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Im Studium müssen oft zahlreiche wissenschaftliche Texte verfasst werden. Das Schreiben an sich ist meistens gar nicht das Problem, sondern die Arbeit darum herum: Wie plane ich richtig? Welche Quellen verwende ich? Wie überarbeite ich den fertigen Text richtig? Solche Fragen und viele mehr stellt sich der Student - und nicht nur der unerfahrene Erstsemester. Andrea Frank, Stefanie Haacke und Swantje Lahm arbeiten zusammen im Bielefelder Schreiblabor und wissen um die Anforderungen, die ein wissenschaftlicher Text mit sich bringt. In "Schlüsselkompetenzen: Schreiben in Studium und Beruf" wollen sie ihre Erfahrungen an den Leser weitergeben und ihm die Arbeit mit Protokoll, Essay, Hausarbeit und Klausur erleichtern.
Die Einleitung behandelt zunächst das Schreiben im Allgemeinen und gibt erste nützliche Tipps dazu. Es folgt das Kapitel "Phasen im Schreibprozess", das einen Einblick in die konkrete Planung und Organisation einer schriftlichen Arbeit gibt. Von der Themenfindung über verwendbare Materialien bis hin zur Überarbeitung des fertigen Textes befassen sich die Unterkapitel mit der Ausarbeitung der Arbeit. Mit "Schreibprojekte managen - Allein und mit anderen" werden dem Leser zahlreiche Aspekte genannt, die er bei der Zeitplanung und Organisation seiner Arbeit beachten muss, beispielsweise beim Schreiben unter Termindruck und Ähnliches. Auch Rückmeldungen von anderen werden angesprochen, die beim Verbessern der Arbeit helfen können. Es folgt das Kapitel "Flexibel umgehen mit Textarten und Darstellungsformen", das noch mal verstärkt auf bestimmte Aspekte des Schreibens eingeht. Wer ist der Adressat des Textes? Welches Ziel beziehungsweise welche Funktion soll der Text haben? Welche Textkonventionen müssen berücksichtigt werden? Damit wird der Fokus von allgemeinen Elementen des Schreibens auf konkretere gerichtet. Danach wird mit "Textarten und Darstellungsformen" auf einzelne Textsorten und ihre Besonderheiten eingegangen, zum Beispiel der Aufbau eines Exposés, die Entstehung eines Essays oder die Vorbereitung für einen Praktikumsbericht. Dabei werden Texte, die speziell für das Internet geschrieben sind, nicht vergessen.
Zuletzt kommen im Anhang Geistes- und Sozialwissenschaftler zu Wort, die den kreativen Prozess vom Schreiben im Studium zum Schreiben im Beruf kommentieren und von eigenen Erfahrungen berichten. Ein kurzes Nachwort und ein umfangreiches Literaturverzeichnis schließen das Buch ab.
Schon in der Einleitung fällt der übersichtliche, systematisch gegliederte Aufbau besonders ins Auge. Neben prägnanten Überschriften und farbig abgesetzten Kästchen können auch gesonderte Spalten an den Seitenrändern, in denen die Inhalte der Abschnitte kurz auf den Punkt gebracht werden, überzeugen.
Stilistisch bewegt sich "Schlüsselkompetenzen: Schreiben in Studium und Beruf" auf einem sehr angenehm zu lesenden Niveau; der Leser wird regelmäßig angesprochen, und auf den oftmals so trockenen Stil wissenschaftlicher Arbeiten wurde weitgehend verzichtet. Das macht das Lesen der einzelnen Kapitel umso einfacher, da man nicht erst darüber nachdenken muss, was die Autorinnen überhaupt damit sagen wollen.
Teilweise sind die Kapitel und Unterkapitel sehr kleinschrittig aufgespaltet, sodass Fortgeschrittene in Sachen Schreiben durchaus das eine oder andere Thema getrost überspringen können. Allerdings bietet das Buch längst nicht nur Anfängertipps für Erstsemester, sondern kann auch Studenten höherer Semester wertvolle Dienste tun, wenn es mit der Hausarbeit mal nicht so klappt. Ein wenig zu umfangreich sind vielleicht die Kapitel geraten, bei denen es um Teamarbeit geht; je nach Studiengang kommt es selten bis gar nicht vor, gerade Hausarbeiten oder Protokolle mit Kommilitonen zu schreiben, und nur selten bleibt im Semester Zeit, umfangreiche Meinungen der Mitstudenten zum Thema des Referats zu sammeln. Ansonsten aber kann der Ratgeber mit dem Inhalt genauso wie mit dem Aufbau überzeugen.
Nicht nur Studenten des ersten Semesters können mit "Schlüsselkompetenzen: Schreiben in Studium und Beruf" viel für ihre schriftlichen Studienarbeiten dazulernen. Durch einen schlüssigen, übersichtlichen Aufbau und eine vielseitige Herangehensweise an das Thema wird die nächste Hausarbeit bestimmt kein Problem mehr.