Gesamt |
|
Anspruch | |
Aufmachung | |
Bildqualität | |
Preis - Leistungs - Verhältnis | |
Unsere Natur stellt eine umfangreiche Apotheke für unterschiedlichste Beschwerden zur Verfügung, die jeder Einzelne nach Belieben nutzen kann, ob als Ergänzung zur Schulmedizin oder als ausschließliche Methode der Wahl.
Die Autorin lehrt den Leser zunächst, wie Pflanzen auf den Menschen wirken. Dabei legt sie Wert auf Ursprünglichkeit und Ganzheitlichkeit und schildert präzise Sichtweisen wie jene der Homöopathie oder solche, die sich auf Mondphasen, Signaturen und Planeten berufen. Vehement wendet sie sich gegen die Nutzung von einzelnen aufkonzentrierten Pflanzenwirkstoffen, wie sie in der Pharmaindustrie hergestellt werden.
Etwa die Hälfte des Buchs widmet sich der häuslichen Produktion von Kräuterelixieren, sozusagen von A wie Alant bis W wie Weißdorn. Hier treten gebräuchliche Heilpflanzen auf, zum Beispiel die Arnika, die Aloe, der Beifuß und der Beinwell, die Goldrute und der Salbei, jedoch auch Pflanzen, die man eher als Würzkräuter kennt, darunter Anis, Rosmarin und Wacholder. Der Einsatz von Knoblauch oder Gänseblümchen in der Heilkunde mag manchem Leser auf den ersten Blick befremdlich erscheinen, hat jedoch ganz offensichtlich seinen Sinn und Erfolg.
Im Anschluss an diesen praktischen Teil, der nicht nur Anleitungen zur Herstellung der verschiedenen Elixiere bietet, sondern auch Informationen zu den Anwendungsgebieten und zur Pflanze selbst, erhält der Leser ein Literatur- und Bezugsquellenverzeichnis.
Wer vor allem praktische Anweisungen zur Herstellungen von wirksamen Kräuterauszügen sucht, wird in diesem Buch erst nach der Hälfte seines Seitenumfangs fündig, und dann fehlen etliche wichtige Heilpflanzen wie die Schafgarbe, der Löwenzahn oder der Huflattich - schade eigentlich. Vor allem ist dies auch deshalb schade, weil der Huflattich eingangs berechtigt als eines der Kräuter angeführt wird, die heute nicht mehr in Apotheken verkauft werden dürfen. Diese Kräuter enthalten nämlich Spuren von möglicherweise Krebs erregenden Substanzen, und die Autorin stellt ganz richtig den Sinn diesbezüglicher Grenzwerte infrage, die übrigens auch auf anderen Gebieten wenig Glaubwürdigkeit besitzen. Umso attraktiver ist es für naturheilkundlich Interessierte, sich selbst Auszüge aus solchen neuerdings verfemten, allerdings seit Jahrhunderten erfolgreich angewendeten Pflanzen anzufertigen, ebenso natürlich aus den noch "erlaubten" Heilkräutern. Wie das geht, erläutert das Buch für über fünfzig Heilpflanzen. Der Leser kann sich informieren, wie die Pflanze aussieht - dies lässt sich auch anhand eines Fotos recht gut erkennen -, wie sie von Anhängern verschiedener naturheilkundlicher Strömungen charakterisiert wird, und wo sie vorkommt. Ein farbig unterlegter Kasten weist auf die verwendeten Pflanzenteile, die Anwendungsgebiete und die Art der Anwendung hin. Anschließend erhält der Leser einen Überblick, welche Art von Auszügen er auf welche Weise aus der jeweiligen Pflanze herstellen kann und wie diese wirken.
Die sehr ausführliche Einleitung mit ihren esoterischen Anklängen bietet Anhängern der Homöopathie, der Anthroposophie, der Mondphasen und der Astrologie vielseitige Möglichkeiten, ihre Ideen in die Herstellung von Kräuterelixieren einzubringen. In dieser Hinsicht ist das Buch wirklich bemerkenswert; diese Ideen tauchen auch in den Abhandlungen zu den einzelnen Pflanzen wieder auf. Wer Heilpflanzen unter den genannten Gesichtspunkten nutzen möchte, mag der Wertung der Rezensentin noch ein bis zwei Sterne hinzuzufügen.
Potenzielle Leser, die einfach ein wirksames, nicht mit unangenehmen Nebenwirkungen verbundenes Hausmittel gegen Schnupfen, Koliken und andere Unpässlichkeiten herstellen wollen und weniger auf die erwähnte Ideenwelt fixiert sind, wünschen sich statt der langen Einführung eher mehr praktische Hinweise, etwa hinsichtlich Lagerdauer, -gefäßen und -orten, und einige Heilpflanzen mehr, denn das verfügbare Spektrum einheimischer Kräuter wird keineswegs ausgeschöpft.
Ob dieses Buch als sehr gut oder einfach gut brauchbar eingeschätzt wird, hängt somit von der Einstellung des Lesers zur Naturheilkunde ab.