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Söldnercharaktere: Hirnlose Männer und Frauen, die für Geld alles machen, am häufigsten skrupellose Morde begehen ... nicht mit diesem Buch, Chummer! 110 Seiten umfasst dieses Softcover-Quellenbuch der zweiten Edition. Entwickler ist Tom Dowd und übersetzt wurde es von Thomas Schichtel.
Das Coverbild stammt tatsächlich von Louis Royo, was man daran merken könnte, dass es zwar optisch ansprechend ist, die Szenerie aus sieben sich im Gefecht befindlichen Söldnern gut darstellt und auch passend zum Thema gestaltet ist, dass man sich aber unweigerlich auf den zweiten Blick fragt, wieso die einzige weibliche Söldnerin auf diesem Bild ein schreiend rotes knappes Kleidchen trägt und als Panzerung nur Knieschützer, einen scheinbar verstärkten Gürtel und eine einseitige Schulterplatte ... aber man kann wohl nicht alles haben.
Juan Samuel Pererya, ein bekannter Söldner, stellt dem Shadowland in diesem Buch, natürlich immer wieder unterbrochen vom Shadowtalk, umfassende Informationen zum Beruf des Söldners zur Verfügung.
Sein Stil ist gleich zu Anfang wohl eher unerwartet, denn er erfüllt das Klischee eines Söldners in keinster Weise - und trotzdem ist er einer, und wohl auch einer der bekanntesten und besten in seinem Metier.
Juan erklärt dem Leser zunächst, wie sich ein Söldner eigentlich definiert, was für ein Wesen er hat und leitet dann sogleich über zu wichtigen charakterlichen Aspekten.
Ein Söldner sollte seiner Meinung nach einen Kodex haben und auf dessen Einhaltung achten. Als seinen eigenen Kodex führt er beispielsweise an, nur Jobs anzunehmen, an die er glaubt, nicht als Vertreter des Gesetzes zu agieren oder, wer hätte das gedacht: Menschliches Leben zu achten.
Auch zwischenmenschliche Fertigkeiten führt der alte Hase im Geschäft als sehr wichtig an. Wie man sprechen, schreiben, auftreten sollte und wie man sich kleidet, all das sind für Juan keine Kleinigkeiten, sondern wichtige Details innerhalb seines Jobs.
Als nächstes geht er darauf ein, dass man stets für alles bereit und auf alles vorbereitet sein sollte und stellt dann verschiedene Arbeitsformen, solche bei oder für Konzerne, Regierungen oder unabhängige Jobs, vor. Auch Einsatzarten, im Rahmen eines offenen Krieges, eines Guerillakrieges, zur Präsentation, im Rahmen einer Game-Show, die beispielhaft angebracht wird, zur Wahrung der Sicherheit oder auch als persönliche Dienstleistung als Leibwächter beispielsweise.
Zuletzt berichtet er von existenten Söldnerorganisationen, den Möglichkeiten der Magie im Rahmen des Söldner-Daseins und stellt einige aktuelle Brennpunkte vor wie Aztlan oder den Fernen Osten.
Der zweite Teil des Buches, der den Titel
Marschgepäck trägt, beinhaltet verschiedene Waffenarten, Ausrüstung und Fahrzeuge in Form eines Katalogs.
Im dritten Teil,
Regeln, werden optionale Regeln zur Abnutzung von Panzerungen, zum Klettern und Springen, dem Einsatz eines BattleTac-Systems, Lichtverstärker und Infrarot, besonderen Söldnerconnections, zur Handhabung von zwei Waffen im Nahkampf, zur Sensorerfassung von Personen zum Beispiel durch Selbstschussanlagen und weitere beschrieben.
Den Schluss bilden Tabellen, die Ausrüstungsgegenstände mit allen Werten noch einmal auflisten. Die Kategorien hierbei sind Internationale Mode, Medienausrüstung, Beschallungsanlagen, Musikinstrumente, Soundsystemkomponenten, Überwachung und Sicherheit, Biotech, Cybertech, Bioware, Cyberdecks und Programme sowie magische Ausrüstung und Fahrzeuge.
Für die Umsetzung dieses Buches bin ich sehr dankbar, muss ich sagen.
Zwar sind vom Regel- und Ausrüstungsteil kaum Dinge zu verwerten, weil sich diese in Publikationen der dritten Edition bereits in aktualisierter Form finden, bei der Verwendung des Wortes "Fokusse" statt "Foki" wird mir ganz anders und was Musikinstrumente speziell mit Söldnern zu tun haben, wird wohl auf ewig für mich ein Mysterium bleiben, aber von diesen Dingen abgesehen lohnt der Kauf dieses Buches, wenn man Gelegenheit dazu hat.
Zwar erinnern die Erzählungen des Juan sehr stark an Dinge, die man eigentlich (zumindest theoretisch) Straßensamurais zuschreibt oder auch an Dinge, die man aus dem "Hagakure" kennt, aber sie rücken Söldner in ein anderes Licht. Teils ist dieses Licht ein wenig zu strahlend, aber immerhin wird ja auch aus subjektiver Sicht erzählt. Bekommt der Leser - und Spieler oder Spielleiter somit - aber den Bogen zwischen den verklärten Reden des Söldners in diesem Buch und den Kampfmaschinen, wie ich sie im Eingangssatz kurz umrissen habe, hat sich der Kauf und das Lesen eigentlich schon gelohnt und bietet mit Sicherheit einen hohen Mehrwert im Spiel.
Sehr schön ist auch, dass Magie nicht ausgeklammert wurde, sondern ihre Aufgaben im Rahmen von Söldnermissionen beachtet wurde.
Zu guter letzt bietet das Buch einen riesigen Batzen an möglichen Szenarien, die sich beinahe auf jeder Seite des ersten Teils verstecken oder ziemlich offensichtlich durch die Beschreibung von Einsatzarten und Brennpunkten sind.
Mit freundlicher Unterstützung von Fantasy Productions GmbH,
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