Im Urlaub ist es doch immer wieder dasselbe: Der italienische Kellner trällert beim Servieren des Cappuccinos sein "O sole mio", der englische Gastwirt stellt eine Portion Fish’n’Ships vor den Urlauber, während es draußen aus Eimern schüttet, und der Franzose mit Baskenmütze und Baguette unter dem Arm weigert sich, in einer anderen Sprache als seiner eigenen zu kommunizieren. Wer von solchen Klischees noch nie in seinem Leben gehört hat, der ist mit "Urlaubslandsleute … jede Menge Vorurteile für die Reise" von Helge Sobik gut beraten, um sich vor dem Urlaub noch ein paar Voreingenommenheiten anzuschaffen.

In loser Reihenfolge sind all die Einwohner diverser üblicher Urlaubsländer versammelt und charakterisiert, vom temperamentvollen Spanier und dem nach Knoblauch riechenden Griechen über den betrunkenen Russen und den dicken Amerikaner bis hin zum Gitarre spielenden Mexikaner. Kein Klischee bleibt aus, kein Vorurteil wird ausgelassen, wenn es darum geht, die Urlaubslandsleute auf die Schippe zu nehmen und alle auffindbaren Eigenschaften vorzustellen, über die man sich lustig machen kann.
Zuletzt wird der Deutsche in seiner Funktion als Reisender verballhornt; schließlich soll ja nicht nur derjenige sein Fett wegkriegen, der den Touristen im Urlaub umhegt und umpflegt, sondern auch der Tourist selbst.

Auf 122 Seiten und in recht kleinem Format - so lässt sich das Buch viel Besser mit in den Urlaub nehmen, um die gesammelten Werke den Einheimischen näher zu bringen - werden die Einwohner von einigen der liebsten Urlaubsländer des Deutschen verulkt. Umgekehrt sind wohl einige Beiträge nur entstanden, weil sich ein lustiges Klischee dazu fand, etwa bei Jamaika ("Der Jamaikaner: immer ein paar lustige Knoten in der Frisur") oder Kenia ("Der Kenianer: ein echter Held der Savanne").
Die Beiträge sind humorvoll geschrieben und regen immer wieder zum Schmunzeln an. Das liegt jedoch weniger an dem Inhalt, denn am Stil des Autors. Leider finden sich viel zu viele altbekannte und abgeschmackte Klischees in dem Büchlein, als dass der Leser wirklich neue, kreative Verulkungen kennen lernt. Wer viel auf Reisen ist, wird das eine oder andere Vorurteil bestimmt bestätigen können - schließlich entstehen diese überspitzten Klischees durch einen gewissen Realitätsbezug. Aber wirklich überzeugen kann die Sammlung fast schon abgenutzter Weisheiten über die Menschen anderer Länder nicht.

Ein humorvoller Schreibstil und uralte, verbrauchte Klischees und Vorurteile vermischen sich zu einem zwiespältigen Lesevergnügen. Nur die Beiträge über Länder, zu deren Einwohnern sich nur wenig bekannte Klischees finden lassen, können wirklich gefallen; alle anderen sind zwischen den Zähnen des Humors zu oft zerkaut worden.