Nach Augustus Burroughs’ "Werbepause" legte das kleine Hörbuch-Label Schall & Wahn mit der Vertonung von Terry Pratchetts "Scheibenwelt"-Roman "Alles Sense!" im Oktober 2007 seine nunmehr zweite Produktion vor. Für die Lesung, die im Programm des renommierten Random House Audio Verlags zu finden ist, konnte Star-Sprecher Rufus Beck engagiert werden.

Schon lange ist Tod den Revisoren der Wirklichkeit ein Dorn im Auge, und so beschließen sie, ihn kurzerhand in den Ruhestand zu schicken. Tod ist damit allerdings gar nicht so unglücklich, hat er doch nun endlich Zeit - Zeit, die er verbringen kann und die wie bei einem Sterblichen vorbeigeht. Als Erntehelfer lässt er sich unter dem Namen Bill Tür auf der Farm der Witwe Frau Flinkwert im oktarinen Grasland nieder.
Zur gleichen Zeit wartet der betagte Zauberer Windle Poons gemeinsam mit seinen Kollegen von der Unsichtbaren Universität - die ihm zu diesem Anlass freundlicherweise ein Fest geben - auf sein Ende. Um halb zehn soll es soweit sein. Doch der Tod kommt nicht. Weder tot noch lebendig schließt sich Windle Poons schließlich einer Vereinigung von Untoten an, die hartnäckig gegen die Diskriminierung von Toten kämpft. Überall in Ankh-Morpork beginnt sich überschüssige Lebenskraft anzusammeln und seltsame Dinge - oder besser: noch seltsamere Dinge als sonst - passieren. Die Ordnung der Scheibenwelt gerät langsam, aber stetig aus den Fugen ...

Mehr als dreißig Romane über die Figuren seiner mittlerweile international berühmten Scheibenwelt hat der britische Schriftsteller Terry Pratchett bis heute veröffentlicht, etliche davon wurden bereits für das Medium Hörbuch oder Hörspiel adaptiert. Die vorliegende Produktion "Alles Sense!" ist Teil des "Tod"-Zyklus, bedarf aber keiner speziellen Vorkenntnisse über das Skelett mit der scharfen Sense, sondern kann auch denjenigen Hörern große Freude bescheren, die nur oberflächlich mit dem Universum der Scheibenwelt vertraut sind. Mit viel Ironie sowie einem punktgenauen Sinn für Situationskomik erzählt Pratchett eine gleichermaßen abwechslungsreiche wie intelligente Geschichte, die sich neben vielen anderen Themen satirisch mit Minderheiten-Bewegungen und der Modernisierung der Landwirtschaft auseinandersetzt. Leichte Kost ist allerdings auch diese "Scheibenwelt"-Erzählung nicht. Beständig sollte der Hörer konzentriert zuhören können, denn bei einem Moment der Unachtsamkeit passiert es nur allzu schnell, dass er den Faden verliert oder nicht mehr mit den teilweise sehr philosophisch anmutenden Anmerkungen und Überlegungen mitkommt.
Wie schon beim Hörbuch "Rollende Steine", das im Sommer 2007 bei Random House Audio erschienen ist, erinnert Rufus Becks Interpretation des Tod bei "Alles Sense!" zunächst unangenehm an Lord Voldemort - doch während der Hörer dieses Gefühl bei "Rollende Steine" die gesamte Laufzeit über hatte, so verschwindet es in diesem Fall erfreulicherweise schon bald und aus der zischenden Stimme wird ein heiseres Keuchen, das zwar immer noch nicht so klingt, wie man es sich als Leser immer im Kopf vorgestellt hat, das aber schon einen sehr viel passenderen stimmlichen Charakter hat als bei "Rollende Steine". Unterstützt wird Rufus Beck bei seiner ansonsten gelungenen Lesung von passenden musikalischen Untermalungen, bei denen zwar kein festes Thema oder Motiv zu erkennen ist, die die Produktion aber dennoch bereichern.

Fazit:
Als einer der früheren "Scheibenwelt"-Romane vereint "Alles Sense!" in sich eine intelligente Handlung, bizarre Charaktere, skurrile Situationen sowie reichlich Humor und Ironie. Mit seiner eigenen Leistung bei den "Harry Potter"- und "Artemis Fowl"-Lesungen kann man Rufus Becks Interpretation zwar nicht vergleichen, dennoch liest der Sprecher ansprechend und abwechslungsreich.