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Conan, Ai und Kogoro sitzen im Café Poirot. Ihnen fällt auf, dass die Kellnerin Azusa, eine Freundin Rans, irgendein Problem hat. Darauf angesprochen, erzählt sie den Dreien eine seltsame Geschichte. Sie hat vier SMS von einem Fünfjährigen bekommen, der mit seinem Vater oft im Café isst und einer ihrer Lieblingsgäste ist. Die letzte SMS macht Azusa Angst. Sie lautet: "Ob ich mich wohl auch wie ein Fischlein im Netz verfange und sterben werde?". Doch wie sollen sie den Standort des Kleinen ausfindig machen? Conan versucht, anhand der drei anderen SMS herauszufinden, wo der Junge sich befindet.
Conan und seine Freunde suchen Miesmuscheln. Gerade wollen sie aufgeben, da treffen sie den Studenten Tsuguo Ushigome. Er scheint ein begnadeter Muschelsucher zu sein, denn sein Eimer ist schon fast voll. Als sie wenig später die drei Freunde des Studenten auf dem Parkplatz treffen und diese ihr Auto aufschließen, liegt der tote Tsuguo im Auto. Die Polizei befindet, dass es sich nur um Selbstmord handeln kann. Nur Conan ist ein seltsames Detail aufgefallen, dass zu dieser These nicht passen will.
Im dritten Fall hilft Conan dem völlig verzweifelten Kogoro eine Nachricht zu entschlüsseln, die Herr Kirishita auf dem Display des Handys seiner Tochter gefunden hat. Er hat Angst, dass die geheime SMS eine Gefahr für seine Tochter ist.
Auf dem Weg zum Feriendomizil von Sonokos Familie müssen Ran, Conan und Sonoko feststellen, dass die Hängebrücke zerstört ist, die über die Schlucht führt. Widerwillig gehen sie zur Nachbarvilla. Hier gab es vor einer Weile einen tragischen Unfall und einen Selbstmord und das Haus wurde nicht mehr bewohnt. Zur Überraschung der Freunde wird das Haus von vier Musikern bewohnt, die hier proben wollen. Als wenig später die Sängerin tot aufgefunden wird, ahnt Conan, dass hier ein perfider Mord vorliegt.
Nach der banalen Auflösung des letzten Falles aus Band Fünfzig beginnt ein Fall für Conan, den man schnell wieder vergessen sollte. Gosho Aoyama versucht zwar - ganz im Stile Sir Arthur Conan Doyles - aus winzigsten Spuren und Hinweisen dem Detektiv die Auflösung zu ermöglichen, doch misslingt dies völlig. An den Haaren herbeigezogen und unrealistisch, dazu noch uninteressant und am Ende fast schwachsinnig erscheint dieser Kriminalfall, der sich als Unfug entpuppt. Nein, das ist Conan zum Abgewöhnen. Etwas mehr Sinn, Moral und Verstand sollte man nach über einhundertfünfzig Krimis schon erwarten. Leider hat man nach dem ersten Fall das Gefühl, dass dem Autor die Ideen ausgehen.
Das gilt für den zweiten Fall jedoch nur bedingt. Handlung, Ermittlung und Auflösung sind hervorragend gemacht - leider erscheint nur das Motiv des Täters lächerlich und nicht angemessen. Dennoch ist der Conan-Fan mit seinem Helden wieder versöhnt - so macht dieses Manga Spaß.
Leider entleert sich das Gehirn beim nächsten Fall schlagartig. Wer hinter diesem Krimi einen Sinn oder gar Logik sucht, bekommt Migräne. Allenfalls unter dem Gesichtspunkt der unzweifelhaft vorhandenen Komik der Situation lässt sich weiterlesen.
Und dann beginnt Fall Vier. Hier macht Aoyama alles richtig. Spannung, Dramatik, Motiv - alles passt perfekt zueinander. Man hat zwar das Gefühl, die Grundidee wurde bereits das ein oder andere Mal in einem der früheren Fälle verbraten, das tut der gelungenen Story jedoch keinen Abbruch. Man ist begeistert über die Hinweise, rätselt mit und muss wieder einmal erstaunt feststellen, wie gekonnt der Autor seine Fälle konstruieren kann. Auch zeichnerisch ist der letzte Fall eine Augenweide. Hier ist das ganze Können des berühmtesten (und reichsten) Manga-Künstlers Japans auf den Punkt gebracht.
Das Urteil fällt für den Fan durchwachsen aus. Genialität steht neben Schwachsinn, logische, perfekte Kriminalfälle neben banalstem Quatsch. Fans sollten einen Blick riskieren, Gelegenheitsleser Conans lieber die Finger davon lassen - zu vieles enttäuscht maßlos, um Begeisterung für den kleinen Meisterdetektiv zu wecken.