Rolf Slotboom gehört, zumindest laut eigenem Bekunden, zu den erfolgreichsten Cashgame-Spielern im Bereich des Pot-Limit Omaha - einer Pokervariante, die gerade in Europa einen großen Fankreis hat. Vier Karten hat jeder Spieler vor sich liegen, man muss zwei seiner Karten nutzen, nicht eine, nicht drei, man kann nicht vom Board geschlagen werden. Und wer so viele Kombinationen hat, der hat schnell eine recht ordentliche Hand - hier gewinnen meistens nur die Nuts, die beste Hand, die möglich ist. Damit ist Omaha eines der actionreichsten Spiele in der Welt des Pokers.

Slotboom erklärt die Welt des Pot-Limit Omaha entlang seiner Biographie. Er postuliert eine geradezu genial einfache Shortstack-Strategie - Shortstack bedeutet, dass ein Spieler freiwillig mit ziemlich wenig Geld an einen Tisch geht, mit so wenig Geld, wie er darf - mit der er erst in Wien und später in Amsterdam viel Geld verdiente, bis er seine Strategie etwas umstellen musste, weil ihn einige Spieler kopierten, andere sich auf sein Spiel einstellten. Zu diesem Zeitpunkt musste er sich quasi zur Abwechslung eine Bigstack-Strategie überlegen, die dann aber auch eher der quasi lehrbuchreifen Strategie entspricht, wie sie auch in etwa von Lyle Berman in Doyle Brunsons Supersystem vertreten wird.
Von Amsterdam und seinen Casinos wechselte Slotboom dann ins Internet zu sehr teuren Online-Tischen, an denen er ebenfalls als Gewinner abschließt. Hier stellt er einige Regeln auf, die seine Jünger zu befolgen haben. Erst dann macht er sich an das eigentlich Grundlegende heran, vergleicht einiges an Starthänden, macht grundsätzliche Vorschläge zum Onlinepoker.
Dann folgen einzelne, nicht zusammenhängende Artikel, die er für dieses Buch überarbeitet hat. Hier werden viele besondere Situationen analysiert.
Abgeschlossen wird das Buch von einer Menge Übungshänden, an denen der Leser sein neu erworbenes Wissen testen kann - wenn er nicht schon lange an einem Tisch sitzt und mit diesem Wissen Geld verdienen will.

Ja, Rolf Slotboom versteht von diesem sehr speziellen Spiel wirklich eine Menge. Sein Wissen, so verspricht er, will er mit seinen Lesern teilen, aber das geht doch einigermaßen in die Hose. Das gesamte Buch ist unstrukturiert, Slotboom hat nie auch nur ungefähr eine klare Linie, spricht von Starthänden, von denen er aber nicht sagt, warum es ausgerechnet diese Hand sein muss, auch wenn er dann sagt, wie man welche Hand spielen soll, dann erklärt er nicht, warum! Er analysiert einfach diese Hände nicht - vielleicht weil er seinen Lesern nicht zu viele Informationen in die Hand geben will, vielleicht weil er eine intensive Auseinandersetzung mit seinem Spiel will, zu der der Leser gezwungen ist, wenn er verstehen will, was Slotboom denn alles meint.
Man sollte einiges an Erfahrung mit Omaha haben, wenn man sich an dieses Buch heranwagt. Man sollte auch eine gehörige Portion an Durchhaltevermögen und geistiger Energie mitbringen, denn ohne diese Komponenten wird man einfach nicht durch das Buch kommen. Bringt man das aber alles mit, dann kann man in die vertrackten Geheimnisse einer Pokervariante einsteigen, die mehr als andere nach reinem Glücksspiel aussieht.
Nur etwas für Experten und Leute, die gerne jeden Satz dreimal lesen.