Die "Cuttyhunk", ein amerikanisches Forschungsschiff, ist auf dem Weg in Richtung Antarktis und muss wegen schwerem Wetter die Inselgruppe der Kerguelen anlaufen und dort vor dem Sturm Schutz suchen. Sie laufen in eine Bucht ein, wo sie sich plötzlich einem Enter-Kommando gegenüber sehen. Es kommt zu einem Feuergefecht, wobei es dem Funker lediglich gelingt, einen Notruf mit der Position des Schiffes und der Angabe, dass sie von "Japanern" angegriffen werden, abzusetzen. Danach ist das Schiff spurlos verschwunden. Freddy Goodwin, ein Lokalredakteur aus Cape Cod, der einige von der Besatzung kannte, will sich jedoch nicht damit zufrieden geben und ermittelt auf eigene Faust, er fährt sogar selbst zu den Kerguelen, wo er tatsächlich ein Stück von einem Rettungsring findet.

Parallel dazu muss sich Vize-Admiral Arnold Morgan, inzwischen zum Nationalen Sicherheitsberater ernannt, mit einem anderen Problem beschäftigen. China hat insgesamt 10 U-Boote der "Kilo-Klasse" in Russland bestellt, wovon zwei bereits ausgeliefert worden sind und nun die nächsten beiden zur Überführung anstehen. Den USA sind die U-Boote ein Dorn im Auge, da China dadurch in die Lage versetzt wird, die Amerikaner aus der Formosa-Strasse zu verdrängen. Damit wäre eine Verteidigung Taiwans durch die Amerikaner unmöglich, zumal die Chinesen keinen Hehl daraus machen, Taiwan wieder einzugliedern - wenn nötig auch mit Waffengewalt. So wird also eine so genannte "Schwarze Operation" geplant, die beiden Kilos während der Überführung zu versenken und es wie einen Unfall auf hoher See aussehen zu lassen. Dieser Auftrag soll von Commander Cale "Boomer" Dunning und seinem U-Boot, der "USS Columbia", ausgeführt werden. Sie legen sich in der so genannten GIUK-Enge, dem Bereich zwischen Grönland, Island und dem Vereinigten Königreich, auf die Lauer und versenken die beiden chinesischen U-Boote ohne Spuren zu hinterlassen. Natürlich werden sowohl die Chinesen, als auch die Russen aufgeschreckt. Allerdings haben sie keinerlei Beweise in der Hand, um an die Öffentlichkeit zu gehen. Nun sind sie aber gewarnt.

Inzwischen ist "Boomer" Dunning von seinem Einsatz zurück und nimmt das Angebot an, eine Segeljacht von Südafrika nach Australien zu überführen. Dazu nimmt er sowohl seine Frau, als auch Bill Baldridge, inzwischen aus der Navy ausgeschieden, und seine Verlobte Laura Anderson, die Tochter von Admiral Sir Ian McLean mit. Gemeinsam beschließen sie, auch die Kerguelen anzusteuern. Dort entdecken die beiden Männer das Seerohr eines U-Bootes, was sie auch Arnold Morgan mitteilen. Dieser versucht - von seinem allzeit vorhandenen Misstrauen angetrieben - herauszufinden, wer denn in dieser abgelegenen Gegend etwas zu suchen haben könnte. Und dann wären da noch drei weitere Kilos, die kurz vor der Fertigstellung stehen, aber nach dem Willen Morgans China nie erreichen sollen.


Patrick Robinsons "Kilo Class" ist der Nachfolger von "Nimitz Class". Daher ist das Cover des Taschenbuches ähnlich gestaltet und zeigt ein U-Boot der Kilo-Klasse auf dem Titelbild. Sein Schreibstil ist wie bei seinem Erstlingswerk klar und gut zu lesen. Allerdings sind die manchmal langen Beschreibungen der Charaktere etwas langweilig, erst recht für die Leser von "Nimitz Class".
Ansonsten besticht dieses Buch wieder durch unheimlich gute Recherche, sowohl auf der politischen Seite, als auch auf der technischen.

"Kilo Class" ist ein klassischer Fortsetzungs-Roman, da viele Charaktere der Handlung bereits bekannt sind. So findet der Leser ziemlich schnell in die Handlung, auch wenn sie sich dieses Mal wesentlich komplexer darstellt.
Mein persönlicher Favorit ist Arnold Morgan, der mich mit so manch einer Äußerung zum Schmunzeln gebracht hat und der trotz seiner schroffen, direkten Art nur sympathisch wirken kann.
Auch die persönliche Beziehung zwischen Bill Baldridge und Laura entwickelt sich weiter, was im Vorgängerbuch offen geblieben war. So werden selbst bekannte Charaktere nicht langweilig, was diesem Buch einen weiteren persönlichen Pluspunkt verleiht.
Auf politischer Ebene greift Patrick Robinson ein sehr heikles Thema auf. China ist eine aufstrebende Wirtschaftsmacht, die Taiwan nur zu gern wieder eingliedern wollte. Regelmäßig finden daher Übungen nahe der Hoheitsgewässer Taiwans statt. Es kam sogar vor, dass bei einem Raketentest die Rakete über taiwanesisches Gebiet gelenkt wurde.
Taiwan selbst steht aber unter dem Schutz der USA und es ist bis heute nicht selten vorgekommen, dass die USA einen Trägerverband nach Taiwan und in die Formosa-Straße entsandt haben, um dies auch zu unterstreichen. Dies ist unter anderem ein Grund, weshalb die politischen Beziehungen zwischen China und den USA als eher kühl zu bezeichnen sind. China hat zudem ganz real eine Bestellung von U-Booten der Kilo-Klasse im Wert von 1,6 Mrd Dollar aufgegeben, von denen das Erste in diesem Jahr ausgeliefert werden soll. Es ist also ein ganz aktuelles Thema, was hier aufgegriffen wird.
Zudem darf auch Taiwan selbst nicht aus den Augen verloren werden. Auch Taiwan versucht in letzter Zeit seine militärische Schlagkraft zu steigern, allerdings vor dem Hintergrund der ständigen Bedrohung durch China.

Patrick Robinson zeigt in diesem Buch wieder ein äußerst reales Szenario auf. Er bedient sich eines aktuellen Themas und zeigt in klassischer "was wäre wenn…"-Form mögliche Aktionen und Reaktionen auf. Dieses Buch ist wie das erste von der ersten bis zur letzten Seite spannend, zumal es dem Autor gelingt, den Leser relativ lange im Dunkeln tappen zu lassen.
Robinson gelingt es zwei verschiedene Handlungsstränge zu einem einzigen zusammen zu flechten und dabei das Ende möglichst lange offen zu lassen.
Wer allerdings das erste Buch gelesen hat, ist hier klar im Vorteil.
Ich kann auch dieses Buch nur empfehlen. Allerdings empfiehlt es sich wirklich den Vorgänger zu lesen, damit man den einen oder anderen Zusammenhang auch wirklich versteht.