Owen O’Malley, genannt Black Oak, hat es schon schwer. Er ist ein gewählter irischer Fürst, Kaufmann, von manchen auch Pirat geschimpft, aber er hat keinen Sohn, sondern nur zwei Töchter, Marian und Grania. Marian ist ein richtiges Mädchen, blond, hübsch, begabt in Handarbeiten, still, widerspricht nicht …
Grania ist ganz anders: Sie kann schwimmen wie ein Fisch, liebt das Meer und die Freiheit, setzt ihren Willen durch und prügelt sich im Alter von neun Jahren schon mit ihrem vierzehnjährigen Verlobten - und gewinnt.

Eine Wette zwischen Black Oak und dem Vater Donals, ihres Verlobten, hat sie es zu verdanken, dass sie schon als Neunjährige mit auf See darf. Black Oak nimmt sie als Deckjunge mit und merkt, dass diese Tochter ebenso fähig ist, seine Nachfolge anzutreten, wie ein Sohn.
Als sie fünfzehn ist, ist sie vom einfachen Decksjungen zum Kapitän aufgestiegen und kommt von ihrer ersten selbstständigen Seefahrt mit zwei Schiffen wieder. Der Piratenmythos um Grania O’Malley, von den Engländern Grace genannt, ist geboren.

Doch jeder Pirat fährt unter der Flagge der Gefahr und kann nicht mit Gnade rechnen, sollte er den Engländern in die Hände fallen, noch weniger, wenn er ein Ire ist. Eine Intrige im Claninneren lässt Grania in die Hände ihrer Feinde fallen. Jetzt muss sich zeigen, ob es sich für sie gelohnt hat, den Engländer Billy auf ihrer Kaperfahrt zu verschonen.

Das Buch behandelt die Jugendjahre der Piratin Grace O’Malley, der gefürchteten Piratin aus Irland. Doch nicht nur sie wird dem Leser näher gebracht, auch Black Oak, Marian und Billy kommen zu Wort und beleuchten dieses außergewöhnliche Mädchen aus verschiedenen Blickwinkeln.
Der Hauptteil beschäftigt sich mit ihrer Entwicklung zur Piratin und den Dingen, die sie auf ihrer ersten selbstständigen Fahrt erlebt. Die Gefangenschaft bei den Engländern nimmt nur einen kleinen Raum ein, ebenso wie die zarte Liebesgeschichte zwischen Billy und Grania.

Sabine Dillner zeichnet ein spannendes Portrait eines willensstarken und unbeugsamen Mädchens, das fast nichts fürchtete. Ebenso wild und unzähmbar wie sie ist auch ihre Heimat Irland beschrieben, man fühlt sich fast an die Küste der irischen Inseln versetzt, wenn man dieses Buch liest.

Am Ende des Buches findet sich, nach einem Epilog aus dem Jahr 1593, noch eine kleine Zeittafel mit ein paar wenigen Daten aus der Geschichte und aus Granias Leben. Die Neugier auf Granias Leben dürfte bei den jungen Lesern nach Lektüre dieses Buches geweckt sein, vor allem, weil es den meisten wohl unbekannt ist, dass es auch weibliche Piraten gab, die sogar ziemlich erfolgreich segelten.