Alberta weiß genau, was sie mag und was nicht. Und sie weiß auch, dass nicht jedes Kind oder jeder Erwachsener ihrer Meinung ist. Warum sie etwas mag oder nicht mag, kann sie selbst nicht so genau sagen, aber das ist auch egal, Hauptsache, sie steht zu ihrer Meinung.
Zum Beispiel mag sie keine großen Hunde, kleine, die ihr höchstens bis zum Knie reichen, aber sehr wohl. Auch Katzen mag Alberta. Und Fische - allerdings nur welche, die schwimmen, nicht welche, die auf dem Teller liegen.
Doch die entscheidende Frage, die Alberta allen Kindern stellt, die sie aber lange geheim hält, ist die, was sie am allerliebsten mag.

Dieses Buch lebt zunächst von den äußerst bunten Collagen von Anna Laura Cantone. Die gekritzelten Ränder der Gegenstände, real eingeklebte Objekte, Schattenwurf und Detailreichtum sind bemerkenswert. Die auf den ersten Blick sehr hässlichen, groben und perspektivisch wie von den Proportionen her falschen Bilder gefallen den kleinen und kleinsten Betrachtern sehr. Sie mögen Alberta und ihr Panoptikum der Sachen, die sie mag. Auch wenn Erwachsene den Kopf schütteln über diese Zeichnungen, den Kindern können sie nicht seltsam und bunt genug sein.
Der Knackpunkt dieses Bilderbuches ist jedoch die Geschichte, der Text, von Emily Jenkins. Zunächst gefallen die einfachen Sätze und Feststellungen den Kindern noch. Doch die ständigen Wiederholungen und die fast auf jeder Seite gestellte Frage, was Alberta denn nun am allerliebsten mag, nervt auf Dauer. Und enttäuschend bis seltsam ist der Schluss des Buches. Kinder wie Erwachsene runzeln die Stirn und fragen sich, ob diese abschließende Aussage ernst gemeint ist. Auf diese Idee wären weder die Großen noch die kleinen Betrachter gekommen. Und hinzu kommt - ohne allzu viel zu verraten, dass es schlicht nicht stimmt, was die Autorin da als Albertas "Allerliebstes" ansieht.

Dieses Bilderbuch ist nicht überragend. Zwar können die Bilder begeistern und einige der Äußerungen Albertas sind witzig und sorgen für Erheiterung und Zustimmung unter den Betrachtern. Doch die Schlusspointe raubt dem Ganzen den Reiz und führt dazu, dass das eigentlich sehr nett gestaltete und erdachte Buch selten wieder hervorgeholt wird.
Das ist um so bedauerlicher, als das Qualität und Preis in Ordnung gehen und die Geschichte durchaus empfehlenswert ist. Vielleicht sollte man beim Vorlesen einfach die letzte Seite aussparen oder so deutlich kommentieren, dass es die kleinen Bewunderer der Bilder und der Statements Albertas nicht gar so irritiert.