelegt wurde, scheidet aus. Der Schiedsrichter bekommt die gelegten roten Karten verdeckt und muss nun auswerten, welche Interpretation der grünen Karte ihm am besten gefällt. Der Spieler, der die ausgewählte rote Karte gelegt hat, bekommt einen Punkt in Form der grünen Karte und der nächste Spieler wird zum Schiedsrichter. So geht es reihum, bis einer der Spieler eine von der Anzahl der Spieler abhängige Punktzahl erreicht hat.

Ein großes Manko vieler Partyspiele ist, dass die Spielregeln zu umfassend sind, um sie schnell zu erlernen. Bei diesem Spiel braucht man gerade mal fünf Minuten und man kann direkt mit dem Spielen beginnen. Wenn man dann auch noch eine lustige Runde hat, kann das Diskutieren bei der Auswertung der Karten sehr witzig werden: Da Schnelligkeit eine große Rolle spielt, passen die roten Karten selten wirklich mit der grünen zusammen. Soll sie ja auch nicht, sonst wäre das Spiel ja nicht so witzig! Ein weiterer Vorteil des Spiels ist die Größe: Da es ungefähr so groß ist wie drei Kartenstapel (mit etwas Luft dazwischen) zusammen, passt es in die meisten Taschen und kann ohne Probleme transportiert werden.

Dennoch hat das Spiel auch seine Schattenseiten. Die Ecken der Karten sind spitz, so dass man sich leicht damit schneiden kann und das Spielen nach spätestens der dritten Runde unangenehm wird. Hinzu kommen einige Rechtschreib- und Tippfehler auf den Karten. Im Vergleich zu dem Basisspiel hat ihre Zahl zwar abgenommen, doch einige Fehler wurden wieder übersehen. Laut Verlag eignet sich das Spiel für Kinder ab zwölf Jahren. Allerdings können in dieser Altersklasse Probleme mit den Namen auf den roten Karten auftreten. Während Edmund Stoiber und Nena zwar bekannt sein sollten in diesem Alter, könnte es bei Salvador Dalí oder Anna Netrebko kritisch werden. Dabei sind die kleinen Beschreibungen auf den Spielkarten auch nicht immer hilfreich, sondern manchmal einfach nur dämlich, da sie auf lustig getrimmt wurden. Die Grafik der Karten ist okay, aber auch nicht atemberaubend.

Insgesamt ist das Spiel eine nette Unterhaltung für Partyabende. Dabei sollten die Spieler allerdings schon erwachsen und nicht schüchtern sein, wenn es um Diskussionen geht, sonst macht das Spiel nur wenig Spaß. Ernst sollte man es auf keinen Fall nehmen. Leider wurde die Kritik, die bereits an dem Basisspiel und der ersten Erweiterung geübt wurde, nicht oder nur teilweise umgesetzt. Dabei sind vor allem die spitzen Ecken ein großes Manko.