Es ist schon erstaunlich, dass André Marx heute nicht nur mit Abstand die meisten "Drei ???"-Fälle veröffentlicht hat, sondern seine Geschichten unter Fans auch als die besten der Reihe gehandelt werden. Nachdem der deutsche Autor 1997 mit den Buchvorlagen zu den Folgen 73, 74 und 75 seinen Einstieg ins "Drei ???"-Autorenteam mit gleich drei gelungenen Fällen hintereinander kundgetan hat, folgte eine kurze Verschnaufpause - die jedoch nicht allzu lange anhielt; denn schon die 78. Folge stammt wieder aus seiner Feder: "Die drei ??? - Das leere Grab".

Justus kann es kaum fassen, als sein alter Bekannter Albert Hitfield ihm von einem Ehepaar erzählt, das er bei seinem Urlaub in Venezuela flüchtig kennengelernt hat: Julius und Catherine Jonas. Ein Foto bringt dem Ersten Detektiv Gewissheit: Das auf dem Bild ist seine Mutter! Doch wie kann das sein? Schließlich sind Justus‘ Eltern schon vor zehn Jahren bei einem Flugzeugabsturz ums Leben gekommen. Allerdings wurden ihre Leichen nie gefunden - kann es sein, dass die beiden doch überlebt haben? Aber warum haben sie sich dann nie wieder bei ihrem Sohn gemeldet? Justus schwirrt der Kopf, er braucht dringend Antworten, Klarheit. Und so bucht er Hals über Kopf einen Flug nach Venezuela und macht sich auf den Weg in die Diamantenstadt Suerte …

"Die drei ??? - Poltergeist", "Die drei ??? und das brennende Schwert" und "Die drei ??? - Die Spur des Raben" - die ersten drei Fälle, die André Marx für die "Drei ???"-Reihe verfasst hat - konnten allesamt durch spannend und intelligent komponierte Handlungsverläufe überzeugen. Dennoch fehlte ihnen noch der letzte Schliff, waren sie nicht ganz perfekt. Mit "Die drei ??? - Das leere Grab" liegt nun allerdings ein wirklich herausragendes Hörspiel aus Marx‘ Feder vor, und wie so viele spätere Veröffentlichungen des "Drei ???"-Vielschreibers - man denke nur an "Die drei ??? - Nacht in Angst" oder "Die drei ??? - Der geheime Schlüssel" - ist auch die vorliegende Produktion anders. Die Kulisse wird von Rocky Beach in den Dschungel Venezuelas verlegt, Peter und Bob treten in den Hintergrund und Justus‘ ansonsten so rationaler Verstand wird von einer Welle verwirrender Gefühle überschwemmt. Doch trotz dieser Änderungen im Handlungsschema geht die Ausstrahlung eines "Drei ???"-Hörspiels hier nicht verloren - im Gegenteil: Gespannt verfolgt man als Hörer Justus‘ abenteuerliche Erlebnisse, fiebert mit den Erwartungen und Zweifeln des Ersten Detektivs mit und wird dabei noch bestens unterhalten.

Fazit:
André Marx wagt - und gewinnt. "Die drei ??? - Das leere Grab" ist eine wirklich überzeugende Folge der Reihe und besticht durch emotionale Tiefe, ohne dabei die Spannung aus den Augen zu verlieren.