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Das erfolgreiche Buch "Der goldene Kompass" von Phillip Pullmann ist 2007 als Kinofilm umgesetzt worden. Und nun können wir das Mädchen Lyra sogar in die Welt der Brettspiele begleiten. Das Spielmaterial ist mit vielen Bildern von Schauplätzen und Charakteren aus dem Film versehen worden, so dass jeder Fan hier seinen persönlichen Favoriten wieder finden wird.
Auf dem großen Spielplan befindet sich ein Weg, den die Lyra-Figur gehen muss. Hier sieht man die verschiedenen Reiseetappen ihrer Mission. In der Mitte ist das Alethiometer. Hier wird ein Zeiger angebracht, den man dreht, um zu sehen, welche Aktion man in seiner Runde vornehmen kann. Dabei kann man sich immer zwischen der Pfeilspitze oder ihrem Schaft entscheiden. Leider kann man den Pfeil nicht fest genug auf die Halterung stecken, so dass er im Laufe des Spiels immer wieder herunterfällt. Hier ist also Vorsicht geboten.
Jeder Spieler bekommt zu Anfang vier Lyrakarten (die restlichen liegen als Nachziehstapel bereit) und zwei Personenkarten, von denen er eine als Verbündeten auswählt. Landet die Alethiometernadel auf dem richtigen Feld, darf man die Sonderfunktion dieser Person einsetzen. Es ist also Glückssache, ob sie tatsächlich zum Einsatz kommt. Lyras Reise besteht aus drei Reiseabschnitten. Ist einer davon beendet, wird ausgewertet. Aber erst wer nach dem letzten Abschnitt die meisten Punkte hat, hat gewonnen Doch bis es so weit ist, müssen erst noch viele Aktionen ausgeführt werden. An den Orten, die Lyra passiert, befinden sich verdeckte Erfahrungskärtchen. Kann man die entsprechenden Lyrakarten auslegen, darf man sich eins nehmen. Auch mithilfe der Karten kann man Kompassplättchen am Ende des Reiseabschnitts deponieren. So hat man einen höheren Anspruch auf die Punkte, die dort verteilt werden. Der letzte Reiseabschnitt unterscheidet sich ein wenig von den vorhergehenden. Hier werden keine Erfahrungskärtchen mehr eingesammelt, sondern ausgelegt. Es zählen die Punkte, die sie anzeigen.
Die Spieler führen ihre Aktionen ausschließlich mit ihren Karten aus, wenn das Alethiometer auf das richtige Feld zeigt, kann man aber vielleicht auch die Lyrafigur weiterziehen. Ihre Position bestimmt, an welchem Punkt des Spiels man sich befindet. Will man Karten nachziehen, ist das fast immer auch mit dem Weiterrücken der Figur verbunden.
Es gibt zahlreiche Sonderfunktionen, mit denen man an Zusatzpunkte kommen kann. Man kann Staub sammeln, seinen Verbündeten ausspielen, dem Gegner das Luftschiff zuspielen, was ihm am Ende des Reiseabschnitts Minuspunkte bringt, oder ihm mit den Spionfliegen ein Erfahrungskärtchen stehlen. Selbst im letzten Abschnitt ist es noch möglich, diese Kärtchen zu eigenen Gunsten zu verlegen, wenn man die richtigen Karten besitzt. Sobald Lyra auf dem allerletzten Feld gelandet ist, ist das Spiel jedoch beendet und es werden die letzten Punkte vergeben.
Mag es auch zu Anfang so klingen, als ob es auf großes taktisches Geschick ankommt, so ist das leider nicht der Fall. Natürlich spielt man jeden einzelnen Zug möglicht günstig, doch selbst wenn man noch so genau schaut, welches Alethiometer-Symbol man wählt, welche Karten man ausspielt und wie man dem Gegner mit Kompassplättchen zuvor kommen kann, am Ende entscheidet doch das Glück. Zu viele Faktoren sind nicht steuerbar. Punkte werden am Ende eines Reiseabschnittes mittels verdeckt gezogener Wahrheitsplättchen vergeben. Doch gerade in der letzten Runde ist es meist recht egal, wer sich zuerst seine zwei Plättchen nehmen darf, man kann nur auf das Glück hoffen. Denn es werden zum Beispiel durch die "Brücke zu den Sternen" Sonderpunkte vergeben, doch nur wenn man Staub besitzt. Man sollte dieses Plättchen also auch an sich nehmen, falls der Gegner dadurch Punkte bekommen kann. So kann es sein, dass man einige Spielzüge geopfert hat, um an Staub zu gelangen und man dafür am Ende gar keine Punkte bekommt. Genauso ist es Zufall, welche Lyrakarten man zieht oder was das Alethiometer zeigt. Noch auf den letzten fünf Feldern, die die Lyrafigur vorrücken muss, kann sich durch besonders günstige oder schlechte Karten alles wandeln. Somit ist natürlich auch der Spielspaß nicht besonders groß, denn wozu soll man sich große Mühe geben, wenn am Ende doch das Glück entscheidet? Außerdem ist der Spielablauf dafür viel zu kompliziert. Für ein Glücksspiel hätte man auf einige Raffinessen verzichten können, die doch viel zu unsicher sind, um sie auszuspielen.
Fazit: "Der goldene Kompass" ist bestimmt ein tolles Gimmick für Fans des Kinofilms. Die Ausstattung ist wirklich sehr gut gelungen, die Karten schön gestaltet und die Handlung gut auf ein Brettspiel übertragen, doch durch den zu hohen Glücksfaktor, der alle strategischen Kniffe, die man sich erarbeitet hat, noch in letzter Sekunde zunichte machen kann, bleibt der Spielspaß auf die Dauer leider auf der Strecke.