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Es gibt genügend Hotelführer für reisefreudige Touristen: Ob quer durch Deutschland, an der Küste der Bretagne entlang, renommierte Sternehotels, Unterkünfte auf dem Land, in den Bergen, an Seen, mit Wellness-Zentrum oder Ponyhof, im Buchhandel findet man beinahe zu jedem Thema den passenden Reiseratgeber. Tourismus-Manager Kurt Jaworski indessen setzte die Idee um, in seinem Buch eine ganz bestimmte Sorte von Hotels zu sammeln, nämlich "Die verrücktesten Hotels".
Nach der als Vorwort verpackten Werbung von Herausgeber Vito von Eichborn zu Beginn wird die Frage geklärt, was ein Hotel denn überhaupt ist - Wikipedia wird zur Definition herangezogen -, ehe die Hoteltipps beginnen. Diese sind thematisch geordnet, allerdings fehlt bei den einzelnen Kapiteln, deren Titel nicht immer sogleich über den Inhalt Auskunft geben, eine kleine Information, um was es im Folgenden geht. Ist es noch relativ offensichtlich, welche Hotels in "Größte & höchste", "Luxus & Eleganz" und "Schlösser & Burgen" vorgestellt werden, muss sich der Leser etwa bei "Baum & Borke", "Rast & Knast" und "Straßen & Alleen" die Beschreibungen der Hotels durchlesen, um eine klare Vorstellung vom Sujet zu bekommen. Insgesamt dreißig Kapitel hat Kurt Jaworski angesammelt, jeweils von unterschiedlicher Länge. Da gibt es wirklich allerlei Hotels aus der ganzen Welt zu bestaunen. Wo solls denn hingehen? Vielleicht in ein kleines Hotel mit einer riesengroßen Bibliothek, und überall kann man lesen? Oder wie wäre es mit einer Übernachtung im kleinsten Hotel der Welt? Oder bevorzugt man doch eher Urlaub am Meer - besser gesagt in einem Leuchtturm, in dem die Zimmer ganz oben sind? Diese und mehr Anregungen kann sich der Leser in "Die verrücktesten Hotels" zu Gemüte führen. Da gibt es viel zu staunen und zu schmunzeln, und von dem einen oder anderen Gasthaus hat man vielleicht schon mal gelesen oder gehört. Umso besser, wenn all diese "Sehenswürdigkeiten" in einem Buch versammelt sind.
Nach eigener Aussage haben sich in diesem Buch die spannendsten, verruchtesten, größten, absurdesten und einsamsten Hotels der Welt zusammengefunden. Somit ist es der Sinn dieser 240 Seiten, sowohl den geneigten Leser zu unterhalten als auch ihm den einen oder anderen Tipp für seinen nächsten Urlaub der besonderen Art zu geben.
Die Idee zum Buch ist jedenfalls großartig. Leider aber gibt es kaum Informationen, die eine ernsthafte Urlaubsplanung erleichtern. Zwar sind Name des Hotels, Ort, Land und, falls vorhanden, ein Internetlink angegeben, allerdings auch nicht mehr. Bedauernswert ist dies vor allem, wenn man sich die Mühe macht und Recherche im Internet betreibt, sobald man ein ansprechendes Hotel gefunden hat; beispielsweise führt der Link zu oben genanntem "Bücherhotel" zwar zum richtigen Hotel, dort sucht man Informationen zu der Bibliothek allerdings vergebens. Erst die weitere Suche im Internet fördert schließlich zutage, dass dort sowohl Bibliothek als auch Lesezimmer vorhanden sind. Da bleiben zumindest Zweifel, ob das angepriesene Hotel wirklich so besonders ist.
Auch das völlige Fehlen von Fotos zu den Hotels ist schade, denn gerade die extravaganten und ausgefallenen Hotels sind einen Blick wert. Es hätten ruhig ein paar nicht ganz so schräge Hoteltipps zugunsten der Fotos weichen können, und auch weiterführende Informationen wie Preiskategorien etwa wären hilfreich gewesen. Zudem sind die meisten Beiträge recht knapp gehalten; mehr als eine Seite Text ist selten, meist ist es deutlich weniger. Da kann man sich, sofern man das jeweilige Hotel noch nicht kannte, nur schlecht ein genaues Bild von dem machen, was einen erwarten würde.
Insgesamt eine tolle Buchidee, die leider nicht ideal umgesetzt wurde. Anregungen holt man sich für den nächsten besonderen Urlaub hier sicherlich, und unterhalten wird man bei der Fülle an Beiträgen auch; allerdings lässt der Informationsgehalt doch sehr zu wünschen übrig. Etwas mehr als ein paar Sätze und ein Link darf es schon sein.