"Lass dich nie mit Drachen ein" ist ein altbekanntes Sprichwort unter Runnern und wurde spätestens mit der ersten Romantrilogie von Robert N. Charette auch schon gefestigt, und doch ist es ein Drache, der in diesem Abenteuerband, entwickelt von Michael Lee und übersetzt von Manfred Sanders, auf 64 Seiten Umfang die Hauptrolle spielt.

Der Run spielt 2053, ist aber leicht auch in eine andere Zeit zu versetzen.
Mit Hilfe eines dreiseitigen Prologs wird ein Runnerteam vorgestellt, das sich inmitten eines Auftrags befindet. Ein Auftrag, der einen direkten Zusammenhang zu den beschriebenen Ereignissen hat und mit Protagonisten, denen die Charaktere der Spieler im Verlauf auch begegnen können.

Ausgangspunkt ist ein junger Westlicher Drache in einem Seattler Krankenhaus, der die Charaktere beauftragt herauszufinden, wer er eigentlich ist und was mit ihm geschah, denn der Drache selbst hat nach einem Absturz und einem wahrscheinlich damit zusammen hängenden Ereignis keinerlei Erinnerungen mehr an diese Informationen.

Nehmen die Charaktere den Auftrag an, finden sie sich in erster Linie in einem Krimi-Plot wieder. Sie müssen ausgehend von sehr wenigen und vagen Informationen das Geheimnis um den Drachen lüften und dazu ist in erster Linie Denk- und Beinarbeit erforderlich.
Auf der anderen Seite ist das Abenteuer, nicht zuletzt auch abhängig vom Vorgehen der Charaktere, auch sehr kampflastig, sodass jeder auf seine Kosten kommen sollte.

Neben den Beschreibungen der einzelnen Stationen der Charaktere werden natürlich auch auftretende NSC beschrieben, es gibt Kartenmaterial und Systempläne in recht hoher Zahl und am Ende des Buches befinden sich einige schön erarbeitete Handouts, darunter auch jeweils eine Seite einer Tageszeitung. Diese Zeitung kann den Spielern nach Beendigung des Runs ausgeteilt werden und je nachdem, ob sie erfolgreich waren oder nicht, wird die eine oder andere Seite ausgeteilt, denn beide Seiten sind abgesehen von wichtigen den Plot betreffenden Details identisch.

Neben der finanziellen Entlohnung, die die Charaktere erwartet, können sie durch dieses Abenteuer auch bis zu sieben Karmapunkte einheimsen, wobei dem Buch nach persönliche Karmazuteilungen entsprechend den Angaben im Grundregelwerk hinzu kommen, was ich persönlich dann aber für zu hoch gegriffen halte. Doch das nur am Rande, denn natürlich obliegt es letztlich jedem Spielleiter selbst, die Karmazuteilungen an die Spielregeln der eigenen Runde anzupassen.

Insgesamt eine nette Abwechslung im Shadowrunner-Alltag gerade durch die Krimielemente des Auftrages, eben durch diese aber wohl auch nicht jedermanns Sache.

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