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Dieser Roman ist die Fortsetzung des Buches "Der goldene Reif", das 2005 im Knaur-Verlag erschienen ist.
Miriam wurde durch einen goldenen Reif aus der Zukunft in die Eisenzeit geschleust, und verliebte sich dort unsterblich in einen Mann, so dass sie beschloss, ihr restliches Leben in der Vergangenheit zu bleiben. Nun wird ihre Tochter Aila von dem Druiden Mog Ruith auf eine abenteuerliche Odyssee geschickt. Sie soll in die Zukunft reisen und den goldenen Reif, mit dem ihre Mutter einst in die Vergangenheit reiste, an die magische Quelle in den schottischen Highlands zurückbringen. Als Aila im Jahr 2007 ankommt, ist sie völlig verzweifelt. Nicht nur, dass sie niemand zu verstehen scheint, auch die Menschen verhalten sich vollkommen anders als zu ihrer Zeit. Erst als sie die Bekanntschaft mit Professor Steven Williams und Mrs. MacLish macht, schöpft sie Hoffnung, denn beide beherrschen die alte gälische Sprache. Mrs. MacLish kennt zudem Miriam, Ailas Mutter, und hegt bald den Verdacht, dass Aila aus der Vergangenheit stammt. Als die junge Frau an einer Lungenentzündung erkrankt, verliebt sie sich unsterblich in den jungen Arzt Dave Bennett. Doch ihre Mission geht vor und mit Hilfe von Mrs. MacLish findet Aila den goldenen Reif bei einem Antiquitätenhändler. Der Reif transportiert die Frau aus der Vergangenheit zurück in ihre Zeit. Ihre Mission ist erfüllt, doch Aila sehnt sich zurück zu dem Mann, den sie liebt. Zudem erwartet sie ein Kind von Dave und wenn das Dorf erfahren sollte, dass sie schwanger ist, droht ihr die Verbannung. Miriam setzt alles daran, ihre Tochter zu schützen. Doch selbst Calach, Miriams Mann und Ailas Vater, ist nicht bereit, diese Schmach zu verzeihen ...
Auch in ihrem neuesten Roman setzt Hildegard Burri-Bayer auf bewährte Handlungsabläufe. Wieder wird eine Frau in eine andere Zeit versetzt und verliebt sich dort in einen Mann. Hier ist schnell klar, dass die Romane der Autorin einem bestimmten Schema entsprechen, von dem selten abgewichen wird. Auch im vorliegenden Roman geht es um eine Liebe zwischen zwei Menschen, die fast ein Jahrtausend trennt. Dabei verschwendet die Schriftstellerin keine Seite damit, das Kennen- und Liebenlernen von Aila und Dave plausibel zu gestalten. Die beiden sehen sich und verlieben sich auf den ersten Blick ineinander. Kitsch pur, so wie man ihn allenfalls aus schlechten Heftromanen her kennt. Die Charakterisierung bleibt dabei sehr einseitig. Aila und Dave sind beide sehr attraktive Menschen und gerade der junge Arzt wird von allen möglichen Frauen angehimmelt und bewundert. Spannung bezieht der Roman vor allem aus der Szene zu Beginn, wo Aila sich in einer vollkommen fremden Welt wiederfindet und erstaunt unsere Gegenwart erkundet. Hier gelingt es Hildegard Burri-Bayer sehr gut zu schildern, wie einem Menschen aus einer anderen Zeit unser Verhalten auffallen würde. Diese festen Dorfgemeinschaften, wie sie früher völlig normal waren, gibt es heute kaum noch. Als Aila aber Mrs. Mac Lish trifft, verliert der Roman viel von seiner Dynamik. Zu schnell gewinnt Aila das Vertrauen der alten Dame und zu leicht finden sie den goldenen Reif. Nachdem die junge Frau wieder in die Vergangenheit zurückgekehrt ist, wird es wieder richtig spannend. Der schurkische junge Krieger Verico beansprucht Aila als seine Frau und deren Vater Calach hat freudig in diese Verbindung eingewilligt. Doch wenn beide herauskriegen würden, dass Aila von einem anderen Mann schwanger ist, wäre die Familienehre befleckt und die junge Frau würde schwer bestraft werden. Der Konflikt wird von Burri-Bayer sehr dramatisch beschrieben und die Hintergrundinformationen über die damalige Kultur wurden wunderbar recherchiert. Leider bedient sich die Schriftstellerin bei der Charakterisierung einmal mehr bei den gängigen Klischees. Der letzte Teil des Buches spielt dann wieder größtenteils in der Gegenwart und behandelt die Suche von Dave Bennett nach seiner Geliebten. Hier setzte die Autorin wieder ganz auf Sentimentalität und verwechselt einmal mehr Romantik mit Kitsch. Störend auf den Lesefluss wirken sich auch die häufigen Szenenwechsel aus. Während eben noch die Aktivitäten des Reporters Walter Scott geschildert werden, wird in der nächsten Zeile plötzlich beschrieben, wie Mrs. MacLish ihren Tee trinkt. Keine Leerzeilen, keine Symbole bereiten den Leser darauf vor, dass die Szene oder die Perspektive gewechselt wurde.
Die Aufmachung des Taschenbuches ist dem Mira-Verlag dagegen sehr gut gelungen und das Papier ist von hervorragender Qualität.
Fazit:
Ein stellenweise sehr kitschiger Fantasy-Roman, in dem es vor allem um Liebe und Sentimentalität geht. Spannend sind besonders die Abschnitte in der Vergangenheit. Ein Buch für all diejenigen, die zuckersüße Happy-Ends mögen.