Gesamt |
|
Anspruch | |
Aufmachung | |
Bildqualität | |
Extras | |
Gefühl | |
Humor | |
Preis - Leistungs - Verhältnis | |
Spannung | |
Ton | |
Das deutsche Forschungsschiff "Meteor" untersucht vor der Küste Mittelamerikas den Meeresboden. In dieser Region tritt starke plattentektonische Aktivität auf, das heißt, Erdplatten schieben sich untereinander, woraus Vulkanausbrüche und andere Phänomene resultieren.
Der vorliegende Film besteht aus drei Teilen. Im ersten und dritten Teil geht es um die Forschungsaktivitäten sowie um Ausrüstung und Betrieb des Schiffes, der zweite Teil zeigt, wie die Mannschaft und die zum Teil gewaltigen Forschungsgeräte, darunter ein riesiger Bohrer, ausgetauscht werden.
Während der Forschungskampagnen versuchen die Forscher, mittels Tauchroboter in zweitausend Metern Tiefe vom Meeresgrund Sedimentproben zu nehmen, lebendiges Material eingeschlossen, um die in dieser Tiefe herrschenden geologischen Aktivitäten und die dort angesiedelten Ökosysteme zu verstehen. Der Film macht deutlich, wie sich auf diese Weise eigenartige Nahrungsketten erschließen; so findet man dort mangels Sonnenlicht chemoautotrophe Bakterien, die Energie statt durch Licht durch die Oxidation von Schwefelverbindungen beziehen.
Im zweiten Teil wird gezeigt, wie kompliziert der Austausch einer kompletten Forschungsmannschaft einschließlich der zugehörigen Gerätschaften verlaufen kann. Der dritte Teil befasst sich mit den Versuchen einer Gruppe, die Bohrkerne aus dem Sediment der Tiefsee gewinnen möchte, um Aufschluss über das Vorhandensein oder Nichtvorhandensein von sogenanntem Methanhydrat zu erlangen - einer Substanz, die aus in gefrorenem Wasser eingeschlossenem Methangas besteht. Es bestehen in manchen Forscherkreisen Befürchtungen, dass bei einer anhaltenden Klimaerwärmung größere Mengen Methan aus diesen unterseeischen Vorkommen in die Atmosphäre gelangen könnten.
Außer den drei Teilen des Films können ein Trailer und ein Greenpeace-Werbespot unmittelbar angewählt werden.
Der Film zeigt recht ausführlich und detailliert den Alltag auf dem deutschen Forschungsschiff "Meteor". Nicht nur die Forscher selbst, sondern auch die eigentliche Schiffsbesatzung einschließlich des für die Reinigung der Zimmer zuständigen Personals, der Wäscherei, der Küchenmannschaft und natürlich der verschiedenen technischen Crews werden vorgestellt.
Hierin liegt auch ein Manko des Films: Es mag ganz interessant sein, das Zusammenspiel der Mitarbeiter des Schiffs kennenzulernen und den Austausch von Mannschaften und Fracht zu beobachten, insgesamt kommt jedoch die Forschung etwas zu kurz. Kombüse, Kojen und Computer gibt es auf jedem Schiff, nicht nur auf einem Forschungsschiff; die Auswahl der Forschungsaktivitäten wirkt etwas zu dünn. Der Zuschauer wüsste gar zu gern, zu welchen Schlüssen die Auswertung der immer wieder erwähnten ungeheuren Datenmengen führen könnte.
Natürlich kann man das ein oder andere Experiment beobachten, Fehlschläge inklusive. Dann blubbert das Methan ordentlich aus der Probe, wie man es erwarten sollte, doch eine Betrachtung der Analysenmethoden, der gefundenen Mengen und einer daraus gewonnenen Einschätzung des Nutzens der Experimente fehlt weitgehend. Das gilt auch für den ersten Teil. Der zweite Teil schließlich hat mit Forschung selbst recht wenig zu tun, sondern hauptsächlich mit dem Be- und Entladen des Schiffs.
Aus technischer Sicht kann man an diesem Film nichts aussetzen; Bild, Ton und Regie sind ausgezeichnet.
Wer weniger an Ergebnissen, sondern vor allem am Alltag von Forschern auf einem Schiff interessiert ist, wird dem Film viel Interessantes entnehmen können. Maschinenraum, Schiffsbrücke, auch die Emotionen der Team-Mitglieder finden Eingang in die Dokumentation. Die Tiefe fehlt ein wenig: weniger bezüglich der Probenahmeorte am Grund des Ozeans, sondern bei der Betrachtung der Forschungsaufgaben selbst.
Das Produkt kann auch unter dieser Adresse direkt beim Verlag käuflich erworben werden.