Nach einer globalen Seuche ist die Menschheit drastisch reduziert worden. Die Wesen der Dunkelheit, die Inderlander, sind dadurch aus ihrem Schattendasein herausgetreten. Tiermenschen, Vampire, Hexen, Gnome, Fairies, Pixis und viele andere Wesen leben nun Seite an Seite mit den normalen Menschen.
Rachel Morgan ist eine Hexe und arbeitet für die I.S., die sogenannte Inderland Security. Diese Organisation sorgt dafür, dass straffällig gewordene Inderlander eingefangen werden. Doch Rachel gerät mehr und mehr ins Visier ihres Chefs Denton, der ihr immer langweiligere und belanglosere Jobs zuschustert. Eines Abends entschließt sie sich zu kündigen, und der Pixie Jenks sowie die abstinent lebende Vampirin Ivy schließen sich ihr an, um gemeinsam eine Kopfgeldjäger-Agentur zu eröffnen. Doch Denton denkt gar nicht daran, Rachel einfach so zu entlassen. Er schickt ihr ein Tötungskommando von Fairies und Tiermenschen auf den Hals, veranlasst diverse Anschläge und verflucht sogar ihre Habseligkeiten. Rachel begreift, dass sie erst in Ruhe leben kann, wenn sie diese Angelegenheit bereinigt hat. Sie muss an den bekannten Senator Trent Kalamack herankommen, der scheinbar mit gefährlichen Biodrogen dealt. Auch die I.S. scheint in den Geschäften mit drin zu stecken oder scheinbar einen Maulwurf Kalamacks zu beherbergen. Doch Rachels Ermittlungen bringen sie in höchste Lebensgefahr. In einen Nerz verwandelt, gerät sie in die Fänge ihres Widersachers und soll bei illegalen Rattenkämpfen ihr Leben aushauchen ...


Wieder der Beginn einer viel versprechenden Serie. Dieses Mal ist es eine Hexe, die gegen das Verbrechen kämpft. Obwohl als Kopfgeldjägerin ausgewiesen, muss Rachel Morgan in ihrem ersten Abenteuer aber keineswegs gegen fiese Vampire und Untote antreten, sondern gegen einen Drogenbaron, von dem eigentlich keiner weiß, was er wirklich ist. Zwar gibt es auch ein heftiges Scharmützel mit einem richtigen Dämonen, aber der Leser hält mit "Blutspur" keinen typischen Vampir- und Geisterjägerroman in Händen. Harrison beschreibt ihre Charaktere sehr ordentlich und sympathisch, besitzt eine flotte und amüsante Schreibe und unterhält ihre Leser auf gutem, wenngleich nicht überragendem Niveau. Der Roman liest sich sehr gut, auch wenn es manchmal Unstimmigkeiten bei der Benennung des Geschlechts gibt. So wird anfangs von dem Leprechaun gesprochen, und im selben Satz wird von einer "sie" erzählt, da dieser Leprechaun weiblich ist. Leider weist die Geschichte auch ein paar Längen auf und die ständige Angst vor Ivys Blutdurst ist irgendwie ja auch verständlich, nervt manchmal aber schon. Sehr witzig und einer der liebenswertesten Charaktere des Buches ist der Pixie Jenks, der zwar recht klein geraten ist, dafür aber Rachel ein ums andere Mal das Leben rettet und ein gleichwertiger Partner der Hexe ist. Rachel selbst ist eine gut ausgebildete Hexe, die manchmal ein wenig blauäugig und tollpatschig daherkommt, dennoch ist auch sie sehr sympathisch und die Erzählung aus der Ich-Perspektive erleichtert dem Leser die Identifizierung mit der Protagonistin. Mit Trent Kalamack schuf Harrison einen fiesen, unantastbaren Schurken, der aber nicht nur durch und durch böse ist, sondern einfach nur machtbesessen. Schon in ihrem Debütroman hat die Schriftstellerin ihre eigene Welt kreiert, die es wert ist, in den nächsten Büchern noch weiter ausgelotet zu werden. Leider verrät der deutsche Titel "Blutspur" nicht allzu viel über den Inhalt und passt auch nicht wirklich zum Roman, der englische Originaltitel ist da durchaus treffender. "Dead Witch Walking" legt darüber hinaus Zeugnis über die Filmleidenschaft der Autorin ab.
Die Aufmachung ist dem Heyne-Verlag bestens gelungen. Ein großformatiges Paperback, mit hervorragender Papierqualität und nicht zu kleiner Schrift. Das Cover ist einfach, aber sehr wirkungsvoll.

Fazit:
Spannender und witziger Start der Serie "Rachel Morgan", der zwar einige Längen aufweist, aber dennoch gut unterhält und vor allem Lust auf mehr macht. Ich freue mich jedenfalls schon auf den zweiten Teil der Serie.