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In einer fiktiven Welt, die stark an das frühmittelalterliche Europa der Germanen und Wikinger erinnert, verknüpfen sich die Schicksale zweier unterschiedlicher junger Menschen: Die Fürstentochter Lärka, die als Halbwaise unter der Obhut ihrer Tante ein behütetes Leben geführt hat, glaubt ihren Weg schon vorherbestimmt. Zum Wohl ihrer Familie wird sie eines Tages eine politische Ehe eingehen. Die Freiheit eines selbstbestimmten Lebens als Kräuterweib wird immer ein Traum bleiben.
Der junge Vagabund Arild scheint ein solches Leben zu führen: Ungebunden zieht er mit seinen Gefährten durch die Welt. Mehr noch, er scheint die Gabe zu besitzen, dem Rat der Wolken zu lauschen. Als Lärka ihm begegnet, ahnt sie nicht, dass Arild ein gefährliches Geheimnis mit sich trägt: Er ist der rechtmäßige Thronerbe des Landes Jaduin, letzter Spross der alten Rasse der Steinkönige. Er führt ein Leben im Verborgenen, um den Häschern des Thronräubers zu entfliehen.
Bald wird jedoch klar, dass die Vorsehung die beiden zusammengeführt hat. An ihrem siebzehnten Geburtstag erhält Lärka das Erbe ihrer längst verstorbenen Mutter: eine silberne Kette, die sie dazu befähigt, die ihr angeborene Sehergabe zu nutzen. Und Arild wird offenbar, dass er es ist, der einen vor vielen Jahrhunderten gegebenen Schwur erfüllen muss, will er sein Volk vor der drohenden Macht eines zum Leben erwachten Berges schützen.
"Die Hüter der Wolken ist das Erstlingswerk der deutschen Autorin Kristin Falck.
Ihrem Stil merkt man die Lust am Fabulieren an. Die Worte sind wohl gesetzt. Redewendungen und Ausdrucksweise wirken stimmungsvoll und erinnern mitunter an die Sprache alter Balladen und Mythen. Was sich in Romanform sicher wunderbar liest, wirkt in der Hörbuch-Fassung jedoch etwas gekünstelt und geschwollen. Tanja Geke müht sich sichtlich, dem Text Leben einzuhauchen. Über weite Strecken, vor allem, wenn die Passagen aus Sicht der weiblichen Hauptfigur erzählt werden, gelingt ihr das auch. Bei den Kapiteln, in denen Arild Handlungsträger wird, findet sie allerdings nicht immer den richtigen Ton. Seit Rufus Beck mit seinen Harry Potter-Lesungen ein Paradebeispiel dessen gegeben hat, wie man verschiedenen Figuren im Hörbuch Leben und Charakter einhauchet, scheinen sich Vor-Leser dazu bemüßigt zu fühlen, es ihm gleich zu tun. In "Der Hüter der Wolken wäre gerade diesbezüglich etwas weniger eindeutig mehr gewesen.
Recht ansprechend ist dagegen die zwar dezente, aber sehr passende Inszenierung mit gut ausgewählter Musik.
Was der Klappentext nicht verrät, ist, dass es sich bei den "Hütern der Wolken um den ersten Teil einer Serie handelt. So bekommt die Handlung nach 315 Minuten Laufzeit zwar ein vorläufiges Ende, abgeschlossen ist die Geschichte deshalb aber noch lange nicht. Die Figuren sind in Position gebracht, stehen jedoch erst am Anfang ihrer Reise. Das Hörbuch kann nicht für sich allein stehen.
Magie wird nur vorsichtig in die Geschichte eingeflochten. Eigentlich stimmt die Rezeptur: magische Steine, die Sehergabe, Geistererscheinungen, verfluchte Wälder, faszinierende Gestalten wie die Figur der "Ahnin und die Wolkenfürsten - trotzdem überzeugt das Gesamtwerk nicht ganz. Das mag an der Lesung liegen oder daran, dass der Roman für eine Fantasy-Erzählung sehr historisch wirkt. Falck setzt eher auf ein gut durchdachtes Setting. Mit Fortschreiten der Ereignisse wird auch deutlich, wie komplex der Hintergrund ist, den sie für ihre Saga geschaffen hat.
So mancher Track auf der CD - im Durchschnitt sind sie sieben bis acht Minuten lang - zieht sich allerdings.
"Die Hüter der Wolken ist wohl eher etwas für Leser, die historische Stoffe mögen, auch wenn die Handlung von magischen Elementen durchsetzt ist. Außerdem mag in diesem Fall aufgrund der bewusst altertümlichen Sprache der Griff zum Roman - wenn die Lesung auch nicht schlecht ist - die bessere Alternative sein.