Dies ist nun der sechste Band der beliebten Abenteuerserie um die fünf Freunde Julius, Richard, Anne, Georg (eigentlich Georgina) und Tim.
Eine kleine Abweichung von den vorherigen Bänden fällt schon am Anfang auf: Zum ersten Mal setzt die Geschichte zur Schulzeit ein, als Georg einen Brief von zuhause bekommt. In diesem wird sie darauf vorbereitet, dass die Kinder die Felseninsel in den kommenden Ferien nicht benutzen können, da der Vater dort bestimmt Untersuchungen machen möchte und keine Kinder um sich herum gebrauchen kann. Wie erwartet, hat dies einen von Georgs berüchtigten Wutausbrüchen zur Folge, doch Anne kann sie schnell beruhigen, und bis die Kinder im Zug zum Felsenhaus kommen hat sie sich wieder komplett beruhigt und kann sogar langsam die positiven Seiten sehen. Immerhin wird Onkel Quentin nicht da sein, also werden die Kinder nicht auf Zehenspitzen durchs Haus schleichen müssen.
Bei der Ankunft bekommt Georg zwar einen weiteren Schock, da Onkel Quentin auf der Insel einen Turm aufbaut, aber nach den Beruhigungen ihrer Mutter, dass man ihn ganz einfach wieder abbauen kann, ist sie wieder zufrieden.
Schnell beschließen sie, den Onkel einmal zu besuchen, vor allem weil Tante Fanny sicher gehen will, dass der zerstreute Wissenschaftler an seine Mahlzeiten denkt. Dies ist nämlich absolut nicht selbst verständlich.
Die fünf erkunden den Turm, nur das Arbeitszimmer des Onkels können sie nirgendwo entdecken. Eigentlich wäre dies ein sehr schönes Rätsel, welches sie lösen könnten, doch der Onkel will sie ja nicht um sich haben, also müssen sie ihre Neugier unterdrücken.
Auf einem Spaziergang am Strand entlang treffen sie einen Mann und seinen etwa 16jährigen Sohn Martin, die sie noch nie zuvor gesehen haben. Neugierig erkunden sie sich beim Leuchtturmwärter, wer denn diese beiden Leute sind und was sie hier tun wollen.
Die beiden scheinen ein großes Interesse in die Insel und die Experimente Onkel Quentins zu haben. Vor allem Richard ist ihnen gegenüber misstrauisch, und auch Tim wirkt sehr zurückhaltend.
Kurze Zeit später treffen sie Martin wieder, und wieder scheint er sich für die Insel zu interessieren. Wieder gibt es Streit zwischen Richard und Georg, da sie seiner Meinung nach zuviel ausplaudert.
Richards Verdacht scheint sich zu bestätigen, als Onkel Quentin zwei Tage später erzählt, er wäre der Meinung, dass sich noch ein Mensch auf der Insel aufhält. Diesmal bittet er Georg darum, Tim da zu lassen. Dem stimmt sie nach einigen Überlegungen zu, da es wirklich gefährlich für ihren Vater werden könnte, ohne Schutz mit einem Fremden auf der Insel zu bleiben.
Als es plötzlich scheint, als wäre Quentin und Tim etwas geschehen, beginnen die Ereignisse sich zu überschlagen. Georg versucht sich im Alleingang, doch wird es ihr allein gelingen, den Auftrag, den ihr Vater ihr gibt, allein auszuführen? Was hat es mit dem geheimen Gang im Steinbruch auf sich? Was führt Martins Vater im Schilde? Und was für Experimente macht Onkel Quentin eigentlich?
Alle diese Fragen klären sich in einem aufregenden Show-down in gewohnter Weise auf.
Ein sehr großer Pluspunkt dieser Serie ist, dass die Geschichte in allen Punkten stets logisch und in sich schlüssig bleibt.
Auch die Zeichnungen sind wieder sehr schön gelungen. Sie bilden eine Szene sehr treffend ab und lassen doch dem Leser genug Raum für eigene Fantasie.
Das einzige, was bei dieser Serie immer wieder auffällt, ist dass die Kinder anscheinend nicht erwachsen werden. Trotzdem ist dies nicht wirklich negativ, da es so mehr Bände dieser Serie geben konnte.
Das Besondere an diesem Band ist, dass ausnahmsweise einmal Richard eine wichtige Rolle übernimmt. Normal steht er immer im Schatten seines Bruders Julius, doch diesmal ist er eine Schlüsselfigur. Auch mit dem Alleingang Georgs bricht Enid Blyton mit dem Prinzip der Gemeinsamkeit. Normal waren die fünf nie getrennt, doch diesmal ist Tim von Georg getrennt, Georg trennt sich von den anderen und Richard vertritt eine eigenen Meinung, die ihn ebenfalls ein Stück weit von den anderen separiert. Dadurch erhält dieser Band eine gewisse Tiefe, die ein Kind vielleicht nicht bemerkt, die aber trotzdem maßgeblich zur Spannung beiträgt.
Meiner Meinung nach ist dies das beste Buch der Serie, welches ich heute noch immer wieder gerne lese. Und wenn ein Buch es schafft, über acht Jahre lang bei mir beliebt zu sein, dann muss an ihm schon etwas sehr positives dran sein!