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Der Schweinestall ist das erste Ziel der Geschwister an diesem Morgen. Denn eine Sau hat Ferkel geworfen und nichts ist süßer und interessanter, als den Kleinen beim Saugen, Schmatzen und Quicken zuzusehen.
Doch die beiden Kinder trauen ihren Augen nicht. Zwischen den kleinen rosafarbenen Wesen liegt etwas Grünes, Schuppiges. Es ist ein Drache. Ein richtiger, echter, lebendiger Drachen. Er schaut sie mit blutroten Augen an und wimmert. Die Muttersau will ihn nicht säugen und die "Geschwister" rempeln und drücken ihn.
Die Kinder beschließen, den Drachen großzuziehen. Und was der frisst. Schnüre, Kerzen, alles, was die Geschwister ihm anbieten, schlingt er in sich hinein. Und frech ist er auch. Doch man kann ihm nicht böse sein. Wenn er die Beiden flehentlich ansieht, verzeihen sie ihm auch die schlimmsten Untaten.
1986 erschien bei Oetinger eines der Kinderbücher, die immer wieder gedruckt, gekauft und bewundert werden. Die schwedische Bestsellerautorin, die so unsterbliche Figuren wie Pippi Langstrumpf, Michel aus Lönneberga, Ronja Räubertochter oder die Gebrüder Löwenherz geschaffen hat, verfehlt auch in "Der Drache mit den roten Augen" nicht den richtigen Ton. Die Geschichte ist herzallerliebst und zum Ende hin sogar richtig traurig. Kinder ab sechs Jahren werden ihre helle Freude daran haben.
Aber nicht nur der Text ist bemerkenswert, auch die Illustrationen von Ilon Wikland sind eine Augenweide. Die altmodischen, großformatigen Zeichnungen sind wunderbar detailliert und zeigen - so ganz nebenbei - eine entschwundene Zeit. Die Zeit der Jahrhundertwende, als Astrid Lindgren selbst ein Kind war und die sie so wundervoll vor den inneren Augen ihrer Leser wieder belebt. Dank Wikland haben diese Vorstellungen auch ein Bild, eine optische Entsprechung.
Dieses Buch gehört in jeden Bücherschrank, in jede Sammlung von Bilderbüchern. Der Preis ist angemessen, auch wenn der Text sehr knapp ist und man kaum zehn Minuten zum Vorlesen braucht. Doch das Betrachten der Bilder kann schon mal eine halbe Stunde in Anspruch nehmen. Für die kleinen Bewunderer jedenfalls gehört "Der Drache mit den roten Augen" mit Sicherheit zu ihren Lieblingsbüchern.