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Der Dreißigjährige Krieg galt über Jahrhunderte hinweg als
die nationale Katastrophe der deutschen Länder; ein blutiges Spektakel, das weite Teile Mitteleuropas entvölkerte und die Menschen der christlichen Konfessionen aufeinander loshetzte. Protestantische und katholische Regenten entsandten ihre Heere ins Feld, auch wenn schnell deutlich wurde, dass beide Seiten ungefähr gleich stark waren und sich gegenseitig nicht besiegen konnten. Frankreich, Dänemark und Schweden griffen in den Krieg ein; venezianische, englische, schottische und böhmische Söldner kämpften auf beiden Seiten (und wechselten häufig die Lager), Seuchen und Hungersnöte begleiteten die Plünderungen und Vergewaltigungen der marodierenden Heere. Über dreißig Jahre lang tobte das sinnlose Gemetzel; erst der Westfälische Frieden konnte es beenden und die konfessionellen Gegebenheiten der Vorkriegszeit wiederherstellen.
Der List-Verlag hat ein schmuckes Bändchen herausgebracht, mit dessen Hilfe man sein Wissen über den "Krieg aller Kriege" auffrischen kann. Unter der Regie des Fernsehjournalisten Hans-Christian Huf führt ein Tross aus Historikern und Publizisten durch das Zeitalter des Dreißigjährigen Krieges. Der Fokus von "Mit Gottes Segen in die Hölle" ist dabei auf die zwei großen Kontrahenten des Schlachtfelds gerichtet: Wallenstein, Heerführer der Katholischen Liga und des deutschen Kaisers, und Gustav Adolf, der schwedische König und Vertreter der protestantischen Sache. Ihre Beweggründe und Schlachten - auf dem Feld ebenso wie an Kabinettstischen und in Hinterzimmerintrigen - bilden den roten Faden des Buchs. Eingeflochten sind längere Abschnitte, die dem Leser auch die Lebenswelt der einfachen Menschen nahebringen. Wie lebte ein Söldner in diesem Zeitalter? Wer waren die Profiteure des Kriegs? Wie nahmen einfache Bauern und Bürger die Schlachten wahr, deren Ausmaße damalige Zeitgenossen erschütterte?
All dies ist nett aufbereitet, dank einer aufwendigen und üppigen Bebilderung, die einen zweiten Zugang zur Geschichte ermöglicht. Das Buch selbst richtet sich an Leser, die kaum oder kein Vorwissen über diese Ära mitbringen - verfasst in einer verständlichen Sprache, die gelegentlich ins Reißerische abgleitet. Auch inhaltlich widmet man sich lieber spektakulären Fragen wie dem mysteriösen Tod Gustav Adolfs auf dem Schlachtfeld und Wallensteins mutmaßlicher Syphilis-Erkrankung, anstatt das Panorama auf weitere Bevölkerungsschichten auszuweiten. Allzuviel Tiefe sollte man also von diesem Werk nicht erwarten. Doch wer einen schnellen und gut lesbaren Einstieg in die Geschichte des Dreißigjährigen Krieges sucht, wird bestens bedient.