Vor langer Zeit, als Rollenspiele in Deutschland Fuß fassten, da gab es einige Merkmale, die besondere Bedeutung erlangten. Ganz zu Anfang hatte der so genannte Meister sogar noch eine spezielle Maske ("Das Schwarze Auge"), auf jeden Fall aber verschanzte er sich hinter dem Meisterschirm, hinter dem sich das zu spielende Abenteuer verbarg, hinter dem heimtückische Würfelergebnisse gewürfelt oder gefälscht wurden (Meister dürfen das!) und unter anderem standen auf diesem Meisterschirm auch die wichtigsten Spielregeln abgedruckt, um dem Meister Spielunterbrechungen wegen ewig langen Blätterns zu ersparen.
Aber die Zeiten haben sich geändert.
Heute heißen die Meister Spielleiter oder sogar Erzähler, Masken gibt es schon lang nicht mehr und da vielfach auf möglichst einfache Regeln und "Storytelling" Wert gelegt wird, scheint auch der Spielleiterschirm ein Relikt längst vergangener Tage zu sein.
Doch für Shadowrun gibt es einen solchen Schirm, und in der Tat nicht nur für die zweite Edition, sondern auch für die dritte Edition kreierte man einen solchen Schirm. Macht das Sinn?

Der Spielleiterschirm der dritten Edition besteht wie üblich aus drei Seiten Pappe zum Aufstellen. Die den Spielern zugewandten Seiten wurden von Mark Zug gestaltet und sind tatsächlich auch so gut gelungen, dass man gern immer wieder darauf sieht.
Eine Seite zeigt einen wohl eingestöpselten Troll-Rigger, die nächste eine eingestöpselte Deckerin, die in einem kleinen Container sitzt und die letzte Seite schließlich ziert der Troll-Magier, der auch schon auf der Rückseite von "Schattenzauber" den Leser in seinen Bann zieht.

Die Innenseite bietet wie erwartet zusammengefasste Regeln, um das Spiel möglichst flüssig und unterbrechungsfrei zu halten.

Die erste Seite fasst dabei die Kampfrundensequenz, Fernkampfabwicklung, Fahrzeugkampfsequenz, die Abwicklung von Spruchzauberei, Fertigkeiten und die dazu gehörenden Attribute (falls ein Ausweichen auf Attribute erforderlich ist) sowie Waffenreichweiten zusammen. Im Grunde finden sich hier also alle wesentlichen Grundinformationen, die man im Rahmen von Shadowrun benötigt.

Die zweite Seite widmet sich zwar auch dem Kampf, allerdings werden mit Fern- und Nahkampfmodifikatoren sowie Ausweichen hier schon eher Regeln, die über die ganz simplen Prinzipien hinausgehen, gelistet.
Ein weiterer Schwerpunkt dieser Seite ist die Wahrnehmung, die durch entsprechende Modifikatoren, eine Erfolgstabelle und eine Liste zu Sichtverhältnissen im Vergleich Normalsicht, Infrarot und Lichtverstärkung abgehandelt wird.

Die dritte Seite widmet sich eher spezielleren Themen wie Mindestwürfen im Matrixkampf, IC-Schäden, IC-Initiative, Modifikatoren für Steuerproben, Reichweite von Energiestufen und situationsbedingten Modifikatoren deren Reichweite sowie den Magieregeln zu Erfolgsgraden des Askennens, eine Objektwiderstandstabelle sowie eine Tabelle für astrale Schäden.

Nach diesen Erläuterungen also nochmals die Frage, die eingangs bereits gestellt wurde: Macht das Sinn?
Ich behaupte: Ja, denn einige Regeln setzen sich einfach nicht so gut fest wie andere, was vor allem bei den Erfolgsgraden des Askennens in vielen Spielrunden deutlich wird, aber auch bei seltener eingesetzten Fertigkeiten wie eben Matrixkampf oder Riggerkontrolle. Auch gerade die unterschiedlich anzuwendenden Modifikatoren bei Shadowrun sieht man immer wieder gern nach, und zu guter letzt ist vor allem die erste Seite auch hilfreich vor allem für Neueinsteiger ins System.
Und Spielleiter, die den alten Zeiten, in denen man sie noch Meister nannte, hinterher trauern, die können mit dem Kauf und dem Einsatz dieses Aufstellers sogar noch etwas Nostalgie bewahren.

Als besonderes Bonbon liegt diesem Spielleiterschirm auch ein Critterheft, welches es auch separat zu erwerben gibt, bei.

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