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Endlich in Sicherheit - doch es ist eine trügerische Sicherheit, in die sich die Söldnerkommandantin Ash mit ihrer Kompanie gerettet hat. Burgund stellt die einzige große Stadt Europas dar, die noch nicht vom gewaltigen Westgotenheer überrannt wurde, und so ist es nicht verwunderlich, dass sich Ash in die Dienste des Herzog Karls von Burgund begibt. Doch auch hier ist es nur noch eine Frage der Zeit, bis der Krieg vor den Toren Burgunds steht. Vermittlungsversuche zwischen den Westgoten und Burgund scheitern, da Herzog Karl sich nicht ergeben will und Ash, den Zwilling des mysteriösen Westgotenheerführers, nicht an die Westgoten ausliefern will. Es kommt, wie es kommen muss: Die zwei mächtigen Heere treffen in Auxonne aufeinander und es endet in einer vernichtenden Niederlage für Burgund. Ash wird gefangen genommen und segelt einem ungewissen Schicksal in Karthago entgegen, während in unserer Zeit Professor Ratcliff versucht herauszufinden, was wirklich hinter der Wunderwaffe der Westgoten, den Steingolems, gegen die Ash anzukämpfen hat und die die Ursache der Stimme in ihrem Kopf sind, steckt.
Mit "Der Aufstieg Karthagos" von Mary Gentle wird der Leser wieder ins Mittelalter entführt, zusammen mit der Söldnerin Ash direkt an die Kriegsfronten dieser Zeit. Europa wird von den Westgoten überrannt und deren Heer bringt außer Verwüstung auch die scheinbar ewige Dunkelheit mit sich. Es ist eine unsichere Zeit, das einzige sichere ist der Tod, früher oder später, denn das Westgotenheer scheint unbesiegbar.
Wieder wird der Leser von Mary Gentle auf zwei unterschiedlichen Wegen an die Geschehnisse herangeführt - zum einen aus der Sicht ihrer Hauptfigur Ash, die hautnah an den Geschehnissen beteiligt ist und die an erster Front, als Frau ohnehin, eine besondere Rolle spielt, da sie so viel mit dem Feind gemeinsam zu haben scheint. Zum anderen werden werden die Erlebnisse Ashs wieder unterbrochen durch einen E-Mail-Schriftwechsel zwischen Professor Ratcliff und seiner Verlegerin, die ihren eigenen Krieg der Wissenschaft führen, um die Begebenheiten, die über Ash erzählt werden, auch mit Beweisen belegen zu können.
Als spannend kann man dieses Buch auf jeden Fall bezeichnen; allein durch die fast unwillkommen eingeschobenen E-Mail-Wechsel des anderen Handlungsfadens ergibt sich eine gewisse Spannung, und gerade dieses Buch hat die Eigenschaft, am Ende eine gewisse Eigendynamik aufzuweisen, die, einmal angestoßen, den Leser fast etwas überwältigt, ebenso wie die Ereignisse, die zum Ende hin immer zahlreicher auftreten und sich fast zu überschlagen drohen. Dies stellt auch das einzige größere Manko dar, da es am Ende einfach zu viel ist, was auf den Leser eindringt.
Wer aber an dieser ungewöhnlichen Mischung aus mittelalterlichem Zeitbericht aus Augen der Hauptfigur Ash, unterbrochen von dem wissenschaftlichen Email-Wechsel von Professor Ratcliff, Gefallen gefunden hat, wird auch in diesem zweiten Band aus "Die Legende von Ash" auf seine Kosten kommen.