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 Im Land der Dämmerung

Autoren: Astrid Lindgren
Illustratoren: Marit Törngvist
Übersetzer: Karl Kurt Peters
Verlag: Oetinger

Cover
Gesamt +++++
Anspruch
Aufmachung
Preis - Leistungs - Verhältnis
Spannung


Göran ist krank. Er muss seit einem Jahr das Bett hüten. Und als er zufällig ein Gespräch seiner Eltern belauscht, ahnt er, dass er nie wieder wird laufen können.
Doch just in der Stunde der Dämmerung, als Göran niedergeschmettert von diesen Aussichten ein bisschen im dunklen Zimmer liegt und weint, klopft es an die Scheibe - im dritten Stock!
Ein kleiner Mann kommt durch das geschlossene Fenster und stellt sich als Herr Lilienstengel vor. Er nimmt Göran mit ins Land der Dämmerung. Dort ist die Welt, die sich eigentlich kaum verändert haben kann, so ganz anders als der kleine Junge sie kennt. Er kann eine Straßenbahn steuern, die Schienen verlassen, übers Wasser fahren. Er kann fliegen, mit Tieren reden, sogar den König und die Königin des Landes der Dämmerung kann er besuchen.
Göran schöpft Mut und Hoffnung. Und von nun an holt ihn Herr Lilienstengel jeden Tag pünktlich mit dem Beginn der Dämmerung ab.

1949 schrieb Astrid Lindgren mit "Das Land der Dämmerung" ein Märchen, das so gar nicht zu ihren unbeschwerten Geschichten passen will. Ob "Pippi Langstrumpf", "Karlsson vom Dach", "Michel aus Lönneberga", "Madita und Pim", "Die Kinder aus Bullerbü", "Kalle Blomquist", "Tomte Tummetott" oder "Ronja Räubertochter - immer ist es eine traumhaft schöne Welt, ein Abenteuer und spannende wie lustige Unterhaltung für Kinder.
Doch im "Land der Dämmerung" sind es Krankheit und Tod, die thematisiert werden. Noch am ehesten kann man diese Geschichte mit "Die Brüder Löwenherz" vergleichen, in der Astrid Lindgren sich allerdings mit dem Leben nach dem Tod auseinandersetzt und daraus ein spannendes Abenteuer macht.
Im "Land der Dämmerung" ist es ein krankes Kind, das in eine Welt eintauchen darf, die es eigentlich nicht gibt. Alles ist erlaubt, alles möglich und nichts verboten. Unzweifelhaft ist es die Welt der Sterbenden und Toten, die der Junge betreten darf.

Wie Astrid Lindgren es schafft, aus diesem Thema eine anrührende, spannende und warmherzige Geschichte zu zaubern, ist einmalig. Man freut sich mit dem kleinen Göran, dass es Hoffnung gibt, Unbeschwertheit und Freude. So sollen Geschichten aussehen, so sollen sie wirken. Dieses kleine Märchen vertreibt die Angst vor Krankheit und Tod und lässt nur eine leicht melancholische Stimmung zurück, die zum Träumen einlädt.
Verstärkt wird dieser Effekt durch die stimmungsvollen, weichen und wie durch Nebel hindurch erscheinenden Bilder von Marit Törngvist. Sie erfassen das märchenhafte, unbestimmte und fantasieartige der Geschichte und vermitteln die Hoffnung, die in dem Jungen aufkeimt.

Dank dem klaren, auch Kindern verständlichen Text der Lindgren und den gefühlvollen, traumhaft schönen Bilder von Marit Törngvist entsteht ein Buch, dass seinesgleichen sucht. Es ist Kindern wie Erwachsenen sehr zu empfehlen, die abseits der gewöhnlichen Geschichten und Bilderbücher ein Thema ins Bewusstsein rücken wollen, dass noch allzu oft mit einem Tabu belegt ist: Der unheilbaren Krankheit und dem frühen Tod eines Kindes.

Stefan Erlemann



Hardcover | Erschienen: 01. Dezember 2007 | ISBN: 9783789168505 | Originaltitel: I Skymningslandet | Preis: 12,90 Euro | 42 Seiten | Sprache: Deutsch

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