Immer reißerischer werden manche Berichte in den Medien, immer neue Formate werden erfunden, um den Zuschauer zu locken und auf dem Sofa vorm Fernseher zu halten. Da werden Menschen in Container gesperrt, Promis essen abartige Sachen auf einer einsamen Insel. Doch nicht nur die Showformate werden immer merkwürdiger, auch die normale Berichterstattung wird manchmal zu sensationsgierig, Zeitungen überbieten sich mit Hintergrunddetails zu schockierenden Ereignissen … Woher kommt die Lust der Menschen an Sensationen in den Medien und warum wird diese Lust immer weiter hochgeschaukelt, warum muss man immer "höher, schneller und weiter" sein als die anderen? Mit diesen Fragen beschäftigen sich Sonja Ganguin und Uwe Sander im von ihnen herausgegebenen Buch "Sensation, Skurrilität und Tabus in den Medien".

Das Buch ist in zwei Teile gegliedert. Zunächst beschäftigen sich die verschiedenen Autoren und Autorinnen mit den verschiedenen Medien und wie diese Sensationen für sich nutzen, um so den Rezipienten zu erreichen. Im zweiten Teil werden dann die Tabubrüche aus verschiedenen Sichtweisen beleuchtet, sei es als historischer Rückblick über die Entwicklung der verschiedenen Fernsehformate oder als Beurteilung aus juristischer oder auch medienpädagogischer Sicht - hier werden auch Anregungen zur Medienarbeit mit Jugendlichen gegeben.
Jedes Kapitel wird abgerundet von einer Literaturliste zum Thema, damit der interessierte Leser Anhaltspunkte hat, wo er sich weiterbilden kann.
Die einzelnen Autoren werden am Ende des Buches mit wenigen Sätzen vorgestellt.

Das Buch ist sehr empfehlenswert für alle, die sich für Medien und die Entwicklung der verschiedenen Formate interessieren. Es gibt einen guten Einblick in die Entwicklung über die Geschichte hinweg, aber auch in die Gründe für die immer extremer werdenden Ausprägungen. Die einzelnen Autoren sind jeweils Experten auf ihren Gebieten und verstehen es, die Kapitel nie langweilig oder -atmig wirken zu lassen. Immer gibt es viele Beispiele und gute Erklärungen zu den verschiedenen Behauptungen. Dennoch ist es kein Buch, das man einfach so mal nebenher liest - soll es auch nicht sein. Es ist ein Buch, von Experten für Interessierte geschrieben, es informiert, bildet und regt zur eigenen Beschäftigung mit der Materie an.