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 Das Nichts


Cover
Gesamt +++--
Anspruch
Aufmachung
Humor
Preis - Leistungs - Verhältnis
Spannung


Lenny und Twiek fliegen gemeinsam über die Wolken. In ihrem selbstgebastelten Flugzeug macht es einen Riesenspaß, so hoch zu schweben. Doch Lenny findet so große Höhen irgendwie komisch. Sie machen ihm Angst und ihm ist ganz mulmig zumute, wenn er daran denkt, wie es wäre, wenn er wirklich wie Twiek fliegen könnte.
Das erstaunt wiederum die kleine Twiek sehr. So Große wie Lenny haben doch vor nichts Angst, denkt er. Da muss Lenny lachen. Nein, auch er hat Angst. Zum Beispiel der Gruselwald. Da drin hat ja wohl jeder Angst. Kurzerhand beschließen die Freunde, genau dorthin zu gehen und Nichts zu fangen. Dann gibt es nichts mehr, wovor man Angst haben könnte.
Also auf in den Gruselwald, Falle aufgestellt und Nichts fangen - ganz einfach, oder?

Die Kinderbuchreihe "Lenny und Twiek" ist der neuste Streich des Ausnahmekünstlers Klaus Baumgart. Weltberühmt durch seine Bücher über Laura und ihren Stern oder Tobi, das Ungeheuer, ist auch im Falle von "Lenny und Twiek" die Ausstrahlung einer Zeichentrickreihe Garant für den Erfolg und die enorme Verbreitung. Wer "Die Sendung mit dem Elefanten", einem Ableger der "Sendung mit der Maus", kennt, wird auch "Lenny und Twiek" bereits einmal gesehen haben. Seit der neuesten Veröffentlichung der Subventionsliste der Europäischen Union, weiß der aufmerksame Leser, dass diese Trickfilmserie rund um die Fantasietiere Lenny und Twiek mit immerhin 162.000 Euro subventioniert wurde.

Das neueste Abenteuer der Freunde in Buchform, erschienen im Oktober 2007, hat allerdings eine für Bilderbücher mehr als seltsame Kernidee. Die Tiere versuchen "Das Nichts" zu fangen. Diese Personifizierung ist den kleinen Betrachtern - und für die ist das Bilderbuch schließlich gemacht worden - schwer zu vermitteln.
Kinder ab drei Jahren, die von den liebenswerten Zeichnungen durchweg begeistert sind, verstehen nicht, was der Autor mit diesem ominösen "Nichts" meint. Sie betrachten die Bilder, hören sich den kurzen Text an und freuen sich über Lenny, Twiek, das Pappkartonflugzeug und die vielen kleinen Details der Zeichnungen. Aber sie ignorieren standhaft dieses "Nichts", das da gefangen werden soll.
Sie lachen über Lenny, wenn er in den Gruselwald stiefelt, leiden mit ihm, wenn er seine Mohrrübe rausrücken soll, und freuen sich erleichtert, wenn die beiden Freunde den Gruselwald wieder verlassen.
Doch auch Erklärungsversuche des Vorlesenden werden die Kleinsten mit Unverständnis quitieren. Ihnen ist nicht zu vermitteln, das "Nichts" etwas ist, das "Nichts" fangbar ist - zumindest in der Fantasie und im Spiel von Lenny und Twiek.

Nein, für Kinder unter sechs Jahren ist "Das Nichts" aus der Reihe "Lenny und Twiek" nicht das Richtige - zumindest nicht der Text. Erstaunlicherweise erfreuen sich ältere Betrachter und grade Lesen lernende Kinder aber sehr an der Geschichte und den Bildern - aber die sind eigentlich nicht mehr die Zielgruppe der "Lenny und Twiek"-Bilderbücher.

So bleibt das Ergebnis zwiespältig. Die Bilder sind fantastisch und machen den Kleinsten sehr viel Spaß. Doch verstehen sie die Geschichte nicht. Größere Leser aber, die eigentlich zu alt für dieses Bilderbuchabenteuer sind, finden dieses Buch einfach nur toll. Die werden sich über das günstige und sehr schön gestaltete Buch freuen - wie die Kleinen, die die Geschichte einfach als sinnlosen Spaß nehmen.

Stefan Erlemann



Hardcover | Erschienen: 01. Oktober 2007 | ISBN: 9783833901799 | Preis: 6,90 Euro | 32 Seiten | Sprache: Deutsch

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